Nach dem Terroranschlag bei Moskau hat die französische Regierung vier Monate vor den Olympischen Sommerspielen in Paris die höchste von drei Alarmstufen ausgerufen. Die Entscheidung war am Sonntag im Elysee-Palast bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts gefallen, an der auch Präsident Emmanuel Macron teilgenommen hatte.
Dieser erklärte am Montag am Rande einer Reise nach Französisch-Guyana, dass der afghanische Ableger Islamischer Staat Provinz Chorasan (ISPK), der den Anschlag bei Moskau für sich reklamiert hatte, in den vergangenen Monaten auch in Frankreich Anschläge geplant habe. Macron warnte Moskau zugleich vor einer "Instrumentalisierung" des Anschlags - eine Anspielung auf die Haltung des Kremls, das Bekenntnis des Islamischen Staates zu ignorieren und stattdessen eine Verbindung zur Ukraine herzustellen.
Die höchste Alarmstufe galt in Frankreich zuletzt von Oktober 2023 bis Mitte Januar. Sie war ausgerufen worden, nachdem ein Islamist in Arras einen Lehrer erstochen hatte. Die Einstufung mit dem Titel "Attentatswarnung" bedeutet unter anderem, dass vor Schulen und religiösen Stätten zusätzliche Patrouillen stattfinden. Sie erweitert zudem die Befugnisse der Behörden, um etwa Straßen zu sperren oder die Bevölkerung über Warndienste zu informieren.
"Frankreich ist besonders bedroht, weil es universelle Werte vertritt und weil es sich für den Säkularismus einsetzt", sagte Innenminister Gerald Darmanin. Die französische Polizei und Gendarmerie seien aber bereit, um die Sicherheit bei den Olympischen Spielen zu gewährleisten. Darmanin verwies darauf, dass regelmäßig Anschlagsversuche vereitelt würden.
In einem Vorort von Moskau waren am Freitagabend maskierte Angreifer in eine voll besetzte Konzerthalle eingedrungen und hatten dort das Feuer eröffnet. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens 137 Menschen getötet, darunter drei Kinder. Zu dem Bekenntnis der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) äußerten sich die russischen Behörden bisher nicht. Präsident Wladimir Putin sprach stattdessen von Spuren in die Ukraine, was Kiew vehement zurückwies.