Wieder kein Edelmetall, wieder nur Blech: Die deutschen Springreiter haben mit Platz fünf im olympischen Mannschaftswettbewerb die nächste herbe Enttäuschung erlebt. Wie in Tokio 2021 sprang das Team von Bundestrainer Otto Becker beim Sieg von Großbritannien an den Medaillenrängen vorbei, das Warten auf den so ersehnten ersten Olympiasieg seit 24 Jahren geht weiter.
Christian Kukuk mit Checker, Richard Vogel mit United Touch und Philipp Weishaupt mit Zineday brachen nach einem furiosen Auftakt und einer fehlerlosen Quali im Finale ein, zwei Abwürfe von Kukuk und Vogel beendeten früh alle Träume. Sie verfehlten damit das Minimalziel, das sie sich vor den Spielen gesetzt hatten.
"Im Moment überwiegt die Enttäuschung", sagte der sichtlich frustrierte Otto Becker: "Zwei Flüchtigkeitsfehler, es hat nicht gereicht, die anderen waren besser." Da wolle er auch "gar nicht drumrum reden". Auch Vogel war konsterniert. "Wenn man hier für Deutschland an den Start geht, ist die Erwartungshaltung, dass wir eine Medaille mit nach Hause bringen", hatte er nach dem ersten Platz in der Qualifikation gesagt: "Das sind wir glaube ich Deutschland schuldig. So fühlt es sich für uns jedenfalls an."
Entsprechend groß fiel die Enttäuschung aus. Christian Kukuk und sein Checker rissen am vorletzten Hindernis beim Einsprung, Richard Vogel und United Touch beim Aussprung. "Am Ende", sagte Vogel, "wäre es Christians und mein Job gewesen, uns in eine gute Ausgangslage zu bringen."
Besser machte es Philipp Weishaupt, mit dem erst zehnjährigen Zineday blieb er fehlerfrei, konnte den Medaillentraum aber nicht mehr im Alleingang retten. Hinter den Briten, die bereits in der Vielseitigkeit Teamgold geholt hatten, belegten die USA und Gastgeber Frankreich vor den Augen von Präsident Emanuel Macron die Plätze zwei und drei.