DFB-Trainer Horst Hrubesch verlangt von seinen Spielern bei der deutschen Fußball-Olympia-Auswahl mehr Mut zur eigenen Meinung. "Es macht keinen Sinn, etwas zu kopieren, das sage ich meinen Spielern auch", sagte der Europameister von 1980 in einem Interview mit dem Playboy.
"Die sind alle tätowiert, haben alle Ohrringe. Ich sag immer: 'Ihr macht alles nur nach. Lasst euch was anderes einfallen! Sagt doch mal eure Meinung! Ihr habt doch eine, das weiß ich.'"
Hrubesch setzt als Coach der deutschen U21-Nationalmannschaft auf charakterstarke Spielertypen. "Bei den wirklich Guten gab's immer Konfliktpotenzial, aber daraus erwächst dann eine Energie", betonte der 65-Jährige, der Deutschlands U21-Junioren 2009 zum EM-Triumph geführt hatte. Etliche Spieler der damaligen U21 bildeten das Gerüst des deutschen Weltmeisterteams 2014 in Rio de Janeiro. Hrubeschs Philosophie ist ganz einfach: "Hat der Spieler Führungsqualität entwickelt? Kann er sich einfügen und dennoch eine eigene Meinung vertreten? Wer das schafft, ist automatisch erfolgreich!"
Beim olympischen Fußballturnier glaubt Hrubesch an den Einzug seines Teams ins Halbfinale, auch wenn ihm in Brasilien nicht der beste Kader zur Verfügung steht. "Ich will nicht, dass die Spieler zwischen den Stühlen sitzen: hier die Olympischen Spiele, dort die Interessen des Vereins. Die meisten haben sich schon in den großen Ligen festgespielt, einige spielen sogar in der A-Nationalmannschaft. Wenn man da auf Sicht keine Lösung findet, wird es schwierig, mit den Besten zu Olympia zu fahren", sagte der einstige Torjäger von Rot-Weiss Essen, des Hamburger SV und von Borussia Dortmund.