Schlussläufer Benedikt Doll fiel seinen Teamkollegen erleichtert in die Arme, strahlend feierte das deutsche Quartett seinen "Medaillen-Hattrick" zum WM-Auftakt: Die deutschen Biathleten sind mit Silber in der Mixed-Staffel verheißungsvoll in die Titelkämpfe von Östersund gestartet. Ohne die erkältete Überfliegerin Laura Dahlmeier musste sich der Weltmeister von 2017 nur Norwegen geschlagen geben.
"Wir haben alles gegeben und bravourös gekämpft. Wir haben Silber gewonnen und nicht Gold verloren", sagte ein glücklicher Bundestrainer Mark Kirchner.
Nach 2x6 und 2x7,5 Kilometer lagen Vanessa Hinz, Denise Herrmann, Arnd Peiffer sowie Doll nur 13,1 Sekunden hinter dem Top-Favoriten aus Norwegen. Rang drei ging an Italien (+1:09,6 Minuten). Zuletzt war das deutsche Team 2015 im ersten WM-Rennen ohne Edelmetall geblieben - in Kontiolahti reichte es damals nur zu Rang sechs.
Die Entscheidung über Gold und Silber fiel beim letzten von insgesamt acht Schießeinlagen. Während der Norweger Vetle Sjastad Christiansen fehlerfrei blieb, leistete sich Doll zwei Schießfehler. "Ich bin schon erhöhtes Risiko gegangen. Vetle war leider der bessere Schütze", sagte Doll in der ARD.
Für das spannungsgeladene Finale hatte zuvor auch Olympiasieger Peiffer gesorgt, der im Wettstreit mit dem zwölfmaligen Saisonsieger Johannes Thingnes Bö mithielt. Er schickte Doll mit nur 15,4 Sekunden Rückstand auf Christiansen in die Loipe - die Italiener, zur Halbzeit ebenfalls noch ganz vorne mit dabei, waren zu diesem Zeitpunkt bereits entscheidend distanziert.
Herrmann: "Hatte Bombenmaterial unter den Füßen"
Zuvor hatten die beiden deutschen Frauen Licht und ein wenig Schatten erlebt. Hinz, die in nahezu allen Staffeln als Startläuferin in die Loipe geht, wollte dem dichten Gedränge zu Beginn entfliehen und setzte sich sofort an die Spitze des Feldes. Sie blieb nach der ersten tadellosen Einlage auch vorne dabei, verlor durch zwei Patzer im Stehendschießen aber viel Zeit. "Ich hätte es gerne ein bisschen besser gemacht", sagte die 26-Jährige, die Herrmann mit 29,8 Sekunden Rückstand in die Loipe schickte.
Die frühere Langläuferin war erst durch den Ausfall von Dahlmeier ins Team gerutscht, sie machte ihrem Ruf als furiose Läuferin aber gleich alle Ehre - und traf. Nach ihrem ersten Schießen lag das DSV-Team dank Herrmann, die eine schwarz-rot-goldenen Bemalung auf der Wange trug, nur noch zwei Sekunden hinter der Spitze. Trotz dreier Nachlader stehend übergab die 30-Jährige als Führende an Peiffer.
"Die Strecke liegt mir, das weiß ich", sagte Herrmann: "Ich habe schnell gemerkt, dass die Beine wieder da sind. Zudem hatte ich Bombenmaterial unter den Füßen."
In Mittelschweden geht es Schlag auf Schlag weiter, bereits am Freitag (16.15 Uhr/ARD und Eurosport) findet der Sprint der Frauen statt. Über 7,5 km muss man dann wieder vor allem Herrmann auf dem Zettel haben, sie hatte 2017 den Weltcup-Sprint in Östersund gewonnen. "Ich hoffe, dass ich das wieder so abrufen kann", sagte sie.