"Es macht nur Sinn, ein solches Projekt anzugehen, wenn eine deutlich positive Grundstimmung vorhanden ist", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann nach der zweitägigen Klausurtagung des Präsidiums am Freitag. Die Idee, Olympia ins eigene Land zu holen, sei "nach wie vor faszinierend".
Bis zur Session des IOC im Dezember 2014 "wollen wir die Zeit nutzen, um den Dialogprozess der Sinnhaftigkeit von Sportgroßereignissen umzusetzen", sagte Hörmann. Pikanterweise wird sich auch der DFB um die Ausrichtung der EURO 2024 bewerben.
Noch am Freitag verschickte der DOSB dennoch eine Pressemitteilung und stellte unmissverständlich fest, es sei "keine Frage des Ob, sondern allein des Wann und des Wie". Allerdings sei die Entscheidung darüber erst nach Abschluss der vom deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach angestoßenen "Agenda 2020" zu treffen. Erst danach sei es möglich, "seriös darüber zu befinden", ob eine Bewerbung "bereits für das Jahr 2024 national gewollt und international aussichtsreich ist", teilte der DOSB mit.
Nachdem sich "Hamburg und Berlin intensiv mit dem Thema zu beschäftigen scheinen", so Hörmann, "haben wir formal festgelegt, dass wir mit beiden Städten konkrete Informationsgespräche führen". Die beiden Großstädte sollen "anhand der derzeitigen Anforderungen des IOC und weiterer relevanter Aspekte die Möglichkeit einer Bewerbung in den nächsten Monaten konkretisieren".
Absage für Altenberg
Eine Absage erteilte der DOSB der Stadt Altenberg, die Überlegungen angestellt hatte, sich gemeinsam mit tschechischen Wintersportregionen für die Spiele 2026 zu bewerben. "Eine Olympiabewerbung ist an dieser Stelle schlichtweg sinn- und chancenlos", sagte Hörmann.
Der in den kommenden Monaten stattfindende "kontinuierliche Dialog über die Zukunft von Sportgroßveranstaltungen in Deutschland" werde mit Vertretern der Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft abgehalten. Die letzte deutsche Bewerbung für die Winterspiele 2022 war wegen vier Bürgerentscheiden in München und Garmisch-Partenkirchen sowie den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land gescheitert.
"Dort, wo eventuell Interesse vorhanden ist, haben entsprechende Diskussionen stattzufinden", sagte Hörmann: "Wir müssen ein Gesamtbild entwickeln." Dieses könne sich, so der DOSB-Präsident, auch durch die Fußball-WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) verändern: "Nach der WM sieht die Stimmung vielleicht anders aus als vor der WM - im guten wie im schlechten."