Karl Geiger schlug fassungslos vor Freude die Hände über dem Kopf zusammen, dann fiel ihm auch schon Teamkollege Markus Eisenbichler jubelnd um den Hals: Mit zwei Traumflügen von der verschneiten Großschanze in Zhangjiakou ist der zuletzt so formschwache Weltcup-Spitzenreiter überraschend zu Olympia-Bronze geflogen. Gold ging an den Norweger Marius Lindvik vor Ryoyu Kobayashi aus Japan.
Das sei "schon eher ein Berg" gewesen, der ihm da vom Herzen gefallen war, sagte Geiger im ZDF: "Es waren unglaublich harte Tage, eine ziemlich dicke Nummer. Ich hätte es nicht mehr geglaubt, aber heute ist es aufgegangen, echt saucool."
Zuletzt hatte Geiger tagelang mit seiner Form gehadert. Doch als es darauf ankam, platzte einen Tag nach seinem 29. Geburtstag der Knoten mit zwei Sprüngen auf 138,0 m.
In einem wahren Schanzen-Krimi lag der Bayer nach dem ersten Durchgang auf Rang sechs, ehe er noch aufholte. Für das Team D war es die erste Bronzemedaille der Winterspiele in Peking.
"Daran geglaubt habe ich definitiv, ich weiß ja, was sie können", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF: "Was Karl heute gemacht hat, war original Karl Geiger. Gratulation an ihn, unglaublich. Wir sind alle völlig perplex momentan."
Eisenbichler weckt Hoffnungen für das Teamspringen
Ex-Weltmeister Eisenbichler landete auf Rang fünf und weckte Hoffnungen für das Teamspringen am Montag. "Ich habe einen starken Wettkampf gemacht. Ich bin stolz auf mich. Unter dem Strich haben wir eine Medaille, das ist das Wichtigste. In das Teamspringen werde ich jetzt meine ganze Energie reinlegen", sagte Eisenbichler im ZDF.
Für Geiger ist es die zweite Olympia-Medaille der Karriere, vor vier Jahren hatte er Silber mit dem Team gewonnen. Im Einzel von der Normalschanze war der Oberstdorfer nicht über den 15. Rang hinausgekommen.
Geigers Coup überstrahlte die so schwache erste Woche der deutschen Skisprung-Männer: Von der Normalschanze hatte kein DSV-Adler die Top Ten erreicht, Eisenbichler war als 31. gar vorzeitig ausgeschieden. im Mixed folgte nach der Disqualifikations-Farce nur Rang neun. Nun aber erlöste Geiger das Team von Stefan Horngacher und trat in die Fußstapfen von Andreas Wellinger, der 2018 Silber geholt hatte.
Sechs Tage nach seinem Triumph vom kleinen Bakken verpasste der Japaner Kobayashi das seltene Kunststück mit zweimal Einzel-Gold, das bislang nur dem Finnen Matti Nykänen (1988), Simon Ammann aus der Schweiz (2002 und 2010) und dem Polen Kamil Stoch (2014) gelungen war.
Auch Constantin Schmid überzeugt
Dicht hinter Geiger folgte Eisenbichler, der erst vor wenigen Tagen Onkel geworden war. "Das ist viel mehr wert, als wenn man hier Gold holt", hatte der 30-Jährige daraufhin gesagt. Seine erste Olympia-Medaille würde er dennoch gerne mit nach Hause nehmen - beim Team-Silber vor vier Jahren hatte Eisenbichler noch zuschauen müssen.
Eine starke Vorstellung lieferte auch Constantin Schmid (Oberaudorf) als 14. ab. Pius Paschke (Kiefersfelden), der Stephan Leyhe (Willingen) aus dem Team verdrängt hatte und mit 31 Jahren zu seinem Olympia-Debüt kam, landete auf dem 28. Rang.
Für Geiger, Eisenbichler und Co. geht es schon am Montag weiter. "Das Einzel war für mich gar nicht so wichtig. Im Teamwettkampf zählt es. Da wollen wir um die Medaillen kämpfen", hatte Eisenbichler schon am Freitag gesagt. Vor vier Jahren hatte das DSV-Quartett Silber, vor acht Jahren sogar Gold gewonnen. Ohne Medaille war Deutschland zuletzt 2006 geblieben.
Skispringen: Einzel der Herren auf der Großschanze bei Olympia 2022 - Der Endstand | ||
Platz | Springer | Gesamtpunkte |
1 | Lindvik | 296.1 |
2 | Kobayashi | 292.8 |
3 | Geiger | 281.3 |
4 | Stoch | 277.2 |
5 | Eisenbichler | 275.7 |
Skispringen: Einzel der Herren auf der Großschanze bei Olympia 2022 in Peking im Liveticker zum Nachlesen
Fazit: Was ein toller Wettkampf für das deutsche Team, das macht Hoffnung für das Mannschaftsspringen. Geigers Bronzemedaille ist natürlich das Highlight, aber auch Eisenbichler (Platz 5) und Schmid (14) können hochzufrieden sein.
