Garmischer Grundstücksbesitzer bleiben hart

SID
München, Annecy und Pjöngchang bewerben sich um die Austragung der Winterspiele 2018
© Getty

Im Streit um benötigte Grundstücke für Olympia 2018 bleiben die Fronten verhärtet. Einen Vorstoß von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer wiesen die Grundbesitzer zurück.

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Horst Seehofer startete eine Charme-Offensive - doch die renitenten Grundstücksbesitzer von Garmisch-Partenkirchen zeigen sich davon unbeeindruckt.

Im Streit um die dringend benötigten Flächen für Olympia 2018 bleiben die Fronten trotz der Bemühungen des bayerischen Ministerpräsidenten verhärtet.

Seehofer könnte "bei jedem persönlich klingeln, auch das würde nichts nützen", sagte Anna-Maria Reindl, die selbst ein Grundstück abgeben soll, der "Süddeutschen Zeitung".

"Sind jahrelang nicht ernst genommen worden"

Auch Josef Glatz, Landwirt und Vorsitzender der Garmischer Weidegemeinschaft, sieht keine Chance auf einen Durchbruch in den Gesprächen. "Wir sind jahrelang nicht ernst genommen worden, und jetzt sollen wir unseren Grund hergeben. So wird des nix", sagte Glatz der "Münchner AZ".

Unterstützung erhält er vom Ex-Chef der Weidegenossenschaft. "Ich glaube nicht, dass sie ihr Land hergeben werden", betonte Ignaz Streitel im "tz"-Interview. Viele Leute wollten "einfach ihre Ruhe. Olympia wäre außerdem der Todesstoß für die Landwirtschaft."

Großteil will Grundstücke nicht hergeben

Der Großteil der insgesamt 78 Grundstücksbesitzer wird seine Flächen nach derzeitigem Stand nicht hergeben. Dies könnte die Bewerbung für die Winterspiele in München, Garmisch-Partenkirchen und Schönau/Königssee zum Scheitern bringen, denn für die Alpin-Wettbewerbe in Garmisch gibt es keine Alternative.

Die Motive, warum viele Grundbesitzer nicht mitmachen wollen, sind unterschiedlich - eines aber verbindet sie: Die Abneigung gegen die Art, wie mit ihnen bisher umgegangen wurde.

Von Rebellen und vom Bauernaufstand war zu hören. Bewerbungs-Chef Willy Bogner oder Münchens Oberbürgermeister Christian Ude haben nach ihren jüngsten Aussagen momentan nur wenige Freunde im Werdenfelser Land.

"Quertreiber in Alpennähe"

Sogar Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandvorsitzender des FC Bayern, vergriff sich im Ton, als er sagte, dass ihm die "Quertreiber in Alpennähe" gegen den Strich gingen.

Und selbst mit dem Garmischer Bürgermeister Thomas Schmid "spricht keiner mehr", sagte Reindl. Schmid sei mit den Grundstücken hausieren gegangen, "ohne uns vorher zu fragen. Der hat in München gesagt, er hat hier alle im Griff."

Doch davon kann keine Rede sein, weshalb jetzt Seehofer die leidige Angelegenheit zur Chefsache erklärt hat. Am Dienstag hielt er mit seinem Kabinett sogar eine Sondersitzung in Garmisch ab und bemühte sich dabei sichtlich um einen guten Ton.

Regierung bietet Garantie

Das "Allerwichtigste" sei es nun, "die Herzen der Menschen zu gewinnen" und den Grundstückseigentümern Respekt entgegenzubringen.

Deshalb werde die Regierung alles tun, "um das Vertrauen weiter zu verbessern. Die Einwohner von Garmisch-Partenkirchen sind keine Schachfiguren. Man muss sie und ihre Alternativvorschläge sehr ernst nehmen - und das werden wir zum Ausdruck bringen", sagte Seehofer.

Die bayerische Staatsregierung sichert den Landwirten nun sogar eine gesetzlich verankerte Garantie zu. "Wir haben eine Garantie für die Grundstücksbesitzer beschlossen, dass wir alle Grundstücke, die wir temporär nutzen, wieder so herrichten, wie wir sie vorgefunden haben", sagte Staatskanzleichef Siegfried Schneider in der "Münchner Runde" im "Bayerischen Fernsehen".

Ende August Konzept für Snow Village

Diesen Beschluss wolle man im Rahmen des Olympiagesetzes auch so über den Landtag formulieren.

"Manche sagen: 'Wer weiß, ob der Ude dann noch OB und der Seehofer noch Ministerpräsident ist'", führte Schneider weiter aus: "Wir wollen das auch gesetzlich so vom Landtag gebürgt bekommen, dass es nachher so ist wie vorher, sodass kein Nachteil besteht."

Bis Ende August kündigte die bayerische Staatskanzlei zudem an, "eine überarbeitete und von den Betroffenen mitgetragene und sportpolitisch aussichtsreiche Konzeption für das Snow-Village und das Mediendorf vorzulegen".

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