Ski alpin WM: Kira Weidle verpasst Podium bei Abfahrt - Jasmine Flury mit Sensationssieg

Kira Weidle verstand die Welt nicht mehr. Ein schneller erster Blick auf die Anzeigetafel - dann brach der Frust aus ihr heraus. "Maaaann, Maaann, Maaann", schrie sie durch den Zielraum, dann schlug sie die Hände vors Gesicht. Ihre Fahrt war "gefühlt" gut gewesen, doch die Platzierung machte sie fassungslos: "Ich dachte, das gibts nicht." Leider doch: Nach Silber vor zwei Jahren diesmal nur Rang acht in der WM-Abfahrt, "ja", sagte Weidle (26) enttäuscht, "das ist natürlich nicht das Ergebnis, was wir uns alle gewünscht haben."

Das Rätsel schien für sie erst recht unlösbar, weil in Jasmine Flury aus der Schweiz eine krasse Außenseiterin die Gunst der Stunde nutzte und zu Gold fuhr - und Nina Ortlieb aus Österreich Silber holte (0,04 Sekunden). Beide als Zweite und Fünfte früh ins Rennen gegangen, wer danach kam, fing sich bereits im oberen Streckenteil der Piste Roc de Fer in Meribel Rückstände ein. "Es ist natürlich auffällig, die vorderen Nummern", sagte Weidle (+0,61). Woran es gelegen habe, "ob es die Sonneneinstrahlung ist, ob es der Wind ist, weiß ich nicht".

Achselzuckend zog sich Weidle daher auf die diesmal wenig aufmunternde Feststellung zurück, dass die großen Medaillenrennen oft die vielbeschworenen eigenen Gesetze haben - wofür sie vor zwei Jahren selbst den Beweis geliefert hatte. "Es ist mal wieder eine WM, ein Großereignis, man sieht es am Ergebnis: Überraschungen durch und durch. Und, wie gesagt, schade, weil es einfach nicht das Ergebnis ist, was ich wollte", sagte sie. Nicht gut lief es auch für Emma Aicher: Die 19-Jährige stürzte nach einem Fahrfehler, war aber schnell wieder auf den Beinen.

Das Endresultat war in der Tat ein unerwartetes: Von den zahlreichen Anwärterinnen auf eine Medaille schaffte es nur Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Corinne Suter aus der Schweiz (+0,12) aufs Siegerpodest. Ansonsten: Die große Goldfavoritin Sofia Goggia aus Italien wurde nach einem Beinahe-Sturz und einem "Einfädler" disqualifiziert; Ilka Stuhec, Weltmeisterin 2017 und 2019, verlor ebenso wie Weidle zu viel Zeit im oberen Drittel und wurde Sechste.

Jasmine Flury verfolgte all dies mit Tränen des Glücks in den Augen. Kein Wunder: In der vergangenen Woche war die 29 Jahre alte Davoserin krank gewesen - nichts ging. Im Weltcup hatte sie erst einmal auf dem Podest gestanden, ihre Vita wies bisher nur einen Sieg vor sechs Jahren im Super-G und einen zweiten Platz in der Abfahrt aus. Wenig überraschend bekannte sie daher: "Ich weiß nicht was ich sagen soll, ich kann es nicht glauben. Es ist wunderbar, einfach unglaublich, es fühlt sich so unwirklich an."

Derweil stand "Speed Queen" Goggia, Olympiasiegerin 2018 und Olympia-Zweite 2022, mit versteinerter Miene im Ziel. "Ich bin sehr traurig, weil ich meine Leistung nicht gebracht habe. Ich bin enttäuscht, ich kann mir aber keine Vorwürfe machen", sagte sie.

Ski alpin WM: Abfahrt der Frauen in Courchevel/Meribel im Liveticker zum Nachlesen

Auf Wiedersehen!

Für die Frauen war es das bei dieser WM in Sachen Speed-Disziplinen. In der nächsten Woche wird es dann etwas technischer. Die Männer werden am morgigen Sonntag dann noch ihren Abfahrtsweltmeister küren. Wir sind natürlich live mit dabei. Bis dahin!

