Rodel-WM: Felix Loch kassiert ausgerechnet am Königssee erste Saisonniederlage

SID
Felix Loch hat ausgerechnet bei seiner Heim-WM die erste Saisonniederlage kassiert.
© getty

Felix Loch gewinnt eine Saison lang alles - und wird dann bei der Heim-WM geschlagen. Am Ende steht immerhin die Silbermedaille.

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Die Bühne war bereitet, die Geschichte vorgeschrieben - und am Ende doch etwas zu schön, um wahr zu sein. In einer historisch starken Saison hat sich Felix Loch nicht auf dem Rodelthron zurückgemeldet, nicht seinen siebten WM-Titel gefeiert. Trotz Heimvorteil, trotz zuvor acht Siegen in acht Weltcups. Am Königssee reichte es am Samstag zur Silbermedaille, der Russe Roman Repilow war auf der Hausbahn des Bayern schneller.

"Er ist hier immer sehr stark, und heute war er einfach besser", sagte Loch, der vor allem den Preis für einen nicht optimalen zweiten Durchgang zahlte: "Ich kann glücklich sein, mit so einem Lauf noch Zweiter zu werden. Es waren zwei, drei gröbere Sachen drin, die es nicht gebraucht hätte."

Am Ende verließ der 31-Jährige die Eisbahn dennoch mit einem Lächeln, Silber stimmte nach schwierigen Jahren offenbar versöhnlich. Seit 2016 hatte Loch seine Souveränität verloren, bei Weltmeisterschaften und bei Olympia 2018 teilweise empfindliche Niederlagen eingesteckt, blieb zwischendurch länger als ein Jahr ohne Sieg.

Als nur noch wenige damit rechneten, meldete er sich in diesem Winter dann zurück - und war dabei sogar erfolgreicher als sein jüngeres Ich: Acht Siege in acht Weltcups sind eine historisch einmalige Serie. Die Krönung dieser Saison gelang nun aber nicht.

Loch: "Den Kopf sollte ich im Griff haben"

Dass das so kommen könnte, hatte sich am Samstag schon im ersten Lauf angedeutet. Loch führte zwar, allerdings mit lediglich zwei Tausendstelsekunden Vorsprung auf Repilow.

"Das war nicht optimal, ich musste an einigen Stellen kämpfen, und da bleibt dann Geschwindigkeit liegen", sagte Loch schon in der Wettkampfpause - wollte aber noch keinen gesteigerten Druck verspüren: "Den Kopf sollte ich im Griff haben."

Der zweite Lauf war dann aber noch fehlerhafter als der erste, und Repilow konnte vorbeiziehen. Loch bleibt damit weiter ohne Sieg an diesem WM-Wochenende, schon am Freitag war er im Sprint nur Vierter geworden.

Der nicht-olympische Wettbewerb, der in nur einem Lauf und zudem auf verkürzter Strecke gewertet wird, war in der bisherigen Saison allerdings ohnehin nicht Lochs Paradedisziplin: Von drei Weltcup-Sprints gewann er einen. Im klassischen Modus über zwei Läufe kam bislang aber kein Rodler an Loch heran - Repilow war nun der erste.

Deutsche Doppelsitzer geben sich keine Blöße

Die deutschen Doppelsitzer hatten sich am Vormittag dagegen keine Blöße gegeben. Im Weltcup waren die Österreicher Thomas Steu/Lorenz Koller deutlich stärker und beständiger gewesen, bei der WM drehte sich dieses Bild nun wieder. Toni Eggert und Sascha Benecken gewannen den vierten Titel in Serie und zählen nun zur Riege der Rekord-Weltmeister. Die Thüringer setzten sich vor den Lokalmatadoren Tobias Wendl/Tobias Arlt durch.

"Wir hatten nicht den besten Saisonstart, es gab einige Rückschläge", sagte Eggert: "Aber wir haben viel Aufwand betrieben, um es besser hinzubekommen. Und hier hat es jetzt zum ersten Mal in diesem Winter richtig geklappt."

Mit dem vierten Titel schlossen sie zu den deutschen Duos Stefan Krauße/Jan Behrendt (zwischen 1989 und 1995) und Patric Leitner/Alexander Resch (zwischen 1999 und 2007) auf. Erfolgreicher war bislang kein Doppel.

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