IOC-Präsident Thomas Bach hat mit Blick auf die zahlreichen Rückzieher potenzieller Olympia-Kandidaten zumindest indirekt deren Profitgier kritisiert. "Bis vor einigen Jahren waren die Länder noch stolz, mit der Organisation der Olympischen Spiele die Welt einzuladen, sich für Solidarität einzusetzen und dafür auch die entsprechenden Mittel aufzuwenden. Diese Zeiten haben sich aber in vielen Bereichen geändert", sagte Bach in Mannheim.
Dort referierte der 63-Jährige bei einer Wirtschaftsveranstaltung über die Zusammenhänge zwischen Sport und Politik, dabei kritisierte er einige Kandidaten primär aus der westlichen Welt: "Die Länder fragen sich mittlerweile eher: Was ist drin für uns? Und leider nicht mehr: Wie können wir der Welt etwas geben?", klagte Bach.
Im Bewerbungsprozess für die Olympischen Sommerspiele 2024 hatte zunächst die Stadt Boston seine Absichten für eine Ausrichtung zurückgezogen, später taten es auch Hamburg, Rom und Budapest. Damit sind nur noch Paris und Los Angeles im Rennen - um keine der beiden Städte zu vergraulen, tendiert das Internationale Olympische Komitee IOC zu einer Doppelvergabe für die Spiele 2024 und 2028.
Explizit lobte Bach die beiden Kandidaten aus Frankreich und den USA als zwei "herausragende Bewerber", die der olympischen Agenda "in herausragender Art und Weise Rechnung tragen". Ob es tatsächlich eine Doppelvergabe geben wird, entscheidet sich bei der IOC-Vollversammlung am 11./12. Juli in Lausanne.