Die Leiden der Miriam G.

SPOX
15. Dezember 201419:50
Miriam Gössner hat's momentan nicht leicht im Weltcupgetty
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Miriam Gössner erlebt in Hochfilzen den nächsten bitteren Moment. Severin Freund feiert Irgendwo im Nirgendwo und Felix Neureuther und Co. rocken den Slalom. Außerdem: die blöde Matrix, ein Doping-Krimi und natürlich Miller-Time.

Tops:

Magda wer?

Der Abgesang war bis in den letzten Schießstand der Welt zu hören: Ohne Magdalena Neuner und jetzt auch noch Andrea Henkel werden die Biathletinnen in Schwarz-Rot-Gold ähnlich zurückfallen wie aktuell gewisse Fußballer in Schwarz-Gelb.

Keine Lust darauf, dachten sich unsere Ladies an diesem Wochenende! Beim Weltcup in Hochfilzen gab es durchweg positive Nachrichten. Highlight natürlich die Staffel am Samstag: Luise Kummer, Franzi Hildebrand, Vanni Hinz und Franzi Preuß liefen und schossen nahe an der Perfektion. Und siehe da: Sogar die erfolgsverwöhnten Weißrussinnen mussten sich brav hinten anstellen und durften im Anschluss die deutsche Hymne hören.

Abgerundet wurde das Wochenende dann mit ordentlichen Plätzen sieben und acht für Preuß und Hildebrand in der Verfolgung. Schade: Hätte Erstere den letzten ihrer 20 Schüsse versenkt, wäre Platz drei wohl sicher gewesen. Trotzdem strahlten unsere Mädels. Auch mit Blick auf den Terminkalender. Nach der Weihnachtspause gibt es nämlich in Oberhof und Ruhpolding gleich zweimal Heimvorteil. Dann ist auch das erste Einzel-Podest seit Januar 2014 (Andrea Henkel in Antholz) drin!

Übrigens: Die männliche Zunft will SPOX natürlich nicht unterschlagen, gerade der Kollege Simon Schempp gab mit zwei zweiten Plätzen seine Visitenkarte ab und ließ die deutschen Fans schon wieder von einer glorreichen Zukunft träumen.

King Slalom:

Abfahrt die Königsdisziplin des Alpinen Skisports? Nicht für uns. SPOX plädiert nach dem unfassbaren Weltcup in Are für eine Anpassung. Slalom, Baby!

Was war passiert? Zuerst fuhr der Sportkamerad Neureuther im ersten Durchgang mal eben alles in Grund und Boden. Ob es an der Vorbereitung lag? Während der Rest im Flieger einpennte, schoss der Bayer lieber witzige Facebook-Bilder.

Der zweite Durchgang war dann jenseits von Gut und Böse: Der Schwede Calle Lindh startete als 29. (!) und legte mal eben eine Zeit hin, die fast alle verzweifeln ließ. Lindh wurde am Ende Sechster - und feierte im zweiten Rennen nach seiner Rückkehr aus dem European Cup sein großes Highlight. Heimvorteil eben.

Noch weiter vorne: Der Russe Alexander Khoroshilov. Mischen die Russen jetzt auch noch beim Slalom mit? Seine erste Podest-Platzierung dürfte nicht nur Wladimir Putin begeistert haben, die Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2026 auf der Krim ging beim IOC Gerüchten zufolge bereits ein. Noch besser machte es der einmal mehr überragende Hirscher, der Kumpel Felix den Vorsprung abnahm. Am Ende waren es 0,1 Sekunden Abstand zwischen den Beiden. Wahnsinn! Durchatmen! Fortsetzung folgt.

Das Monster vom Kulm:

Die Österreicher trachten mal wieder nach der Weltherrschaft. Okay, das war politisch nicht ganz korrekt. Aber man könnte auf den Gedanken kommen, wenn man sich den Kulm in Bad Mitterndorf anschaut.

Die Skiflugschanze ist nach dem Umbau noch gewaltiger als zuvor. Beim Weltcup Mitte Januar, quasi die Generalprobe für die WM im Jahr darauf, könnte sogar der Weltrekord von 246,5 Metern wackeln.

