Hollywood und der Weihnachtsmann

Von Adrian Franke
Martin Fourcade ließ sich für die Ehrenrunde was Besonderes einfallen
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Flops

Neureuthers persönliches Desaster: Jeder Hollywood-Film hat neben dem großen Sieger auch den großen Verlierer - aus deutscher Sicht war das am Sonntag leider einmal mehr Felix Neureuther: Wieder verzockte Neureuther im letzten Rennen alles. Zwei Rennen zuvor hatte er noch 66 Punkte Vorsprung, in Kransjka Gora schmolz der auf 55 Punkte und nach dem völlig enttäuschenden zwölften Platz am Sonntag stand am Ende nur der zweite Platz in der Gesamtwertung.

"Wenn ich nicht die Leistung bringe, die ich drauf habe, dann hat er es absolut verdient", gab sich Neureuther selbstkritisch und gratulierte Marcel Hirscher fair. Vom Konkurrenten gab es sogar eines der schlimmsten Dinge im Sport - Mitleid. "Das ist schon krass für Felix, ich kann da mitfühlen", erklärte Hirscher.

Aus 55 Punkten Vorsprung wurden in Meribel nicht nur 23 Punkte Rückstand, für Neureuther war es auch die traurige Wiederholung der Vorsaison - damals reichte nach fünf Punkten Vorsprung der zweite Rang hinter Hirscher nicht. Der vierte Platz hätte es am Sonntag auch getan.

Purzelbaum? Freestyle! Es war einer der kuriosesten Momente des Slalom-Rennens in Meribel: Julien Lizeroux vermasselte den Katapultstart komplett und fiel im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Purzelbaum auf die Strecke. Oder haben wir schlicht alle keine Ahnung vom neuesten Trend? "Ich komme aus La Plagne. Da betreibt man Freestyle", stellte der Franzose anschließend grinsend klar.

Lessers Lektion: Biathlon-Weltmeister Erik Lesser enttäuschte im russischen Chanty-Nasijsk. Im Massenstart reichte es nur für den 13. Platz, doch vor allem Rang 25 in der Verfolgung war deutlich zu wenig. Im anschließenden Interview mit derARD bewies er allerdings zumindest einen gewissen Galgenhumor: "Der Ski war Bombe. Der Lesser nicht." Besser hätten wir es auch nicht sagen können.

Svendsen geht in die Wälder: Keinen Bock mehr auf das Rennen? Wie wäre es mit einem Kurztrip in die sibirischen Wälder? So oder so ähnlich dürfte es während des Biathlon-Rennens im Kopf von Emil Hegle Svendsen ausgesehen haben. Der Norweger war plötzlich nicht mehr auf der Strecke zu finden - wie die ARD berichtete, brach Svendsen das Rennen auf eigene Faust ab - weil er mit seinem Material nicht zufrieden war.

So verschwand er kurzzeitig in den sibirischen Wäldern, womöglich setzte er damit auch ein Zeichen. Warum die Norweger ihre besten Wachser und Techniker allem Anschein nach zu Hause gelassen haben, ist nicht bekannt, aber scheint als neutraler Beobachter auch nicht nachvollziehbar. Svendsen ging es da offenbar ähnlich.

Die FIFA: Die Winter-WM 2022 in Katar hat nicht nur Auswirkungen auf den Fußball-Spielplan - auch der Wintersport muss sich den absurden Plänen der FIFA-Bosse anpassen. "Wir müssen reagieren, wir können nicht zur gleichen Zeit fahren. Was immer wir davon halten, spielt keine Rolle. Die machen, was sie wollen", betonte Gian-Franco Kasper, Präsident des Skiweltverbandes FIS.

Gleichzeitig versuchte er, wenigstens ein paar positive Aspekte zu sehen: "Es kann zuschauermäßig was bringen - Fußballfans schauen sich dann Ski an. Es kann auch positive Auswirkungen haben." Wintersport also als TV-Lückenfüller zwischen WM-Spielen in Katar? Wir leben in einer verrückten Welt...

Tops: Freunds Hollywood-Spielfilm, der Weihnachtsmann und eine Verlobung?

Flops: Das Deja-vu-Desaster, die Lektion und der Verschollene