Winner, Winner, Chicken Dinner!

SID
Tobias Hauke erging es im Casino offenbar nicht ganz so gut wie dieser jungen Dame
© Getty

Tobias Hauke wurde mit der Hockey-Nationalmannschaft 2008 in Peking Olympiasieger. Nun steckt der 24-jährige Hamburger mitten in der Vorbereitung auf London 2012. Für SPOX berichtet er regelmäßig über seine nicht immer nur sportlichen Erlebnisse. Diesmal: der Teufelskreis Mannheim, ein Casino-Besuch in London und die koreanische Generalprobe.

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Hallo liebe SPOX-Leser,

ich stecke mitten in der Olympiavorbereitung. Was das bedeutet? 10 Spiele innerhalb von 15 Tagen ( 4 Bundesliga- und 6 Länderspiele) liegen hinter mir. Kein Wunder also, dass ich gerade ganz entspannt auf meinem Sofa liege und entspanne.

Wie ich bereits in meiner ersten Kolumne geschrieben habe, ist Mannheim momentan mein zweites Zuhause. Oder vielleicht sogar mein einziges Zuhause? Das ist schwer zu beurteilen.

Nachdem ich mit dem HTHC das Derbywochenende gegen UHC Hamburg und den Club an der Alster gespielt habe, ging es am nächsten Morgen um 6.40 Uhr mit der Bahn mal wieder nach Mannheim zum nächsten Lehrgang.

Kleiner Vorgeschmack auf Olympia

Diesmal musste es Korea als Testspielgegner mit uns aufnehmen. Wegen der hohen Belastung war das Trainingspensum glücklicherweise überschaubar. Hauptsächlich Athletik und Standardsituation standen für uns auf dem Programm.

Tobias Hauke Kolumne: "Hast du das gesehen? Alles voller Funken!"

Am Dienstag und Mittwoch ging es dann endlich zur Sache. Mit einem besseren Ende für uns. Zweimal schlichen die Koreaner als Verlierer vom Platz. Wenn das mal kein gutes Omen für die Olympischen Spiele ist. Denn auch in London bekommen wir es mit den Asiaten zu tun.

Am Abend wurde das aber erst mal in den Hintergrund gerückt. Die Champions League war angesagt. Da wir eine Reihe von Bayern-Fans bei uns im Team haben (Fragt mich nicht, warum das so ist), war die Anspannung natürlich riesig.

Achterbahnfahrt in Madrid

Wer das Spiel gesehen hat, kann sich wahrscheinlich vorstellen, wie es bei uns vor sich ging. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt - alle Gemütslagen waren in 120 Minuten inklusive Elfmeterschießen vertreten. Aber die 86. Spielminute wird an Spannung in naher Zukunft nicht zu toppen sein.

Mario Gomez hatte das Finale auf dem Fuß. Ich nehme mal an, dass Holger Badstuber Gomez nach dem Spiel noch einen kleinen Besuch abgestattet hat.

Warum? Ganz einfach: Das Spiel wäre nicht in die Verlängerung gegangen und Badstuber hätte sich in der 110. Minute nicht mehr die gelbe Karte und seine Sperre fürs Finale dahoam abholen können! Aber gut, am Ende sind trotzdem alle überglücklich aufgrund des tollen Spiels und des Ergebnisses.

Home, Sweet, Home?

Am Donnerstag war es dann wieder so weit. Lehrgangsende, das bedeutete: Trennungsschmerz. Die Hamburger Truppe fuhr gemeinsam mit der Bahn nach Hause. Von Ausruhen aber keine Spur - am Wochenende standen mit meiner Vereinsmannschaft zwei Auswärtsspiele auf dem Programm.

Und jetzt ratet mal wo? In Berlin? Nein, natürlich nicht. Am Samstag um 7:30 Uhr hieß es für mich Abflug nach Mannheim. Wie ich mich gefreut habe, endlich wieder in Mannheim zu sein kann ich Euch nicht erzählen.

Aber es hatte auch etwas Gutes, dass ich in letzter Zeit so häufig in Mannheim war. Da unser Spiel erst um 17 Uhr war, wir aber schon um 11 Uhr auf der Clubanlage angekommen sind, kannte ich mich vor Ort so gut aus, dass wir kurzer Hand ein Mattenlager in der Mannheimer Hockeyhalle hergerichtet haben und uns dort mittags noch mal ne Stunde aufs Ohr hauen konnten.

Zwischen Regen und Sonne

In Mannheim wartete uns übrigens feinstes Sommerwetter. Das ist halt der Unterschied zwischen Nord- und Süddeutschland: Wir sind morgens bei 12 Grad und Regen in Hamburg los und abends um 17 Uhr haben wir bei 35 Grad in Mannheim Hockey gespielt. Am Ende haben wir immerhin 4 Punkte aus dem Süden mit nach Hause bringen können.

Nach diesen Strapazen hatte ich nicht viel Zeit zum Durchatmen, denn am DienstagMmrgen pünktlich um 8 Uhr stand der nächste Flug auf dem Programm. Es ging zur Olympia-Generalprobe nach London.

Wir haben auf dem Olympiaplatz ein 4 Nationen-Tunier mit Großbritannien, Australien und Indien absolviert. Am Ende standen vier Siege aus vier Spielen und eine Gesamtbilanz von 10 Partien in 15 Tagen.

Die Faszination London

Wir haben einen tollen Eindruck von den beeindruckenden Spielstätten in London bekommen und sind schon jetzt alle extrem motiviert, im Juli wieder zurückzukommen, und zwar noch fitter und besser als vergangene Woche!

Unsere freie Zeit während eines Turniers ist immer sehr abwechslungsreich. Dieses Mal hatten wir wie aus heiterem Himmel eine besondere Ablenkung.

Kaum waren wir im London im Hotel angekommen, kam die freudige Botschaft: Direkt neben unserem Hotel war eine der größten Malls Europas. So weit, so gut. Das Besondere daran war aber das in der Mall versteckte Casino.

Genauere Information behalte ich besser für mich. Aber nach sechs langen Tagen in London kann ich so viel verraten: Es sollte doch keine freudige Botschaft bleiben. Der Großteil des Teams wird für die nächste Zeit erst einmal genug vom Casino haben.

Immer wieder Mannheim

Jetzt bin ich nach langer Zeit mal wieder ein paar Tage zuhause in Hamburg. Und wer es mir nicht glaubt: Auch hier scheint endlich der Sommer anzukommen.

Am Samstag wartet ein schweres Heimspiel in der Liga gegen den Spitzenreiter aus Berlin auf mich, bevor es am Sonntag dann wieder mit der Nationalmannschaft losgeht. Wohin? Das solltet Ihr jetzt eigentlich wissen...Mannheim, the place to be!

Euer Tobi Hauke

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