Tobias Hauke wurde mit der Hockey-Nationalmannschaft 2008 in Peking Olympiasieger. Nun steckt der 24-jährige Hamburger mitten in der Vorbereitung auf London 2012. Für SPOX berichtet er regelmäßig über seine nicht immer nur sportlichen Erlebnisse.
Hallo liebe SPOX-Leser,
Nach Lehrgängen am Anfang des Jahres (Februar) in Mannheim bei zirka -8 Grad und im März in Südafrika bei gefühlten 40 Grad bin ich jetzt gerade in Hamburg. Wer Hamburg kennt, weiß ja, wie das Wetter hier ist. Nämlich ähnlich wie der Tabellenplatz des HSV - ziemlich düster.
Da wir uns aktuell in einer "Home-Trainingsphase" , einer Phase in der dezentral an getrennten Stützpunkten trainiert wird, befinden, kann ich hier das Desaster des HSV live mitverfolgen. Leider ist in Hamburg momentan auch keine Ablenkung durch eine andere Sportart möglich.
Die Handball-Junx haben letztes Jahr soviel Appetit auf mehr gemacht, können das momentan aber leider nicht ganz erfüllen, aber ich bin mir sicher: Martin Schwalb wird es richten.
Die Freezers haben uns ja lange Jahre schon auf einen Erfolg warten lassen, und dieses Jahr war gegen Mannheim in den DEL-Playoffs dann ja auch Endstation.
Quälerei beim Leistungscheck
Na ja, aber jetzt zu mir.
Letzten Dienstag bin ich abends von einem Zwei-Tages-Trip wieder nach Hause gekommen und war ziemlich platt.
Mittwoch Morgen ging es um 8.30 Uhr mit meinen Nationalmannschaftskollegen gemeinsam nach Bochum zu unser sportmedizinischen Untersuchung. Das machen wir einmal im Jahr, um zu schauen, ob wir voll belastbar sind oder ob unsere Augen gut genug sind für den Sport usw. Relativ anstrengende Angelegenheit da bei Frau Prof. Dr. Platen.
ICE macht am Frankfurter Flughafen schlapp
Aber dieses Jahr ging glücklicher Weise alles glatt und wir waren relativ schnell durch, so dass ich gemeinsam mit Mo Fürste schon frühzeitig im Zug Richtung Mannheim war. Die anderen Junx waren übrigens rechtzeitig zum Champions-League-Start wieder in Hamburg.
Für uns beide hieß das Ziel Mannheim, Adidas-Fotoshooting für London. Ist mein Ausstatter - nur so nebenbei.
Auf jeden Fall kam es, wie es kommen musste. Wir haben die Chance genutzt und uns bei Kaffee und Kuchen ins Boardbistro gesetzt, damit die Zeit schneller vergeht. Beim letzten Stopp vor Mannheim, also das Ziel schon vor Augen, gab es plötzlich einen lauten Knall direkt hinter uns.
Mo meinte danach zu mir: "Hast du das gesehen? Alles voller Funken!"
Was er mir damit sagen wollte, war wohl: "Tobi Junge, das war es mit diesem Zug, so eine Scheiße!"
Auf jeden Fall war die Stromversorgung für den Zug nicht mehr funktionstüchtig und wir hingen am Frankfurt Airport fest.
Glücklicher Weise fährt dort jede Stunde ein Zug nach Mannheim und wir kamen noch rechtzeitig zum Fußball in unserem Hotel an.
Fotoshooting zwischen Winter und Tropen
Am nächsten Morgen war leider wieder nix mit ausschlafen. 7.15 Uhr Frühstück und 8.00 Uhr Start des Fotoshootings.
Das Fotoshooting hat in der größten Hockeytraglufthalle der Welt stattgefunden. Das Problem an der Halle ist nur, dass man diese zwar beheizen kann, aber man kann sie leider nicht kühlen.
So kam es auch hier, wie es kommen musste. Morgens um 8.00 Uhr machten wir Bilder bei Eiseskälte in kurzen Klamotten. Ab 13 Uhr hatte sich aber die Halle durch die Sonne so erhitzt, dass es innen wie in einem Gewächshaus war. Wir hatten quasi wechselnde Shootingorte, zumindestens von der Temperatur her.
Man kann sich das ungefähr so vorstellen: Morgens war es wie in Deutschland im Winter. Vormittags wie in Spanien und Mittags dann wie in Malaysia oder China im Sommer. Aber auch das haben wir überstanden und das Shooting an sich war auch der Hammer. Ich bin schon echt gespannt auf den Katalog der im Mai/Juni erscheinen wird.
Ostern wieder in Mannheim
Gegen 15 Uhr war das Shooting dann für uns vorbei und wir haben uns wieder mit der Bahn auf den Weg zum Flughafen gemacht, damit wir noch rechtzeitig abends bei dem Vereinstraining unserer beiden Bundesliga-Klubs sein konnten. Ich spiele übrigens für den Harvestehuder THC in Hamburg.
Geplant war die Landung um 18.40 Uhr in Hamburg und Trainingsbeginn um 19.15 Uhr. Aber wie kommt es immer an solchen Tagen? Genau, nämlich anders.
Die Landung in Hamburg war um 19.15 Uhr und Trainingsstart für mich damit erst um 20.00 Uhr. Glücklicher Weise hatten wir bis 22.15 Uhr Training und ich habe nicht so viel verpasst. Die Tage haben echt Spaß gemacht, aber wenn man dann abends um 12 Uhr im Bett liegt, weiß man definitiv, was man getan hat.
Die intensive Vorbereitung auf London hat eben schon längst begonnen.
Wo es über Ostern hingeht? Na natürlich nach Mannheim. Vielleicht ja in das gleiche Hotelzimmer wie beim letzten Mal...
Drückt uns in London die Daumen!
Euer Tobi Hauke