Biathletin Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) hat den ersten Podestplatz ihrer Karriere trotz einer starken Leistung erneut verpasst. Beim Weltcup in Ruhpolding sprintete die 27-Jährige über 7,5 km als beste Deutsche auf den sechsten Rang und verfehlte den Sprung auf das Podium letztlich um 19,3 Sekunden.
"Ich habe alles versucht und auf der letzten Runde alles gegeben, weil ich wusste, dass ich das Top-Schießergebnis habe", sagte Hildebrand nach einem fehlerfreien Auftritt mit dem Gewehr in der "ARD". "Vom Laufen her ging es allerdings nicht so flüssig, es war sehr warm und die Piste sehr tief."
Mächtig geschwitzt hatte sie deshalb, im Zielbereich später heftig nach Luft geschnappt - und dennoch stand sie wieder mit leeren Händen da. Von ganz oben auf dem Podium grüßte am Freitag überraschend die Norwegerin Fanny Horn, die sich vor Dreifach-Olympiasiegerin Darja Domratschewa (Weißrussland/+3,4 Sekunden zurück) und Tiril Eckhoff (Norwegen/+9,3) durchsetzte.
Für Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) war auch wegen der bärenstarken Konkurrenz an diesem Tag dort einfach kein Platz, und das, obwohl sie doch so gute Erinnerungen an Ruhpolding hat. Vor einem Jahr hatte sie in den Chiemgauer Alpen ihr bislang bestes Weltcup-Resultat gefeiert, als Einzel-Vierte blieb ihr der Podestplatz wie auch in dieser Saison trotz konstant guter Leistungen aber verwehrt.
Der Sprint der Damen im RE-LIVE
"Ich freue mich sehr"
Fest steht spätestens nach dem Sprint von Ruhpolding allerdings: Die in der Vergangenheit oftmals unterschätzte Hildebrand ist für die WM im finnischen Kontiolahti Anfang März wohl das heißeste Eisen im Lager des Deutschen Skiverbandes (DSV). Bereits zum siebten Mal lief sie im nacholympischen Winter in die Top Ten - wenig überraschend, dass sie in ihrer bislang erfolgreichsten Saison die beste Deutsche im Gesamtweltcup ist.
"Wieder eine Top-Ten-Platzierung, das passt. Ich freue mich sehr", sagte Hildebrand, hinter der zumindest am Freitag aus deutscher Sicht lange Zeit nichts kam. Vanessa Hinz war auf dem 21. Rang noch die zweitbeste Deutsche, ansonsten fand sich keine DSV-Athletin unter den ersten 30 der Ergebnisliste wieder.
"Eine ist durchgekommen, das schönt das Mannschaftsergebnis. Ansonsten können wir nicht zufrieden sein", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig: "Was heute im Liegendschießen mit acht Fehlern passiert ist, das kann nicht sein. Da darf man auch mal enttäuscht sein und muss kritisch rangehen." Gründe konnte Hönig noch nicht nennen: "Das müssen wir auswerten, aber das ist definitiv nicht unser Leistungsvermögen."
Gössner tankt Selbstvertrauen
Beim nächsten Weltcup in der kommenden Woche im italienischen Antholz dürfte das deutsche Frauenteam auch deshalb wieder um einen prominenten Namen reicher sein. Miriam Gössner (24), zuletzt wegen schwacher Leistungen in den zweitklassigen IBU-Cup versetzt, tankt dort jedenfalls gehörig Selbstvertrauen.
Am Freitag feierte die dreimalige Weltcup-Siegerin im Sprint von Ridnaun/Italien bereits ihren zweiten Erfolg nacheinander und darf auch bei der Verfolgung am Samstag auf ein erfreuliches Resultat hoffen. "Juhuuu, nur ein Fehler im Sprint. Buddy freut sich genauso sehr wie ich", schrieb Gössner bei "Facbeook unter ein Bild ihres Hundes.
"Wir sind sehr froh, dass die Miri jetzt wieder Erfolgserlebnissen hat, die ihr Selbstbewusstsein stärken", sagte Hönig, über einen möglichen Start in Antholz wird jedoch erst in den nächsten Tagen entschieden: "Jetzt machen wir uns Gedanken, wie wir mit ihr weiter verfahren. Das werden wir dann zu gegebener Zeit bekanntgeben."
Am Samstag (14.30 Uhr) kämpfen die Männer um den Gesamtweltcup-Fünften Simon Schempp (Uhingen) im Sprint um den Sieg. Zum Abschluss stehen auf den WM-Strecken von 2012 in Bayern dann am Sonntag die Massenstarts auf dem Programm.