Zumindest OK-Chef Hupo Neuper kann seine Vorfreude schon jetzt nicht wirklich verbergen. Sein Kommentar zum neuen Super-Bakken: "Die Schanze schaut geil aus." Irgendwie lässig für einen 54-Jährigen. SPOX

Irgendwo im Ural:

Sollte Günther Jauch mitlesen, das wäre doch mal eine nette 4.000-Euro-Frage: Wo liegt Nischni Tagil? Oder noch besser: Was ist Nischni Tagil? Ein Telefonjoker namens Severin Freund wüsste es. Und das liegt nicht nur, aber wahrscheinlich auch an dem erfolgreichen Wochenende, das der Deutsche in der Stadt im mittleren Ural verbrachte.

Nach Rang drei am Samstag ließ der DSV-Adler am Sonntag den ersten Saisonsieg folgen - und das ausgerechnet zwei Wochen vor Tournee-Start in Oberstdorf.

"Ich verlasse Russland mit einem sehr guten Gefühl. Das war ein starker Tournee-Test. Und ich freue mich schon sehr auf den Auftakt in Oberstdorf", sagte Freund mit leuchtenden Augen: "In jeder Saison hat man dort zum ersten Mal ein richtig großes Stadion mit richtig vielen Zuschauern. Das wird ein Highlight."

Und wir träumen schon mal. Seit Sven Hannawald vor zwölf Jahren hat kein deutscher Skispringer auch nur einen Tagessieg bei der Vierschanzentournee geholt, seit Hannawald vor 13 Jahren keiner den Gesamtsieg. Wird also mal wieder Zeit.

Sonst so:

Ach ja, Langlauf fand natürlich auch statt. Gewonnen hat ein Norweger. Vor einem Norweger. Vor einem Norweger. Vor einem Norweger. Vor einem Norweger. Vor einem Norweger. Vor einem Norweger. Vor einem Norweger. Vor einem Norweger. Vor einem Norweger. Vor einem Norweger. Vor einem Norweger...

Tops: King Slalom, Tournee-Sieger Freund und der Monster-Bakken

Flops: Die Leiden der Miriam G., Tatort Taschler und Millers Kondom

Flops

Mimis Rechnung

Nach dem völlig verkorksten Auftakt letzte Woche wollte sie die SPOX-Redaktion tröstend in den Arm nehmen: Miriam Gössner war mehr als traurig. Und diese Woche? Mimi weinte bittere Tränen. Und wieder leidet SPOX mit.

Was war dieses Mal passiert? Beim Sprint in Hochfilzen handelte sich Gössner zunächst vier Strafrunden ein. Ärgerlich genug. Noch schlimmer: Die 24-Jährige lief in der Folge eine Strafrunde zu wenig. Natürlich unabsichtlich. "Ich bin mir sicher, dass ich alle gelaufen bin", stotterte sie völlig verdutzt im Ziel.

Die TV-Bilder belegten das Gegenteil. Die Rennleitung brummte ihr eine Zeitstrafe auf, Gössner wurde so nur 93. (statt 48.) und durfte nicht in der Verfolgung starten. Und während sich die Kolleginnen und Freund Felix Neureuther (siehe Tops) feierten, blieb Mimi traurig alleine. Auch Bundestrainer Gerald Hönig litt mit ihr. "Das war natürlich ein Tiefschlag. Bei Miriam passt das Gesamtpaket noch nicht, sie wird noch Rennen brauchen." Wir bleiben dran...

Tatort Taschler:

Es hat Potential für einen echten Krimi, was in der letzten Woche von der "Gazzetta dello Sport" veröffentlicht wurde. Der Hauptdarsteller: Gottlieb Taschler, Vizepräsident des Biathlon-Weltverbands und Schwiegervater von Johannes Dürr.

Ja, jenem Dürr, der bei den Olympischen Spielen in Sotschi als EPO-Dopingsünder entlarvt worden war. Aber das hat mit der eigentlichen Geschichte erst mal nichts zu tun. Denn laut der größten Sportzeitung Italiens hat Taschler nicht Dürr, sondern seinen leiblichen Sohn und Biathleten Daniel mit Dottore Epo, besser bekannt als der lebenslang gesperrte Mediziner Michele Ferrari, in Kontakt gebracht.

