"Ich bin zu weit hinten gesessen, dann kam diese kleine Welle. Wenn ich diesen Fehler nicht mache, wäre eine Top-3-Platzierung drin gewesen", sagte Rebensburg über ihr Missgeschick. Nur 0,11 Sekunden fehlten ihr auf der WM-Strecke für 2015 zu Rang drei, den sich sensationell die Ungarin Edith Miklos sicherte - sie erreichte die erste Platzierung auf dem Siegerpodest für ihr Land.
Siegerin wurde Lara Gut aus der Schweiz, 0,32 Sekunden vor Anna Fenninger aus Österreich. Top-Favoritin Lindsey Vonn aus den USA leistete sich einen fürchterlichen Schnitzer und wurde mit einem Rückstand von 2,08 Sekunden auf Gut am Ende bis auf Rang 23 durchgereicht. Michaela Wenig (Lenggries) belegte den 27. Platz und holte damit erst zum zweiten Mal in ihrer Karriere Punkte im Weltcup.
"Habe meine Startnummer vergessen"
Für Viktoria Rebensburg hatte der Tag bereits mit einem ersten kleinen Missgeschick begonnen. "Das ist kurios gewesen, ich hab meine ganzen Startnummern vergessen", berichtete sie mit einem Lächeln, "dann haben wir kurzerhand was organisiert, und ich bin mit der 65 gefahren." Eine Ablenkung war dies erkennbar nicht, bis kurz vor dem Ziel war Rebensburg so gut unterwegs, dass die Bestzeit für sie kein Problem hätte sein sollen.
Der Fehler an einer Welle, der beinahe zum Sturz geführt hätte, verhinderte Rebensburgs dritte Top-3-Platzierung in der alpinen Königsdisziplin in dieser Saison. Die Olympiasiegerin von 2010 und Olympiadritte von 2014 im Riesenslalom fliegt trotzdem mit Chancen auf eine Medaille in der Abfahrt nach Vail - vor dieser Saison wäre dies ein abwegiger Gedanke gewesen, ebenso, dass sie Dritte im Abfahrtsweltcup hinter Vonn und Fenninger sein würde.
Zu den Medaillenanwärterinnen in Beaver Creek wird nach ihrem zwölften Weltcupsieg auch Lara Gut gehören, große Favoritin für die WM-Rennen in der Abfahrt und im Super-G aber bleibt Lindsey Vonn. Die neue Weltcup-Rekordsiegerin nahm ihr Missgeschick mit Gelassenheit zur Kenntnis: "Die Strecke ist leider ein bisschen einfach, man muss viel riskieren, und dann passiert so etwas manchmal. Hoffentlich passiert das bei der WM nicht."
Zuvor findet am Sonntag in St. Moritz noch der letzte Super-G vor der WM statt. Mit dieser Disziplin beginnen bei den Frauen am 3. Februar auch die Wettbewerbe in Beaver Creek.