Bewerbungsbudget wird aufgestockt

SID
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer zeigte sich nach der Aussprache zuversichtlich
© Getty

Münchens Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2018 ist vorerst in trockenen Tüchern. Es wurde eine Aufstockung des Budgets auf 33 Millionen Euro beschlossen.

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Die Gegner läuteten bereits das Totenglöcklein, doch die Münchner Olympiabewerber haben noch einmal den Kopf aus der Schlinge gezogen.

Eine Budgetaufstockung von 30 auf nun 33 Millionen Euro sowie noch intensiveres Werben um die skeptischen Bauern von Garmisch soll "München 2018" neues Leben einhauchen. Das ist das Ergebnis der Gesellschafterversammlung am Donnerstag in München.

Das turnusmäßige Treffen war mit Spannung erwartet worden, weil Bewerbungschef Willy Bogner die Politik zuvor mit Forderungen nach mehr Geld stark unter Druck gesetzt hatte.

Sogar von einem möglichen Rücktritt Bogners war die Rede. Von den Spannungen war beim Auftritt der fünf Gesellschafter am Donnerstagabend nichts mehr zu spüren.

Seehofer und Ude optimistisch

"Wir haben Lösungen gefunden. Die Bedenken, die wir vorher hatten, sind damit ausgeräumt und wir können uns in Ruhe auf sehr spannende Wettkämpfe einrichten", sagte Bogner - als sei mit der Budgetaufstockung der Zuschlag für die Spiele bereits erfolgt.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer betonte, dass es nach der "ungeschminkten Aussprache in keinem Bereich noch irgendwelche Zweifel" gebe: "Ich bin nach zwei eingetrübten Tagen wieder sehr zuversichtlich. Jetzt sind wir wieder auf der sonnigen Seite."

Auch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude gab sich optimistisch. "Wer sich auf den langen Weg nach Olympia macht, muss unterwegs auch mit einem Gewitter rechnen. Das Gewitter ist vorbei", sagte er.

Bogner hat sich mehr gewünscht

Ein paar leise Misstöne mischte Bogner dennoch bei. Er habe sich "ein bisschen mehr vorgestellt", sagte er über die Aufstockung des Budgets: "Wir waren in unserer Rechnung bei 37 Millionen, aber die Politik ist eine Kunst des Kompromisses. Wir müssen nun schauen, wo wir die vier Millionen Euro einsparen können."

Jedoch: Schon wo die zusätzlichen drei Millionen Euro herkommen sollen, bleibt unklar. "Wir haben verschiedene Projekte in der Pipeline, die uns Anlass zur Bewertung geben, dass wir dieses Budget finanzieren können", sagte Seehofer nur.

Das heißt wohl: "München 2018" muss weitere Sponsoren gewinnen - denn den Griff in die Tasche des Steuerzahleers schloss Seehofer erneut kategorisch aus.

Kommende Woche soll ein neuer "nationaler Förderer" präsentiert werden, um dem erst in einer Höhe von 22 Millionen Euro gesicherten Budget weitere Millionen hinzuzufügen. Die Suche nach zusätzlichen Geldgebern aber gestalte sich sehr schwierig, meinte Bogner.

Schmid: "Riesenaufgabe"

Das gilt auch für die Grundstücksverhandlungen in Garmisch. "Es ist eine Riesenaufgabe, die wir schultern müssen", sagte Thomas Schmid, Bürgermeister der Marktgemeinde. "Es ist konkret seit einer Woche am Laufen, die ersten Verträge flattern im Rathaus ein", sagte Schmid noch. Das Ergebnis des Treffens werde außerdem "in Garmisch für Beruhigung sorgen", meinte Schmid.

Doch auch er weiß: "Es ist noch einiges zu tun." Das sieht auch Thomas Bach so. "Wir haben gesehen, dass wir Nachhol- und Entwicklungsbedarf haben, was die öffentliche Zustimmung betrifft", sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Er betonte, dass sich die Gesellschafter "persönlich engagieren werden, um dieses Enwticklungspotenzial auszuschöpfen." Bach sprach von einem "wirklich ermutigenden Tag für die Bewerbung".

Kritik schmälert Chancen nicht

Dass die Kritik an der Bewerbung die Chancen von "München 2018" schmälern könnte, schloss Bach aus.

"Das IOC lässt sich von vorübergehenden Wettererscheinungen nur sehr beschränkt beeindrucken und weiß das auch einzuordnen", sagte er. Das gelte speziell für IOC-Präsident Jaques Rogge.

Für die Kritiker ist die Bewerbung dagegen nicht zu retten. Ludwig Hartmann, Landtagsabgeordneter der Grünen, forderte: "Die Gesellschaft muss die Bewerbung zurückziehen, sonst schadet sie der Region." Und sein Münchner Parteikollege Nikolaus Hoennig sprach gar von der "Totgeburt Olympiabewerbung".

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