Fünfkampf-Bundestrainerin Kim Raisner nach Schleu-Aus in der Kritik: "Hau richtig drauf!"

Von SPOX
Annika Schleu weint: Sie kriegt Saint Boy nicht unter Kontrolle.
© getty

Beim bitteren Aus von Annika Schleu im Modernen Fünfkampf der Frauen gerät auch Bundestrainerin Kim Raisner in den Fokus. Ihre Kommandos beim Drama um Schleus Pferd Saint Boy sorgen für einen Eklat.

Cookie-Einstellungen

"Hau richtig drauf, hau!", rief Raisner in Richtung ihrer Athletin. Schleus Pferd war sichtlich überfordert, seine Reiterin in Tränen aufgelöst. Schon vor dem Start war klar: Saint Boy will nicht.

Das Pferd hatte schon bei der ROC-Reiterin Gulnas Gubaidullina dreimal verweigert. "Es war einfach unfair, das Pferd hat vorher schon dreimal verweigert. Aber es hätte vier Verweigerungen gebraucht, um das Pferd wechseln zu können. Der Tierarzt hat gesagt, das Pferd ist okay. Das wäre der letzte Ausweg gewesen", erklärte Raisner im Anschluss im ARD-Interview.

Ihr Kommando "Hau richtig drauf" befolgte Schleu. Sie setzte vehement Gerte und Sporen ein, um Saint Boy in die Spur zu bringen. Auch das half nicht. Nach den ersten vier Hindernissen wollte das Pferd nicht mehr. "Das Pferd muss ein Problem mit dieser Arena haben, an Annika lag es nicht", sagte Raisner.

"Fünfkampf hat nichts mit Reiten zu tun"

Die Schuldfrage steht für Tierschützer nicht zur Debatte. Die Vorwürfe von Tierquälerei werden spätestens nach Raisners Anweisungen lauter.

Was könnte Abhilfe schaffen? Saint Boy habe schon beim Einreiten keinen guten Eindruck gemacht, so Raisner. Die Regeln lassen einen Tausch des Pferds aber selbst unter diesen Vorzeichen nicht zu. Eine Aufweichung der Regeln würde solche Bilder womöglich verhindern. Oder gar eine Abkehr vom veralteten Modernen Fünfkampf.

Das Springreiten steht seit mehreren Jahren zum Diskurs. Die siebenmalige Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth hat dazu eine klare Meinung. "Fünfkampf hat nichts mit Reiten zu tun", sagte sie dem SID: "Die Pferde sind ein Transportmittel, zu denen die Athleten keinerlei Bezug haben. Denen kann man genauso gut ein Fahrrad oder einen Roller geben."

Raisner: "Pferde quälen sieht anders aus"

Raisner selbst setzte sich gegen den Vorwurf der Tierquälerei zur Wehr . "Ich hab gesagt, hau drauf. Aber sie hat das Pferd nicht gequält, in keinster Weise", sagte Raisner dem sid. In der Fernsehübertragung war deutlich zu hören gewesen, dass die Bundestrainerin die verunsichert auf dem ihr zugelosten und völlig unkontrollierbaren Pferd sitzende Annika Schleu aufgefordert hatte: "Hau drauf, hau mal richtig drauf."

Es sei jetzt "keine Quälerei", betonte Raisner, "dass man mal mit der Gerte hinten draufhaut. Sie hat dem Pferd nicht im Maul gerissen. Sie hatte keine scharfen Sporen dran. Pferde quälen sieht anders aus."

Artikel und Videos zum Thema