Mexikos Fußballer zerstören Brasiliens Traum

SID
Mexikos Team feiert den doppelten Torschützen Oribe Peralta (M.)
© Getty

Mexiko hat den großen Traum der Brasilianer vom ersten Olympiasieg im Männer-Fußball zerstört und mit einem 2:1 (1:0) im Finale im Wembleystadion die Goldmedaille der Olympischen Spiele in London gewonnen.

Cookie-Einstellungen

Vor 90.000 Zuschauern fiel der Führungstreffer zum ersten Medaillengewinn der Mexikaner im Olympia-Fußball schon nach 28 Sekunden, als Oribe Peralta nach einem Fehler von Sandro den für den AC Mailand spielenden brasilianischen Torwart Gabriel mit einem Schuss von der Strafraumgrenze überwand.

Das 2:0 durch Jorge Enriquez in der 75. Minute bedeutete dann die Entscheidung. Brasilien kam durch Hulk (90.+1.) nur noch zum Anschlusstreffer. Bronze gewann am Freitagabend durch ein 2:0 gegen Japan vor 56.400 Zuschauern in Cardiff das Team aus Südkorea.

Die Mexikaner agierten nach dem 1:0 sehr defensiv, teilweise mit fünf Spielern in der Abwehrkette und drei zerstörenden Mittelfeldspielern, sodass der Favorit aus Brasilien nach fünf Siegen während des Olympia-Turniers nicht ins Spiel fand. "El Tri", wie die mexikanische Mannschaft wegen der drei Nationalfarben (rot-weiß-grün) bezeichnet wird, gelang es, den größten Fußball-Erfolg des Landes perfekt zu machen.

Das Team von Trainer Luis Fernando Tena spielt seit mehreren Jahren zusammen und gewann in der fast gleichen Aufstellung im Oktober 2011 die Panamerikanischen Spiele im eigenen Land nach einem 1:0 im Finale gegen Argentinien.

Brasilien wollte sich auf 2014 und 2016 einstimmen

Mexiko löste Argentinien als Olympiasieger ab. Wie nach fast allen Endspielen oder Duellen um Gold konnte Silber die Verlierer nicht trösten. Die Brasilianer hatten gehofft, nach zwei Silbermedaillen 1984 (Niederlage gegen Frankreich) und 1988 (gegen UdSSR) sowie Bronze 1996 und 2008 endlich nach 15 Anläufen den Olympiasieg zu holen und sich damit einzustimmen für die Weltmeisterschaft 2014 im eigenen Land und bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro in ihrem Volkssport Nummer eins, den Prestigeerfolg von London verteidigen zu können.

Doch dazu kam es nach den Erfolgen gegen Ägypten, Weißrussland, Neuseeland, Honduras und Südkorea mit je drei erzielten Toren nicht. Sprint-Superstar Usain Bolt, der gerne einmal als Fußball-Profi eingesetzt würde, sah die "Selecao" mit großen Schwierigkeiten kämpfen. Topstar Neymar konnte ebenso wenig wirbeln wie Nationalstürmer Leandro Damiao, der zuvor sechs Turniertore erzielt hatte, Verteidiger Marcelo von Real Madrid agierte unpräzise und lässig.

Erst als Hulk, der bullige Mann vom FC Porto eingewechselt wurde, kam mehr Schwung ins pomadige Spiel der Männer in den Kanarienfarben. Aber der 31 Jahre alte Torwart Jose Corono von Cruz Azul, einer der drei älteren Spieler bei den U23-Junioren aus Mittelamerika, war ein sehr sicherer Rückhalt. Der Fehler, den sich der bei Tottenham Hotspur, einem der Londoner Klubs, spielende Sandro nach 28 Sekunden mit einem Fehlpass geleistet hatte, war nicht wettzumachen.

Bei Mexiko fehlte dessen Teamkamerad, Giovani dos Santos, der Spielmacher, der ebenfalls bei Tottenham unter Vertrag steht, wegen einer Verletzung. Aber er wurde im Finale nicht vermisst.

Die Vorentscheidung in der Partie unter der Leitung des Briten Mark Clattenburg fiel dann mit dem Kopfballtor von Jorge Enriquez (75.) zum 2:0 nach Freistoß. Hulk traf in der Nachspielzeit für Brasilien noch zum Anschluss. In der Schlussminute vergab Oscar freistehend vor dem Tor per Kopf zum möglichen Ausgleich.

Der Medaillenspiegel im Überblick

Artikel und Videos zum Thema