Derweil warnte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow nach der Nicht-Berücksichtigung von insgesamt 111 russischen Sportlern vor überzogenen Reaktionen. "Es ist wichtig, Wörter wie Boykott zu vermeiden. Das Wichtigste ist, kühlen Kopf zu bewahren im Sinne unserer Athleten. Wir müssen ihre Rechte so gut wie möglich verteidigen und mit dem IOC reden", sagte Peskow, Sprecher von Präsident Wladimir Putin.
Groß fehlt für die Entscheidung des vom IOC eingesetzten "Invitation Review Panel", das bestimmt, welche Sportler für einen Start in Südkorea infrage kommen, jedes Verständnis. "Seitens des IOC finde ich es sportlich nicht fair, so etwas so kurz vor Olympia bekannt zu geben - zumal bisher keine Begründungen oder Beweise genannt wurden", sagte der viermalige Olympiasieger aus Sachsen: "Warum darf ein Athlet im Weltcup starten und bei Olympia nicht? Auf der einen Seite sagt der Biathlon-Weltverband, dass alles in Ordnung ist und er (Shipulin, d. Red.) im Weltcup starten darf. Auf der anderen Seite sagt das IOC, dass nicht alles in Ordnung ist und er in Pyeongchang nicht starten darf. Dafür muss öffentlich ein Grund genannt werden."
IOC: Streichung von 111 Athleten
Valerie Fourneyron, Vorsitzende des Review Panels, hatte am Dienstag in einem IOC-Statement Gründe für die Streichung von 111 Athleten aus einer 500 Sportler umfassenden Kandidatenliste allenfalls angedeutet. "Bei der Zusammenstellung der Liste war es das Ziel, dass es bezüglich der aufgeführten Sportler nicht die geringsten Zweifel an ihrer Sauberkeit gibt." Eine Nichtberücksichtigung würde jedoch nicht automatisch bedeuten, dass ein Sportler gedopt sei.
Angeblich hat es bei der Analyse der von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sichergestellten Datenbank des Moskauer Doping-Kontroll-Labors bei den betroffenen Athleten Auffälligkeiten gegeben. Die Einleitung von Verfahren könnte dem IOC aus rechtlichen Gründen aber noch zu heikel sein, weshalb der Ringe-Orden als Organisator der Spiele einen Umweg wählte und die Sportler schlicht nicht nach Pyeongchang einlud.