Katharina Althaus saß nach ihrem Bronze-Coup auf den Schultern ihrer Brüder, zu ihren Füßen hüpften die "Flamingo-Mädels" auf und ab. "Das ist total verrückt. Ich freue mich so sehr, dass es heute noch geklappt hat", sagte die Schneekönigin von Planica, die ihren dritten Platz zum Abschluss einer denkwürdigen WM im Skisprung-Mekka Planica wie Gold feierte. "Ich bin einfach nur glücklich", sagte die 26-Jährige.
Nach drei Titeln in Folge verpasste die Oberstdorferin eine perfekte WM mit Siegen in allen Wettkämpfen zwar, doch das war ihr und ihren als Flamingos verkleideten Freundinnen herzlich egal. "Bronze hat mir noch gefehlt. Jetzt ist die Sammlung komplett, jetzt habe ich einen ganzen Satz", sagte Althaus und gratulierte der Überraschungs-Weltmeisterin Alexandria Loutitt aus Kanada.
Überaus stolz war auch der Bundestrainer nach einem Wettkampf, der von ständig wechselnden Windverhältnissen geprägt war. "Gratulation an Katha, unglaublich. Bei diesen Bedingungen heute solche Sprünge zu zeigen und Dritte zu werden - großer Respekt", sagte Maximilian Mechler. Als Letzter durfte dann auch ihr Verlobter Patrick Schmid Althaus gratulieren - nachdem er zuvor seinen Bruder Julian zu Silber mit der Kombinierer-Staffel geschrien hatte.
Den Sieg musste Althaus aber Loutitt überlassen, die in ihrer Karriere bislang erst einen Weltcupsieg gefeiert hatte. Silber ging ähnlich überraschend an Titelverteidigerin Maren Lundby. Die Norwegerin hatte im gesamten Winter 2021/22 wegen Gewichtsproblemen pausiert und war seit ihrem Comeback im Weltcup ohne Top-Ten-Ergebnis geblieben.
Team-Weltmeisterin Selina Freitag, vom kleinen Bakken noch Vierte, musste sich am Mittwoch mit dem 19. Platz begnügen. Pauline Heßler zeigte ein ordentliches WM-Debüt und belegte den 26. Rang. Anna Rupprecht war bereits am Dienstag nach einem Sturz in der Qualifikation gescheitert. "Der Rest unserer Teams hatte heute leider ein bisschen Schwierigkeiten", sagte Mechler.
Für Althaus endete mit den Bronzeflügen im Tal der Schanzen ein Wintermärchen. Von der Normalschanze hatte die Oberstdorferin Gold im Einzel, Team und Mixed gewonnen. Nun verpasste sie zum Abschluss nur hauchdünn den WM-Rekord von dreimal Gold und einmal Silber des Österreichers Thomas Morgenstern aus dem Jahr 2011.
Dennoch war die Olympia-Zweite in Slowenien mit ihren WM-Titeln Nummer fünf, sechs und sieben zur alleinigen Rekordweltmeisterin aufgestiegen - bei den Männern war nur Morgenstern mit acht Titeln erfolgreicher. Das Kunststück von vier Goldmedaillen für Deutschland bei einer WM bleibt allerdings dem Kombinierer Johannes Rydzek vorbehalten, der 2017 in Lahti abgeräumt hatte.
Für die Frauen ist die WM damit beendet, auf die Männer um Andreas Wellinger und Karl Geiger warten dagegen im Einzel am Freitag und Team am Samstag noch zwei Medaillenchancen. Dann könnte auch der deutsche WM-Rekord von viermal Skisprung-Gold, aufgestellt 2019 in Seefeld, geknackt werden.