Sogar Mitschnitte von Telefongesprächen wurden geliefert. Kein Wunder, dass Taschler dagegen vorgeht, zuerst gegenüber der "Neuen Südtiroler Tageszeitung": "Es ging um ein medizinisches Problem meines Sohnes, nicht aber um Doping."

Wenig später verkündete er mittels Presseerklärung: "Ich habe nie meinen Sohn aufgefordert, sich zu dopen und auch nie daran gedacht, eventuell illegale Tätigkeiten vonseiten von Dr. Ferrari für Daniel anzufordern. Die Schlussfolgerungen, die im genannten Artikel aus den Prozessakten einer noch nicht abgeschlossenen gerichtlichen Untersuchung gezogen werden, gehen in Richtung Verleumdung und Sensationsjournalismus. Um mein Ansehen und meine Ehre zu schützen, habe ich den Bozner Anwalt Flavio Moccia beauftragt, einzugreifen, damit mein guter Ruf nicht zerstört wird."

Scheiß auf die Matrix:

In der Vorwoche war in den Tops und Flops noch die Rede von einem Ausrutscher. Einer einmaligen Sache. Einem Fehler in der Matrix. Aber mittlerweile macht sich SPOX doch ein wenig Sorgen um unsere Rodel-Asse.

Klar, Natalie Geisenberger gewann den Weltcup in Calgary. Die Olympiasiegerin hatte am Ende aber nur 58 Tausendstel Vorsprung auf die Kanadierin Alex Gough. Nun gut, wir wollen mal nicht so sein.

Sogar die Pleite im abschließenden Sprint-Rennen hätten wir so hingenommen, zähneknirschend, aber okay. Dass allerdings Felix Loch zwei Rennen in Folge nicht von ganz oben auf dem Podium grüßt, macht uns dann doch stutzig.

Samuel Edney, noch so einen Kanadier, musste er den Vortritt lassen. "Als ich morgens aufgestanden bin und das Wetter sah, wusste ich, dass wir einen lustigen Tag haben würden", so Loch angesichts eines Temperatursturzes um 15 Grad.

Zu allem Überfluss beendete er das Sprint-Rennen auf dem 14. Rang. Letzter. Bevor jetzt hier einer hyperventiliert, muss gesagt werden: Zumindest bei den Doppelsitzern herrschen die gewohnten Machtverhältnisse - Stichwort Doppelsieg. Und irgendwie ist das Ganze auch ein wenig erfrischend, man muss ja auch mal großzügig sein und den anderen Nationen ein paar Brotkrümel hinwerfen.

Miller-Time:

Die Tops und Flops des Wochenendes sind ja schon immer ein buntes Potpourri, das weit über den Sport hinausgeht. Deswegen hat auch Bode Miller jede Woche die Chance, hier aufzutauchen, auch wenn er nach seiner Verletzung momentan nicht aktiv im Weltcup startet.

Aber ein Miller braucht keinen Schnee, um für Schlagzeilen zu sorgen. Das neueste wilde Gerücht: Seine schwangere Frau Morgan Beck soll sich im Internet einen irren Zoff mit Millers Ex Sara McKenna liefern.

Nun ist ein Streit zwischen der ehemaligen und aktuellen Lebenspartnerin ja nichts Unübliches, irgendwer ist ja meistens unzufrieden. Aber beim Duell Beck vs. McKenna wird's dann doch abenteuerlich.

Beck soll unter falschem Namen beschrieben haben, wie McKenna von Bode nur schwanger wurde, weil diese ein von Miller benutztes Kondom aus dem Müll gefischt hatte. Dass das einstige Paar so zerstritten ist, dass man sich offenbar nicht mal auf einen Namen des mittlerweile 22 Monate alten Sohnes einigen kann, tut sein Übriges dazu. Die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten...

Tops: King Slalom, Tournee-Sieger Freund und der Monster-Bakken

Flops: Die Leiden der Miriam G., Tatort Taschler und Millers Kondom