Ein Fußball-Klassiker mit Vorgeschichte: Mit dem Topspiel gegen Brasilien starten Stefan Kuntz und Co. am Donnerstag die Gold-Mission bei Olympia.
Das legendäre 7:1 spielt für Stefan Kuntz keine Rolle mehr, das WM-Finale 2002 an gleicher Stelle ebenfalls nicht: Wenn die deutschen Fußballer am Donnerstag mit dem Klassiker gegen Brasilien in das Abenteuer Olympia starten, zählt nur noch der Kampf um Gold. "Wir werden den Jungs keine Tore oder Szenen von damals zeigen. Da sind wir etwas unromantischer", sagte Kuntz am Mittwoch in Yokohama.
Das Hier und Jetzt ist schließlich spannend genug. "Direkt im ersten Spiel so ein Kracher - da ist jeder Fußballer heiß drauf", sagte Nadiem Amiri. Beim Austausch mit seinem Klubkollegen Paulinho ist der 24-Jährige von Bayer Leverkusen schon auf Temperatur gekommen. "Die Brasilianer wohnen ein Stockwerk unter uns. Man hat schon beim Schreiben gemerkt, dass eine gewisse Spannung da ist. Das war nicht so locker wie sonst", sagte Amiri mit einem Lächeln.
Schließlich steht viel auf dem Spiel. In der Neuauflage des Olympia-Endspiels von 2016 könnte eine erneute Niederlage für das "Team D" böse Folgen habe, schließlich erreichen pro Gruppe nur zwei Teams das Viertelfinale. Und weil die Selecao mit Stars wie Dani Alves oder Richarlison prominent besetzt ist, wird die Aufgabe schwierig. "Brasilien hat eine unglaublich hohe Qualität in den einzelnen Positionen. Da muss man nur sehen, wo die Spieler spielen", sagte Kuntz.
Olympia: Hitze bereitet den Deutschen sorgen
Zu schaffen machen der deutschen Mannschaft, die in Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe mit Trauerflor aufläuft, zudem die Bedingungen. Währen die riesige Spinne vor dem Zimmer von Kapitän Maximilian Arnold (Kuntz: "Ach, das war keine Tarantula") längst wieder verschwunden ist, bereitet die schwüle Hitze der Elf um Routinier Max Kruse schon eher Sorgen. Immerhin dürfte um 20.30 Uhr Ortszeit (13.30 Uhr MESZ/ARD und Eurosport) das Thermometer wieder unter die 30 Grad fallen.
Auch deshalb ist Brasilien leichter Favorit. Doch der Respekt vor Deutschland ist bei den Südamerikanern groß. Trainer Andre Jardine musste am Mittwoch nicht nur über das 1:7 im WM-Halbfinale 2014 sprechen, sondern auch über das WM-Endspiel 2002. Das hatte Brasilien schließlich 2:0 gegen Deutschland gewonnen - just in Yokohama. "Das ist ein Klassiker. Morgen wollen wir eine weitere Seite dieser Geschichte schreiben", sagte Jardine.
Olympia: Teamgeist als Schlüssel zum Erfolg
Große Olympia-Lust spürt indes auch die deutsche Mannschaft, spätestens seit einem Besuch im Olympischen Dorf am Dienstag. "Wenn man die Schwelle überschreitet, spürt man diesen besonderen Spirit. Das ist etwas, das ich in meinem etwas höheren Alter noch nicht erlebt habe", sagte Kuntz. Seine Spieler äußerten sich ähnlich euphorisch - und wollen nun unbedingt als Gruppensieger ins Viertelfinale, um ebenfalls ins Dorf zu ziehen.
Helfen soll dabei der Teamgeist, den Kuntz wie kaum ein anderer Trainer wecken kann. Erst Anfang Juni führte er die U21 überraschend zum EM-Titel, fünf Spieler aus jener Mannschaft sind nun auch in Japan dabei. Einer davon ist Anton Stach. "Wenn wir an den Teamgedanken anknüpfen, können wir auch die Brasilianer schlagen", sagt der Mittelfeldspieler. Es muss ja nicht gleich mit 7:1 sein.
Deutschland vs. Brasilien: Voraussichtliche Aufstellungen
Deutschland: Müller - Raum, Uduokhai, Torunarigha, Henrichs - Arnold, Amiri, Maier - Richter, Kruse, Teuchert
Brasilien: Brenno - Abner, Diego Carlos, Nino, Alves - Guimareas, Luiz, Reinier - Martinelli, Richarlison, Malcolm
DFB-Team bei Olympia in Tokio: Spielplan der Gruppe D
Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts |
Donnerstag, 22.07.2021 | 10:30 Uhr | Elfenbeinküste | Saudi-Arabien |
Donnerstag, 22.07.2021 | 13:30 Uhr | Brasilien | Deutschland |
Sonntag, 25.07.2021 | 10.30 Uhr | Brasilien | Elfenbeinküste |
Sonntag, 25.07.2021 | 13:30 Uhr | Saudi-Arabien | Deutschland |
Mittwoch, 28.07.2021 | 10 Uhr | Deutschland | Elfenbeinküste |
Mittwoch, 28.07.2021 | 10 Uhr | Saudi-Arabien | Brasilien |