Ryoyu Kobayashi
Das reicht nicht, um Lindvik zu toppen. Der Japaner springt die gleiche Weite wie Karl Geiger und ordnet sich damit hinter auf dem zweiten Platz hinter Marius Lindvik ein.
Marius Lindvik
Was ein Sprung von Lindvik! Mit kürzerem Anlauf fliegt der Norwege 140 Meter und ist auf Goldkurs.
Timi Zajc
Und das ist die Medaille für Geiger. Timi Zajc springt nur 130.5 Meter, womit Geiger die Bronzemedaille sicher hat.
Manuel Fettner und Kamil Stoch
Fettner schafft es nicht, die beiden Deutschen zu toppen, Kamil Stoch reiht sich zwischen ihnen ein.
Karl Geiger
Geiger zeigt, warum er im Weltcup das gelbe Trikot trägt. Mit 138 Meter verdrängt er Eisenbichler vom obersten Podestplatz. Doppelführung für Deutschland. Rang sehcs und sieben sind sicher, aber reicht es für eine Medaille?
Granerud und Eisenbichler
Der Norwege springt nur 135.5 Meter, aufgrund des kürzeren Anlaufs landet er aber an der Spitze. Markus Eisenbichler toppt ihn löst ihn mit 139,5 Metern aber direkt im nächsten Sprung ab.
Cene Prevc
Wie schon sein Bruder springt auch Cene Prevc 137,4 Meter. Weil die Landung aber ein wenig unsauberer landet er hinter seinem Bruder auf Rang drei.
Constantin Schmid
Toller Wettkampf des jüngsten deutschen Athleten. Vorläufiger vierter Platz, das wird ihm am Ende eine Position in den Top-15 einbringen.
Piotr Zyla
Die letzten fünfzehn Springer sitzen oben. Piotr Zyla ist enttäuscht: 125.8 Meter und ein geteilter vierter Platz.
Yukiya Sato und Naoki Nakamura
Sato steigert sich im Verleich zum ersten Durchgang und springt auf Platz zwei, sein Teamkollege allerdings packt nur 127,5 Meter, die ihm den vorletzten Rang einbringen.
Stefan Kraft
Im zweiten Durchgang zeigt der Österreicher, was er kann. 136.5 Meter bringen ihm vorläufig den ersten Platz ein, für eine Medaille wird das aber nicht reichen.
Pius Paschke
Im zweiten Sprung leider etwas weniger erfolgreich als im ersten. Glatte 127 Meter fliegt der Deutsche und landet damit nur auf Platz sieben.
Simon Ammann
War es der letzte olympische Sprung im Einzel für Simon Ammann? Der Schweizer Rekord-Olympionike reiht sich hinter Wasek und Kobayashi auf dem dritten Platz ein.
Junshirō Kobayashi
Der Bruder des Führenden, Junshiro Kobayashi, eröffnet den zweiten Durchgang mit 134 Metern.
Skispringen: Einzel der Herren auf der Großschanze bei Olympia 2022 in Peking im Liveticker - Stand nach dem 1. Durchgang
Skispringen: Einzel der Herren auf der Großschanze bei Olympia 2022 - Stand nach dem 1. Durchgang | ||
Platz | Springer | Punkte |
1 | Kobayashi | 147.0 |
2 | Lindvik | 144.8 |
3 | Zajc | 140.7 |
4 | Stoch | 140.3 |
5 | Fettner | 138.0 |
Skispringen: Einzel der Herren auf der Großschanze bei Olympia 2022 in Peking im Liveticker - 1. Durchgang
Ende des ersten Durchgangs
Nach der ersten Hälfte führt wenig überraschend der Japaner Ryoyu Kobayashi, hinter ihm ist Marius Lindwik auf Silbermedaillen-Kurs. Den dritten Podestplatz hält aktuell Timi Zajc.
Karl Geiger
Auch der letzte Deutsche springt in den zweiten Durchgang und zwar richtig souverän. 138 Meter, das ist der sechste Platz.
Marius Lindvik und Ryoyu Kobayashi
Jetzt geht es in Richtung der Medaillen. Erst legt Marius Lindvik mit 140.5 Metern richtig gut vor, Kobayashi segelt mit 142.0 Metern sogar noch weiter. Der Goldmedaillen-Gewinner von der Normalschanze steht auch hier an der Spitze.
Markus Eisenbichler
Jawoll! Markus Eisenbichler fliegt 137.5 Meter, die ihm trotz einer etwas unsauberen Landung eine Top5-Position einbringen.
