Arnd Peiffer hat bei einem schweren Sturz beim Weltcup in Presque Isle/USA eine schwere Gehirnerschütterung und Platzwunden im Gesicht erlitten. Nach dem Unglück saß er völlig benommen im blutgetränkten Schnee, der Schock nach seinem fürchterlichen Sturz steckte allen Beteiligten tief in den Knochen.
"Ich war richtig schockiert, wie er da lag. Der Schnee war voller Blut", sagte Andreas Stitzl, Co-Trainer der Trotz der Verletzung konnte der Ex-Weltmeister bereits mit seiner Familie telefonieren. "Arnd braucht jetzt ein paar Tage Ruhe. Stand heute gehen wir aber davon aus, dass er am Montag mit der Mannschaft nach Hause fliegen kann", sagte Mannschaftsarzt Klaus Marquardt.
Stitzl war als Erster zur Unfallstelle geeilt - und er musste Grausames gesehen haben. Peiffer, 28 Jahre alt und auf den Skiern einer der Besten, war beim Weltcup in Presque Isle/USA kopfüber gegen einen Baum gekracht, nachdem er bei einer der zahlreichen rasanten Abfahrten weit aus einer Kurve getragen worden war, ins Straucheln geriet und die Balance verlor. Die Streckenbegrenzungen und der leicht gepolsterte Baum verhinderten womöglich schwerste Verletzungen.
"Es war das Wichtigste, dass wir erstmal seinen Kopf stabilisiert haben. Ich habe Erste Hilfe geleistet, damit er versorgt ist", sagte Stitzl in der ARD. Der Coach sprach später von Wunden "in der Mundgegend und mit Sicherheit auch an der Stirn."
"Mit einmal liegt er da reglos in der Ecke"
Als sich Peiffer von selbst aufgerappelt hatte, durfte man zunächst hoffen und nur mit leichten Blessuren rechnen. Dann allerdings legte der Mannschaftsarzt des DSV, Klaus Marquardt, seinem Schützling eine Halskrause an, Peiffer wurde auf eine Trage vom Unfallort abtransportiert und für eingehende Untersuchungen in ein naheliegendes Krankenhaus gebracht.
"Ich habe ihn im Eck liegen sehen. Das war erstmal sehr erschreckend", sagte Benedikt Doll dem ARD-Hörfunk. Erik Lesser sprach von "Angst, dass da ein bisschen mehr passiert ist. Arnd war vor mir aus dem Schießstand rausgelaufen, und da sah er richtig gut aus. Und mit einmal liegt er da reglos in der Ecke."
Vollkommen unter ging angesichts der dramatischen Umstände der sportliche Aspekt - auch, weil die deutschen Skijäger bei den Siegen der beiden Gesamtweltcup-Führenden Martin Fourcade (Frankreich) und Gabriela Soukalova (Tschechien) keine Chance auf einen Erfolg im letzten Rennen vor der WM in Oslo (3. bis 13. März) besaßen.
Preuß verbessert sich auf Rang 14
Eine erfreuliche Leistung zeigte bei den Frauen ohnehin nur Franziska Preuß (Haag), die sich nach einem beherzten Auftritt noch um 22 Positionen auf den 14. Rang verbesserte.
Bei den Männern lief Doll als bester Deutscher auf den zwölften Rang. Direkt dahinter landete Verfolgungs-Weltmeister Lesser, der als Sprint-Vierter aussichtsreich ins Rennen gegangen war und eigentlich den Angriff auf das Podium angestrebt hatte.
Am Freitag kam Lesser im äußersten Nordosten der Vereinigten Staaten wie erhofft gut ins Rennen. Die ersten zehn Scheiben räumte er liegend ohne Probleme ab, nach dem zweiten Schießen lag er auch deshalb bereits auf dem dritten Rang.
Lesser enttäuscht
Beim dritten Anschlag, vom Thüringer "für die Endplatzierung entscheidend" eingestuft, schoss er aber gleich zweimal daneben. Mit einer guten Einlage zum Abschluss wäre der Angriff auf das Podium noch möglich gewesen - aber der Schuss ging mit drei weiteren Fehlern buchstäblich nach hinten los.
Lesser fiel zurück, zwischenzeitlich rauschte sogar Peiffer an ihm vorbei. Dann stürzte Peiffer, Lesser kam abgeschlagen ins Ziel und war in Gedanken bei seinem Teamkollegen.
Der wird am Samstag (20.20 Uhr) angesichts der Ereignisse nicht am Staffelrennen teilnehmen. Im Wettbewerb über 4x7,5 km gehört das DSV-Quartett als amtierender Weltmeister zwar auch ohne Peiffer und den erkrankten Vorzeigeläufer Simon Schempp zu den Mitfavoriten. Aber das spielte am Freitag keine Rolle.