Jetzt oder nie: Ovtcharov und Boll wollen den "Drachen" erlegen

SID
Dimitrij Ovtcharov
© getty

Wann, wenn nicht jetzt? Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska sagen China vor dem Traumfinale den Kampf an. Die Frauen gehen dagegen leer aus.

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Deutschland gegen China. Bei Olympia. Im Finale. "Besser geht es nicht", sagt Dimitrij Ovtcharov, und schon beim Gedanken an den Tischtennis-Leckerbissen leuchten seine Augen. "Das ist die größte Herausforderung, die es gibt - vielleicht sogar im gesamten Sport", sagte der beste Nicht-Chinese der Welt vor dem Duell mit der Übermacht aus dem Reich der Mitte. Und gab dennoch Gold als Ziel aus.

"Wenn jeder von uns seinen besten Tag hat, ist alles möglich", sagte Ovtcharov vor dem Showdown am Freitag (12.30 Uhr/MESZ). Wohl nie zuvor standen für Rekordmann Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska die Chancen derart gut, die bei Olympia noch ungeschlagenen Chinesen in die Knie zu zwingen. Denn die Form des Trios ist überragend. "Wir sind heiß und noch sehr hungrig", sagt auch Routinier Boll.

Vor allem Ovtcharov zeigt in Tokio bislang das vielleicht beste Tischtennis seiner Karriere, auch Boll und Franziska überragten zuletzt. "Wir werden bis zum letzten Punkt fighten", sagt Bundestrainer Jörg Roßkopf daher. Und vielleicht Revanche für das deutsche Frauen-Team nehmen, das im Halbfinale 0:3 gegen China verloren hatte und am Donnerstag durch ein 1:3 gegen Hongkong auch noch Bronze verspielte.

Ovtcharov wird seine sechste Olympia-Medaille erhalten

Wie schwer die Aufgabe wird, zeigt ein Blick auf die Weltrangliste. Fan Zhendong, Ma Long und Xu Xin sind dort die Nummer eins, zwei und drei. Ovtcharov, Boll und Franziska folgen auf den Plätzen sieben, zehn und 17. Doch es geht ohnehin um mehr als Zahlen. "Für mich wird es vielleicht meine letzte Gelegenheit, ein Olympia-Finale zu spielen", sagte der 40 Jahre alte Boll: "Ich spüre den Druck, aber auch den Siegeswillen. Das ist eine gute Kombination."

Boll war es auch, der beim 1:3 gegen China im Olympia-Halbfinale 2012 gegen Zhang Jike für den bislang letzten Punktverlust der "Drachen" sorgte. 16 Begegnungen hat China seit der Premiere des Teamwettbewerbs 2008 gespielt, 14 endeten mit einem 3:0 - darunter das Finale 2008 gegen Deutschland. Zweimal gab es "nur" ein 3:1 - in China kommt das fast einer Niederlage gleich.

Nun wollen Boll und Co. sogar drei Punkte. Wie das gehen kann, hat Ovtcharov im Einzel-Halbfinale gezeigt, als er sich Ma Long erst im fünften Satz mit 9:11 beugen musste. "Auch Timo hat ihn schon geschlagen. Und Patrick hat sein letztes Spiel gegen Fan Zhendong gewonnen. Es ist also möglich", sagt Ovtcharov.

Einen Rekord hat der zweimalige Europameister schon jetzt: Ovtcharov wird nach dem Finale seine sechste Olympia-Medaille erhalten, kein Chinese kann da mithalten. Nur Gold fehlt "Dima" in seiner Sammlung noch. Am Freitag könnte sich das ändern.

 

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