Immerhin Platz Acht

Sicherlich dürfte sich Kira Weidle etwas mehr ausgerechnet haben, doch für die Deutsche reichte es nur zu Rang Acht in der Endabrechnung. Beinahe hätte es aus deutscher Sicht noch ein richtig schlechter Tag werden können, bei ihrem Sturz blieb Emma Aicher allerdings glücklicherweise unverletzt.

Überragendes Teamergebnis nur wenig belohnt

Ein tolles Teamergebnis haben auch die Österreicherinnen zu vermelden. Alle vier Fahrerinnen konnten sich unter den besten Sieben festsetzen. Dass es am Ende aber einzig für Nina Ortlieb Edelmetall gab, ist die traurige Nachricht für alle die es mit dem ÖSV halten.

Zwei Mal Podium für die Schweiz!

Die Freude bei den Schweizerinnen könnte kaum größer sein. Jasmine Flury auf der Eins, Corinne Suter auf der Drei. Zwei Medaillen also für das Team der Eidgenossen. Mit Lara Gut-Behrami auf der Neun und Priska Nufer auf der Elf fahren machen die übrigen beiden Fahrerinnen das tolle Teamergebnis komplett.

Jasmine Flury fährt zum Titel!

Freude pur bei Jasmine Flury! Die Schweizerin sichert sich den Titel in der Abfahrt! Mit der Startnummer Zwei ins Rennen gegangen verweist die Eidgenossin Nina Ortlieb und Corinne Suter auf die Plätze. Ortlieb nimmt Silber mit, für Suter reicht es zur Bronzemedaille.

© getty

Ski alpin WM: Abfahrt der Frauen in Courchevel/Meribel im Liveticker - Das Rennen

Isabella Wright (USA)

Den Abschluss macht Isabella Wright. Die US-Amerikanerin zeigt nochmal eine gute Fahrt und sichert sich am Ende einen Platz unter den besten 20.

Ania Monica Caill (ROU)

Die Rote Laterne zu übernehmen, das kann die Rumänin vorerst vermeiden. Caill übernimmt Rang 24.

Sabrina Simader (KEN)

Es war zu erwarten, dass die Kenianerin weit hinten landen wird. Simader bringt ihren Lauf aber zumindest solide runter, jedoch landet sie am Ende des Feldes

Emma Aicher (GER)

Schockmoment bei Emma Aicher! Die Deutsche verschätzt sich beim Schwungansatz bei einer Bodenwelle und verliert das Gleichgewicht. Aicher fliegt zwar ab, scheint aber unverletzt zu sein. Glück im Unglück also für die 19-Jährige!

Elvedina Muzaferija (BIH)

Noch einen Platz weiter nach vorne geht es für die Bosnierin, die Rang 19 übernimmt.

Cande Moreno Becerra (AND)

Dieser 20. Platz ist aktuell beliebt. Nun übernimmt Moreno Becerra hier diesen Platz.

Patricia Mangan (USA)

Ein wilder Ritt von der US-Amerikanerin, die mutig unterwegs ist, aber stellenweise zu wenig Linie hat.

Greta Small (AUS)

Zum Ende der Konkurrenz starten heute viele Läuferinnen, die das Feld aufgefüllt haben, mit den vorderen Plätzen aber nichts zu tun haben werden. So auch Greta Small, die sich auf der 20 einreiht.

Anouck Errard (FRA)

Für die junge Französin gilt es heute vor allem, Erfahrung zu sammeln. Mehr ist für die Lokalmatadorin aber nicht drin.

Priska Nufer (SUI)

Seit längerer Zeit schafft es mal wieder eine Fahrerin unter einer Sekunde Rückstand ins Ziel zu kommen. Eine Garantie für eine gut Platzierung ist das aber nicht. Nufer landet auf der Elf.

Laura Pirovano (ITA)

Aus Sicht der Italienerinnen ist es nun Fakt: Es wird heute für das Team keine Platzierung unter den besten Zehn geben. Pirovano landet auf der 13.

Joana Hählen (SUI)

Im Super G mit einer guten Leistung, muss sich Joana Hählen heute mit einem Platz hinten im Feld zufrieden geben. Die Schweizerin übernimmt für den Moment die 15. Position.

