Frau des Wochenendes: Viktoria Rebensburg
"Mega happy", war Viktoria Rebensburg am Sonntag in Flachau. Und auch DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier attestierte der Bayerin eine "souveräne Vorstellung". Alles andere als souverän waren allerdings die letzten drei Jahre von Rebensburg: So lange ist ihr letzter Weltcup-Sieg nämlich schon her. Überhaupt warteten Deutschlands Alpin-Asse seit Januar 2014 auf einen Sieg. Den letzten fuhr eine gewisse Maria Hölf-Riesch bei der Abfahrt in Cortina ein.
Nun sollte es also endlich mal wieder reichen: Mit einer Sekunde Vorsprung deklassierte Rebensburg die Konkurrenz auf die Plätze. Während sich Lindsey Vonn und Co. auf der anspruchsvollen Piste in Österreich mehr um sich selbst drehten, anstatt die Slalomstangen zu umfahren, trotzte Rebensburg Schneefall und schlechter Sicht und fuhr zwei starke Durchgänge die steile Piste herunter. Einzig die junge Ana Drev konnte da noch mithalten, war im ersten Durchgang sogar winzige vier Hundertstel schneller. Im zweiten Durchgang musste aber auch die unerfahrene Slowenin Lehrgeld zahlen. Und so kam schließlich auch ein zufriedener Maier zu seinem Fazit: "Das war tipptopp."
Die Damen sorgten anschließend dafür, dass die zahlreichen Zuschauer rundum glücklich nach Hause fahren konnten und rundeten einen durchweg gelungenen Biathlon-Tag ab. Franziska Hildebrand ließ lediglich im letzten Stehendschießen etwas liegen und musste so Gabriela Soukalova vorbeiziehen lassen, die sich nicht zwei Mal bitten ließ und gewann. Hinter Hildebrand fuhr Laura Dahlmeier als Dritte ebenfalls auf das Podest und sorgte für das vierte deutsche Doppelpodest des Winters.
Revolution des Wochenendes: Felix Neureuther
So schnell und rasant der Skirennsport auf der Piste ist, so schnell und rasant gehen die TV-Quoten und die öffentliche Aufmerksamkeit in den Keller. Daher fordert Felix Neureuther nun Veränderungen: "Ich würde zum Beispiel Slalomrennen freitags als Abendveranstaltung durchführen. Da gibt es keine TV-Konkurrenz und es würden um die 50.000 Leute kommen", lautet sein Vorschlag. Auch der Rennkalender ist ihm ein Dorn im Auge: "Wenn noch im März die restlichen Weltcuprennen durchgedrückt werden müssen, interessiert das nur noch die Insider."
Eine Reaktion der Veranstalter bleibt abzuwarten. Ein wenig Schwung in die Kiste zu bringen, wie es Neureuther neudeutsch fordert, könnte dem etwas konservativen Rennsport allerdings wahrlich nicht schaden. Grundlage bietet der spektakuläre Abfahrtsport allemal.
Falscher Film des Wochenendes: Slalom in Wengen
"Das ist eine andere Sportart", "das ist Langlauf-flach", "das war nicht so klassisch": Die Ski-Asse um Henrik Kristoffersen, Marcel Hirscher und Felix Neureuther waren sich einig: Mit Skirennsport hatte der Weltcup im schweizerischen Wengen wenig zu tun.
Der Schnee war zwar da, kam aber zu spät. Die eigentliche Piste am Hang konnte nicht rechtzeitig präpariert werden und so musste der Veranstalter auf den unteren, deutlich flacheren und unspektakuläreren Abschnitt der Abfahrt vom Lauberhorn ausweichen. "Ich hätte die Langlaufstöcke von der Miri brauchen können, so flach war das", hätte sich Neureuther gerne das Material seiner Biathlon-Kollegin ausgeliehen.
An der Machtstellung Norwegens änderten auch diese kuriosen Umstände herzlich wenig. Denn Kristoffersen ließ sich nicht beirren und fuhr zu seinem vierten Slalom-Sieg im fünften Rennen. Neureuther verpasste mit 0,11 Sekunden Abstand auf Platz drei das Podest nur knapp. Das ganze Wochenende ließ Norwegen ordentlich die Muskel spielen: Am Freitag feierten Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal einen Doppelsieg in der Super-Kombination, am Samstag sicherte sich Svindal in der Abfahrt seinen erste Sieg überhaupt am Lauberhorn.
Form des Wochenendes: Deutsche Rodler
Der Preis für Edelmetall sollte im Ausland nach diesem Wochenende wieder in die Höhe schießen. Denn bei der WM-Generalprobe in Oberhof ließen die deutschen Rodler keine anderen Farben als Schwarz-Rot-Gold auf das Podium. Keine einzige? Naja, nicht ganz. Einzig die Österreicher Peter Penz und Georg Fischler schlichen sich unbemerkt auf Rang drei der Doppelsitzer.
Im Schnelldurchgang geht das so: Felix Loch gewann bei den Männern im Einzel vor Langenhan und Palik. Tatjana Hüfner gewann bei den Frauen vor Geisenberger und Eitberger. Und das Duo Wendl/Arlt gewann im Doppelsitzer vor Eggert/Benecken.
Loch übernahm damit erstmals in diesem Winter die Weltcup-Gesamtführung und rückte die Dinge nach verkorksten Start in die Saison wieder zurecht. Bei den Damen hält Geisenberger die Spitze des Tableaus, bei den Doppelsitzern stehen Wendl/Artlt ganz oben.
In zwei Wochen steht dann die Heim-WM am bayerischen Königssee an. Nach dieser Machtdemonstration wird die Konkurrenz allerdings wohl nur zum Baden kommen.