"Das ist Wahnsinn", sagte Olympia-Neuling Brendel: "Ich bin gut weggekommen und konnte am Ende noch einen oben drauflegen."
Der Europameister aus Potsdam setzte sich über die 1.000 Meter ein Jahr nach seinem Paddelbruch bei der WM vor dem Athen-Olympiasieger David Cal aus Spanien durch und streckte die geballte Faust in die Luft. Dritter wurde vor 30.000 Zuschauern der Kanadier Mark Oldershaw.
Hersteller-Garantie für Paddel
"Der Hersteller hat mir versichert, dass das Paddel diesmal hält", sagte ein strahlender Brendel. Im Canadier über die lange Strecke hatte zuletzt Andreas Dittmer 2000 in Sydney für einen deutschen Triumph gesorgt.
Die deutschen Frauen fanden nach der ersten Enttäuschung ihr Lachen schnell zurück. "Es ging nicht mehr. Wir wollten Gold, jetzt haben wir Silber", sagte Wagner-Augustin und fügte hinzu: "Momentan sieht es ja irgendwie danach aus, als würde ganz Deutschland immer Silber holen - Silber ist das neue Gold." Die 34-jährige riss vor ihrem einjährigen Sohn Emil die Arme hoch und rief ihm immer wieder zu: "Du musst dich freuen!"
Siegesserie gerissen
Platz zwei war zugleich das Ende der seit 1996 anhaltenden Siegesserie des Viererkajaks über die 500 Meter. Das Quartett mit Wagner-Augustin, Carolin Leonhardt (Mannheim), Franziska Weber und Tina Dietze (Leipzig) war 0,471 Sekunden langsamer als die Ungarinnen. 1992 hatte der Erzrivale in Barcelona die deutschen Frauen letztmals bezwungen.
Die Potsdamerin Wagner-Augustin holte beim Comeback nach Babypause bei ihren vierten Sommerspielen zugleich ihre sechste Medaille. Neben vier Mal Gold hat sie nun jeweils eine Bronze- und eine Silbermedaille in der Bilanz. Das Einerkajak-Finale am Donnerstag hatte sie verfehlt. Trotzdem stehen am zweiten Finaltag drei deutsche Boote mit guten Aussichten in den Rennen um die Medaillen.
Hollstein/Ihle gewinnen Bronze
Martin Hollstein/Andreas Ihle (Neubrandenburg/Magdeburg) sicherten vier Jahre nach ihrem Sieg von Peking im Endspurt den dritten Platz. Olympiasieger wurden über die 1.000 Meter die Ungarn Rudolf Dombi/Roland Kokeny vor dem portugiesischen Boot.
Der 29-jährige Max Hoff (Essen) war beim Sieg des Norwegers Eirik Veras Larsen ebenfalls zu Bronze gepaddelt. Der Ex-Weltmeister sicherte zugleich die erste deutsche Medaille auf der 1.000-Meter-Strecke seit 24 Jahren. 1988 in Seoul hatte Andre Wohllebe für die DDR Bronze gesichert.