Nicol Delago (ITA)

Noch weiter nach hinten geht es für Nicol Delago. Die Italienerin muss sich mit Position 15 zufrieden geben.

Kajsa Vickhoff Lie (NOR)

Unzufriedenheit bei Kajsa Vickhoff Lie. Die Norwegerin verliert über eine Sekunde auf die Spitze. In dem knappen Rennen reicht das aber schon, um auf Platz 13 zurückzufallen.

Ilka Stuhec (SLO)

Auch die nächste Favoritin schafft nicht, weit nach vorne zu fahren. Lässt die Piste hier so stark nach, dass mehr nicht drin ist? In jedem Fall muss sich Ilka Stuhec nach schwachem Start mit dem sechsten Platz begnügen.

Lara Gut-Behrami (SUI)

Auch Lara Gut-Behrami müsste der obere Abschnitt eigentlich liegen. Die Schweizerin hat dort jedoch Probleme und verliert wertvolle Zeit. Hinten raus reicht es dann nicht zu mehr als Platz Sieben.

Elena Curtoni (ITA)

Kein guter Auftritt von Elena Curtoni, die schon am Start viel Zeit verliert und nie richtig in ihren Rhythmus findet. Für die Italienerin ist heute nicht mehr drin, als der aktuell zehnte Platz.

Breezy Johnson (USA)

Ist das bitter aus Sicht der US-Amerikanerin, die hier lange Zeit richtig gut unterwegs war. Bei einem langen Rechtsschwung hat sie zu viel Schräglage und rutscht auf dem Schuh weg. Damit scheidet Johnson aus.

Ragnhild Mowinckel (NOR)

Die Super-G-Spezialistin hat überraschenderweise schon im oberen, technischen Abschnitt ihre Probleme. Im schnelleren zweiten Abschnitt kann sie diese Zeit dann nicht mehr aufholen und so ist es nur Platz Acht für die Norwegerin.

Cornelia Hütter (AUT)

Einigermaßen früh war zu erkennen, dass es für Hütter nicht nach ganz vorne reichen wird. Am Ende hält die Österreicherin zwar ihren Rückstand, macht aber kein Boden mehr gut. Der undankbare vierte Platz springt am Ende dabei heraus.

Kira Weidle (GER)

Es ist und bleibt nicht die Woche der Kira Weidle. Schon am Start verliert die Deutsche viel Zeit und Weidle schafft es nicht, nochmal anzugreifen. Am Ende fehlen ihr sechs Zehntel zur Spitze.

Corinne Suter (SUI)

Die Titelverteidigerin wird ihre Goldmedaille heute nicht verteidigen! Bis zum Ende kämpft die Österreicherin um die Bestzeit mit, allerdings reicht es hinten heraus nicht ganz zur Führung. Etwas mehr als ein Zehntel fehlt und so ist es für den Moment Platz Drei.

Mirjam Puchner (AUT)

Dass Speed aber nicht alles ist, zeigt nun Mirjam Puchner. Die Österreicherin fährt zwar mit der Höchstgeschwindigkeit in Richtung Ziel, kann aber keine Zeit mehr gut machen und reiht sich auf Position Drei ein.

Sofia Goggia (ITA)

Noch langsamer ist Sofia Goggia bei der letzten Geschwindigkeitsmessung unterwegs, denn der Topfavoritin unterläuft bei einer Bodenwelle ein Fehler, der sie hier wohl eine Medaille kostet. Für den Moment ist es Rang Drei

Nina Ortlieb (AUT)

Ortlieb ist eigentlich gut unterwegs, führt sogar bei der letzten Zwischenzeit. Am Ende hat Ortlieb aber nicht die optimale Linie und verliert leicht an Tempo. Schlussendlich sind diese wenigen km/h der Grund, der sie auf den zweiten Rang zurückfallen lässt.

Laura Gauche (FRA)

Es folgt direkt die nächste Französin, doch auch sie kann die Fans nicht gänzlich zufrieden stellen. Gauche bekommt ihre gute Trainingsleistung nicht auf die Piste und landet knapp vor ihrer Teamkollegin auf der Drei.

