Der Internationale Skiverband (FIS) setzt im Werben um ein jüngeres Publikum seit geraumer Zeit auf neue Formate wie den Team Event, Parallel-Slaloms oder -Riesenslaloms. In dieser Saison wird sogar erstmals eine eigene Kristallkugel vergeben - bei den Männern nach nur zwei (bereits absolvierten) Rennen, bei den Frauen nach drei.
Neureuther hält überhaupt nichts von dieser Art Skirennsport. "Nur pushen, pushen, pushen und ein, zwei Übergänge. Wir sind doch keine Snowboarder", sagte er: "Die Kunst, sich auf diesen schmalen Dingern zu bewegen, muss wieder in den Vordergrund rücken. Bitte, liebe Leute von der FIS, das muss gestoppt werden."
Schon nach dem Parallel-Riesenslalom am Sonntag in Chamonix, wo Alexander Schmid (Fischen) auf Rang drei gefahren war, hatte es scharfe Kritik der Athleten gegeben. "Ich fühle mich verschaukelt", schimpfte der Franzose Alexis Pinturault, einer der Top-Stars, "wir Athleten werden als Spielfiguren einer Show angesehen und nicht als Akteure einer Sportart." Der Schweizer Daniel Yule, überragender Slalomfahrer des Winters und Athletensprecher, fragte: "Sollen wir einen Boykott lancieren?"
Die FIS setzt dennoch unbeirrt auf das Parallel-Format. Der Team Event ist seit 2018 olympisch, im Einzel sollen 2021 in Cortina d'Ampezzo erstmals WM-Medaillen vergeben werden.
Für Neureuther wäre "weniger mehr". Er schlägt eine Rückkehr "zu den Zeiten meiner Eltern" vor: "Zehn Abfahrten, zehn Riesentorläufe, zehn Slaloms. (...) Gefahren wird an den richtig geilen Traditionsorten: Kitz, Schladming, Garmisch, Bormio, St. Moritz, Wengen, Beaver Creek. Freitag Nachtslalom, Samstag Abfahrt, Sonntag Riesentorlauf."