Stefan Kraft und Jan Hörl
Die beiden Österreicher springen mit unterschiedlichem Erfolg. Kraft schafft es nur 131.5 Meter weit, sein Teamkollege ordnet sich mit 136 Metern hinter Fettner ein.
Timi Zajc und Cene Prevc
Trotz Rückenwind legt Zajc ordentlich vor. Mit 140.7 Punkten sichert er sich erstmal den ersten Rang; Cene Prevc landet mit 0.2 Zählern ganz knapp vor Schmid.
Constantin Schmid
Der zweite Deutsche im Feld springt noch besser als Paschke. 131.4 Punkte, das macht den vorläufigen dritten Platz.
Manuel Fettner
Auch Fettner legt eine gute Leistung ab. Der Routinier springt mit 138.5 Metern am weitesten und landet mit 138 Punkten auf Rang zwei.
Kamil Stoch
Klasse Sprung vom Polen. 137.5 Meter - das wurde im Training nur selten erreicht. Mit zehn Punkten Abstand landet Stoch auf dem ersten Platz.
Pius Paschke
Der erste Deutsche im Feld landet mit 126.7 Punkten auf Rang vier. Das dürfte Reichen für den zweiten Durchgang.
Daniil Sadreev und Evgeniy Klimov
Drei Russen an der Spitze! Sadreev fliegt mit 134 Metern am weitesten, nach ihm folgen Trofimov (133 m) und Klimov (126 m). Das macht Hoffnung für den Team-Wettbewerb am Montag.
Simon Ammann
Der Schweizer liefert seinen wohl vorletzten Sprung in einem olympischen Einzelwettbewerb ab. 131.5 Meter bringen ihm den dritten Rang ein und sehr wahrscheinlich einen Platz im zweiten Durchgang ein.
Anti Aalto
Anti Aalto knackt als erster die 130er-Marke. Der Finne geht damit in Führung.
Mikhail Nazarov
So langsam kommen die Springer mit einer Chance auf den zweiten Durchgang. Mikhail Nazarov setzt einen neuen Bestwert von 127.5 Metern und landet damit vor Bresadola und Maltsev.
Kevin Maltsev
Kevin Maltsev hat von den ersten sechs Akteuren den besten Sprung hingelegt. Mit 126,5 Metern und 113,6 Punkten führt er vor Kozisek und Larson. Noch war allerdings niemand am Start, der am Ende um den Sieg kämpfen wird.
Radek Rydl
Radek Rydl eröffnet das Springen. Nach 118.5 Metern landet der Tscheche. Lange wird er damit den ersten Rang nicht halten.
Skispringen: Einzel der Herren auf der Großschanze bei Olympia 2022 in Peking im Liveticker - Vor Beginn
Vor Beginn: Karl Geiger will einen Tag nach seinem 29. Geburtstag beim olympischen Springen auf der Großschanze endlich sein Potenzial abrufen. Der Oberstdorfer sucht bei den Winterspielen in Peking noch seine Form, heute kämpft er in Zhangjiakou um eine Medaille. Auf diese hoffen auch die weiteren DSV-Springer Markus Eisenbichler, Constantin Schmid und Pius Paschke.
Vor Beginn: Der Wettbewerb der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking beginnt heute um 12 Uhr deutscher Zeit im Snow Ruyi National Ski Jumping Centre mit dem 1. Durchgang.
Vor Beginn: Hallo und herzlich Willkommen zum Liveticker des Einzelspringens der Herren auf der Großschanze.
Skispringen: Einzel der Herren auf der Großschanze bei Olympia 2022 in Peking heute live im TV und Livestream
Das ZDF und Eurosport übertragen das Springen auf Großschanze live im Free-TV.
Zusätzlich könnt Ihr das Springen auch im kostenlosen ZDF-Livestream verfolgen. Kostenlos ist auch der Livestream der ARD, der Eurosport-Livestream ist kostenpflichtig. Da DAZN und Eurosport kooperieren hat auch der Streamingdienst das Springen im Angebot.
Skispringen bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking: Zeitplan
Datum | Uhrzeit (MEZ) | Disziplin | Tagessieger/in |
5. Februar | 7:20 | Qualifikation Normalschanze Herren | |
11:45 | Normalschanze Damen | Ursa Bogataj | |
6. Februar | 12:00 | Normalschanze Herren | Ryoyu Kobayashi |
7. Februar | 12:45 | Normalschanze Mannschaft Mixed | Slowenien |
11. Februar | 12:00 | Qualifikation Großschanze Herren | |
12. Februar | 12:00 | Großschanze Herren | |
14. Februar | 12:00 | Großschanze Mannschaft Herren |