Romane Miradoli (FRA)

Das Publikum jubelt, denn es folgt die erste Lokalmatadorin. Im Ziel jedoch ist die Freude bei den heimischen Anhängern nicht mehr so groß, denn Miradoli reiht sich nach einer etwas unruhigeren Fahrt auf der Drei ein.

Jasmine Flury (SUI)

Im oberen Abschnitt hatte Flury noch leichte Probleme, doch wie schon im Training kann die Schweizerin hinten raus richtig abliefern. Deutlich übernimmt die Eidgenossin die Führung.

Stephanie Venier (AUT)

Den Auftakt macht die vierte Österreicherin im Bunde. Stephanie Venier zeigt eine solide Fahrt, ist vor allem bei den weiten Schwüngen aber etwas zu weit herausgetrieben worden. Was ihre Zeit wert sein wird, zeigen die nächsten Läuferinnen.

Ski alpin WM: Abfahrt der Frauen in Courchevel/Meribel im Liveticker - Vor Beginn

Vor Beginn: Mit Nina Ortlieb, Mirjam Puchner und Cornelia Hütter haben die Österreicherinnen gleich drei Fahrerinnen mit am Start, die im Weltcup in den Top Ten stehen. Allerdings mischt man selten ganz vorne mit. Es wäre aus Sicht des ÖSV natürlich optimal, wenn sich das genau heute ändern würde.

Vor Beginn: Nach dem Super G ebenfalls nicht zufrieden war Lara Gut-Behrami. Die Eidgenossin hatte sich in ihrer Parade-Disziplin durchaus etwas ausgerechnet. Heute hat sie selbst wohl weniger Druck und kann so vielleicht vorne mitmischen. Das möchte aber auch, und aus Schweizer Sicht vor allem, Corinne Suter, die ihre gute Abfahrtssaison mit einer Medaille krönen möchte.

Vor Beginn: Als fünfte des Weltcups ist Kira Weidle wie erwähnt im Favoritenkreis zu finden, doch die DSV-Starterin will das heute auch beweisen. Ihr enttäuschendes Abschneiden im Super G will sie heute wettmachen. Apropos Super G: Dort war die beste Deutsche Emma Aicher, die auch heute wieder mit von der Partie ist. Die 19-Jährige möchte vorrangig Erfahrung sammeln, dabei aber so weit wie möglich nach vorne fahren.

Vor Beginn: Wer gewinnt die Abfahrt bei der WM? Diese Frage wird uns in knappen zwei Stunden beantwortet werden. Die besten Chancen muss man dabei Sofia Goggia aus Italien einräumen, die im Weltcup die dominierende Abfahrerin ist. Auch ihre Teamkollegin Elena Curtoni wird wohl um den Sieg mitfahren, ebenso wie Ilka Stuhec aus Slowenien. Dahinter machen sich einige Fahrerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Hoffnungen auf eine Top-Platzierung. Namentlich sind das vor allem Kira Weidle, Nina Ortlieb und Corinne Suter.

Vor Beginn: Guten Morgen und hallo zur Abfahrt der Frauen in in Courchevel! Ab 11 Uhr fahren die besten Frauen in der Speed-Disziplin ihre neue Weltmeisterin aus.

Ski alpin WM: Abfahrt der Frauen in Courchevel/Meribel heute im TV und Livestream

Die Abfahrt der Frauen wird im Free-TV übertragen. Eurosport und das ZDF sind für die Übertragung verantwortlich. Parallel dazu könnt Ihr das Rennen auch via Livestream sehen. Der Livestream vom ZDF ist kostenlos und kann entweder über die Mediathek oder zdf.de abgerufen werden. Auf discovery+ könnt Ihr den Livestream von Eurosport verfolgen. Dieser ist allerdings kostenpflichtig.

Dank der Zusammenarbeit von Eurosport und DAZN ist auch dort der Livestream zu sehen. Im DAZN-Angebot ist dieser kostenlos inbegriffen. Für ein DAZN-Abo gibt es mittlerweile drei Optionen, die von 9,99 Euro monatlich bis 39,99 Euro monatlich kosten. Hier erfahrt Ihr mehr über die Modelle.

Ski alpin: Der WM-Zeitplan