Rebensburg hat wieder "eine Gaudi"

SID
Viktoria Rebensburg gewann in den USA
© getty

Zweites Rennen, zweiter Sieg: Viktoria Rebensburg zeigt sich zum Auftakt der Olympia-Saison in Topform.

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Im Zielraum von Killington feierten 18.000 amerikanische Fans ausgelassen den vermeintlichen Heimsieg von Mikaela Shiffrin, als sich Viktoria Rebensburg als letzte Läuferin in diesen Weltcup-Riesenslalom stürzte. Rebensburg brachte aus dem ersten Durchgang ein Polster von 0,26 Sekunden mit, doch nach einem dicken Patzer schmolz der Vorsprung dahin. Rebensburg kämpfte, zeigte ihre ganze skifahrerische Klasse - und brachte das Publikum damit doch noch zum Schweigen.

Zweites Rennen im Olympia-Winter, zweiter Erfolg - und was für einer! Rebensburg fuhr in beiden Durchgängen Bestzeit und gewann mit einem beeindruckenden Vorsprung von 0,67 Sekunden auf Shiffrin, die am Sonntag überlegen den Slalom und damit ihr erstes Rennen in diesem Winter gewann. Marina Wallner (Inzell) verfehlte als starke Neunte die direkte Olympia-Qualifikation nur um 0,03 Sekunden.

Gegen Rebensburg hatte Shiffrin am Samstag freilich keine Chance. "Das ist extrem cool", sagte Rebensburg dazu breit grinsend, "ich habe das nicht erwartet, als ich im Ziel war." Da hatte sie sich mit der rechten Hand an den Kopf gegriffen, so überrascht war sie. Kein Wunder, meinte Rebensburg, war sie nach ihrem Fehler doch "fast draußen".

Rebensburg auch mental gut in Form

Dass sich Rebensburg bei schwierigen Bedingungen auf der Piste "SuperStar" hielt, belegte, dass sie zu Beginn dieser wichtigen Saison nicht nur skitechnisch top ist. "Ich bin auch mental gut drauf", sagte sie. Das ist die vielleicht wichtigste Erkenntnis der ersten Rennen: Rebensburg hat den verkorksten vergangenen Winter abgehakt - und ist wieder "Rennpferd", wie Alpinchef Wolfgang Maier sie gern nennt.

Rebensburg habe wieder "eine Gaudi am Skifahren", sagte Bundestrainer Jürgen Graller. Ihr 15. Weltcup-Sieg sei "sportlich beachtlich" gewesen, ergänzte Maier, "das muss man mal so sagen." Wie Rebensburg nach ihrem Schnitzer "das Visier hochgeklappt hat", nötigte ihm Respekt ab.

Nach den "Lehrstunden" der vergangenen Saison habe seine beste Athletin "an ihren Schwachstellen gearbeitet", sagte Maier, und sich konsequenter vorbereitet. Jetzt fahre sie wieder sicher. "Sie hat sich voll im Griff", sagte Maier, "hat eine gewisse Eleganz beim Fahren, schaut aus, als müsse sie sich gar nicht anstrengen, fährt fein und unscheinbar - und zerlegt die anderen trotzdem."

Olympia 2018: Rebensburg zuversichtlich

Fährt Rebensburg so zum zweiten Mal nach Gold in Whistler 2010 in den Olymp? Ist für sie nun endlich auch der Kampf um den Gesamtweltcup ein Ziel? Jetzt mal langsam, meinte die 28-Jährige. "Es ist noch früh in der Saison", sagte sie, "wir müssen fokussiert weiterarbeiten, ruhig bleiben, damit es hoffentlich am Saisonende ähnlich aussieht."

Dass Vieles auf einen erfreulichen Auftritt in Pyeongchang hindeutet, konnte sie freilich nicht leugnen. "Es passt alles gut zusammen: Material, körperlich, das Team drumherum." Die Betreuer um Chefcoach Graller "reißen sich alle den Hintern auf für mich".

Ab Mittwoch geht es für Rebensburg in Lake Louise mit dem Training für die erste Weltcup-Abfahrt der Saison weiter. "Es wird spannend, wie es weitergeht", sagte sie. Sie mag in ihrer Paradedisziplin Riesenslalom zwei Rennen gewonnen haben, "aber ich weiß nicht, wo ich im Speed stehe."

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