Lea-Sophie Friedrich und Emma Hinze haben im olympischen Teamsprint die Silbermedaille geholt. Der Bahn-Vierer der Frauen glänzt mit einem Weltrekord.
Erste Entscheidung, erstes deutsches Edelmetall: Lea-Sophie Friedrich und Emma Hinze haben beim spektakulären Auftakt der olympischen Bahnrad-Wettbewerbe die Silbermedaille im Teamsprint gewonnen. Die deutschen Weltmeisterinnen mussten sich vor knapp 1000 Zuschauern im Izu Velodrome den chinesischen Weltrekordhalterinnen Zhong Tianshi und Bao Shanju geschlagen geben. Lediglich 85 Tausendstel fehlten zur Goldmedaille.
"Wenn man Silber gewinnt, verliert man trotzdem den Lauf und ist erstmal ein bisschen enttäuscht. Im Nachhinein freue ich mich aber einfach, dass wir diese Medaille haben", sagte Hinze. Friedrich pflichtete ihr bei: "Wir haben uns auf dem Podium gesagt, dass wir stolz sein können, diese Medaille jetzt bei uns tragen zu können. Andere Athleten träumen davon."
Die Chinesinnen schossen an einem Tag der Rekorde nach 31,895 Sekunden über die Ziellinie, Hinze (23) und Anfahrerin Friedrich (21) benötigten in 31,980 Sekunden minimal länger für die 500 m. Bereits in der Qualifikation (32,102) sowie im Vorlauf (31,905) hatten die Fahrerinnen den deutschen Rekord von Kristina Vogel und Welte aus dem Jahr 2013 unterboten.
"Ich bin sehr stolz auf beide Mädels. Das war eine Top-Leistung", sagte Bundestrainer Detlef Uibel am ARD-Mikrofon. "Wie knapp war das bitte? Ist das nicht der Hammer? Ich hoffe, dass sie das mitnehmen und sich über Silber ganz doll freuen", sagte Kristina Vogel, die 2012 Gold und 2016 Bronze im Teamsprint mit Miriam Welte geholt hatte, in ihrer Rolle als ZDF-Expertin.
Brennauers Traum wird wahr
Damit starteten die Wettbewerbe für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) mit dem erhofften Erfolg. Vor allem auf Hinze, der 2020-Weltmeisterin von Berlin im Teamsprint, Sprint sowie Keirin, ruhen in Izu die Hoffnungen. Doch auch in anderen Disziplinen bestehen gute Medaillenchancen, dies bewies der Bahn-Vierer der Frauen in eindrucksvoller Manier mit einem Weltrekord.
Lisa Klein, Mieke Kröger, Lisa Brennauer und Franziska Brauße absolvierten die Qualifikation in der Mannschaftsverfolgung über 4000 m in 4:07,307 Minuten und unterboten die alte Bestmarke von Großbritannien (4:10,236/2016) um fast drei Sekunden.
"Ich habe zu den Mädels gesagt, dass es mein Traum ist, das oben an der Anzeige zu sehen. Dann haben wir das umgesetzt", sagte Brennauer und meinte zur möglichen Gold-Chance: "Träumen darf man immer."
imago imagesWeitere Rekorde können fallen
Das deutsche Quartett kämpft am Dienstag (8.51 Uhr MESZ) gegen Italien um den Einzug in die Medaillenrennen. Dabei könnten weitere Rekorde fallen, denn die ersten Rennen im weit außerhalb Tokios gelegenen Izu Velodrome zeigten: Die olympische Bahn auf Sibirischer Fichte bringt schnelle Zeiten hervor.
Nicht nur Großbritannien und die USA hätten im Bahnrad-Vierer der Frauen den alten Weltrekord unterboten. Auch die Chinesinnen Zhong und Bao hatten im Teamsprint-Vorlauf einen Weltrekord aufgestellt und damit die Zuschauer, die anders als an anderen Sportstätten im weit außerhalb Tokios gelegenen Izu zugelassen sind, ins Staunen versetzt.