Die Münchner Olympia-Bewerber brüsten sich bereits mit einer bevorstehenden Schlichtung, doch im Streit um Grundstücke für die Winterspiele 2018 ist offenbar keine Lösung in Sicht.
"Es wird keine Einigung geben", sagte Ludwig Seitz, Anwalt der Grundstückseigentümer in der möglichen Olympia-Außenstelle Garmisch-Partenkirchen: "Meine Klienten möchten, dass der Kelch der Olympischen Spiele an Garmisch-Partenkirchen vorübergeht. Sie wollen keine Olympischen Spiele in ihrem Ort."
Einigung in Sicht
Siegfried Schneider, Leiter der bayerischen Staatskanzlei, hatte am Montag noch eine baldige Lösung in Aussicht gestellt: "Es ist schriftlich bekundet, dass die Verhandlungsoption (auf eine Einigung, d.Red.) gegeben ist. Und wir sind zuversichtlich, dass wir das diese oder nächste Woche unter Dach und Fach bringen", sagte Schneider bei der Präsentation der Bewerbungsunterlagen.
Davon will Seitz jedoch nichts wissen. Er hält Schneiders Aussagen für "unverfroren und erstaunlich. Dies würde voraussetzen, dass es Gespräche gegeben hat. Doch ich habe bislang noch keinen Mucks gehört, und es wird auch keinen Verhandlungspoker geben. Meine Klienten werden ihr Land nicht auf dem Altar der Olympischen Spiele opfern."
Staatskanzleichef Schneider bezog sich bei seiner Aussage offenbar auf die Einigung mit einem Grundstücksbesitzer bezüglich der alpinen Ski-WM (7. bis 20. Februar) in Garmisch-Partenkirchen. Dort heißt es: "Dieser Regelungsgegenstand bleibt weiteren Verhandlungen und öffentlich-rechtlichen Verfahren vorbehalten." Dieser Passus ist für Seitz nicht in Zusammenhang mit Olympischen Spielen zu sehen, die Aussage Schneiders aus Sicht des Anwalts damit falsch.
Nur fünf bis sieben Grundstückseigentümer relevant
Auf Seite neun des Einigungs-Dokuments, das dem "SID" in Auszügen vorliegt, heißt es: "Klargestellt wird, dass zu den Wintersportveranstaltungen auch die Ski-WM 2011 gehört sowie sämtliche Weltcup-Rennen und ggf. eine weitere zukünftige Ski-WM, ausgenommen ist lediglich die Winter-Olympiade 2018 oder eine spätere. Dieser Regelungsgegenstand bleibt weiteren Verhandlungen vorbehalten."
Die Olympia-Bewerber blieben jedoch am Dienstagnachmittag bei ihrer Sicht der Dinge, wonach im Zuge der Einigung bezüglich des Grundstücks an der Kandahar-Rennstrecke mit dem Besitzer weitere Verhandlungen mit Blick auf Olympia schriftlich vereinbart worden seien. Außerdem betonten sie, dass - anders als von Seitz angegeben - nicht 63 sondern nur "fünf bis sieben Grundstückseigentümer relevant" für die Olympia-Planungen seien.
Seitz nennt Münchens Initiative eine "Bewerbung ohne reale Grundlage". Zudem zeuge es von schlechtem Stil, dass weder er noch seine Klienten ein Exemplar des sogenannten Bid Books bekommen hätten, das die Bewerber am Dienstag beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) einreichten.
Die inzwischen 63 Grundstückseigentümer, die sich gegen die Herausgabe ihrer Flächen wehrten, seien keine Gegner des Sports, sondern der "Kommerzialisierung und des Gigantismus der Olympischen Spiele", sagte Seitz. Er kündigte an, dass die von ihm vertretenen Personen ihre Haltung beim Besuch der Evaluierungskommission des IOC vom 1. bis 4. März in Bayern erneut demonstrieren werden.