In der Diskussion um die Neuausrichtung des internationalen Anti-Doping-Kampfes hat sich die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA erneut gegen die anhaltende Kritik verteidigt und will an ihrer Position als oberstes Kontrollorgan festhalten.
"Um es klar zu sagen: Die WADA kann nicht für russische Dopingvergehen verantwortlich gemacht werden. Die WADA hat das Richtige getan", sagte Präsident Craig Reedie.
Anfang der Woche hatte Gerardo Werthein, Präsident des argentinischen Olympia-Komitees und IOC-Mitglied, die WADA erneut scharf angegriffen und sogar deren Existenz in Frage gestellt. Werthein wiederholt dabei auch den Vorwurf, die Agentur hätte zu spät auf die Hinweise auf massive Dopingverfehlungen in Russland reagiert. Zudem stellte er auch die Schaffung eines neuen obersten Aufsichtsgremiums in den Raum.
Der McLaren-Report hatte kurz vor den Olympischen Spielen in Rio weitreichende und staatlich gestützte Doping-Vergehen in Russland belegt. "Wie ich schon mehrfach gesagt habe: Die WADA hatte keine belastbaren Beweise, bis der frühere Direktor des Moskauer Anti-Doping-Labors, Gregori Rodtschenkow, im Mai die Beweise geliefert hat", sagte Reedie.
Eckpunkte der Reform stehen
Bei einem WADA-Forum in Lausanne einigten sich die Teilnehmer am Dienstag auf einige mögliche Eckpunkte einer Reform. So solle die WADA weiter oberstes Kontrollorgan bleiben, mehr Förderung erhalten, und weitere Untersuchungs- und Sanktionsmöglichkeiten zugesprochen bekommen. Teilnehmer an dem Symposium waren neben WADA-Offiziellen auch internationale Sportfunktionäre, unabhängige Experten sowie Vertreter von nationalen Anti-Doping-Agenturen.
Weitere Foren sollen in den kommenden Wochen und Monaten folgen. Am 8. Oktober ist das Thema auch auf der Tagesordnung des IOC-Gipfels in Lausanne.