"Keine andere Entscheidung möglich"

SID
In russischen Doping-Labors wurde jahrelang getrickst
© getty

Die russischen Behindertensportler stehen vor dem Paralympics-Aus. Am Sonntag gibt das Internationale Paralympische Komitee (IPC) seine Entscheidung in Rio bekannt.

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Laut britischen Medien soll sich die IPC-Exekutive für einen Komplett-Ausschluss von den Wettkämpfen in Rio (7. bis 18. September) ausgesprochen haben und anders als das IOC hart durchgreifen.

"Es ist keine andere Entscheidung als ein Komplett-Ausschluss möglich. Die Ermittlungen der WADA aus der letzten Zeit lassen keine andere Schlussfolgerung zu", sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), dem SID: "Das war Staatsdoping, und das muss hart bestraft werden."

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Das IPC hatte vom kanadischen Ermittler Richard McLaren eine Liste mit den Namen der 35 Behindertensportler erhalten, deren Doping-Proben laut dem Bericht manipuliert wurden. Zusätzlich habe man den Ermittlern 19 Proben von den Paralympischen Winterspielen 2014 in Sotschi zur weiteren Untersuchung übermittelt, nachdem diese im Report als ebenfalls potenziell betroffen identifiziert worden waren.

IOC-Einfluss groß

Die Regularien im Behindertensport sind etwas anders als im IOC. Das IPC hatte nach Bekanntwerden der Doping-Skandale ein Ausschlussverfahren gegen den russischen Nationalverband eingeleitet. "Daher wird es schwer, eine andere Lösung als den Komplett-Ausschluss zu treffen", sagte Beucher.

Allerdings ist der Einfluss des IOC groß. Die Exekutive hatte sich vor den Olympischen Spielen in Rio gegen eine Total-Verbannung der Russen ausgesprochen. Womöglich wird IOC-Präsident Thomas Bach versuchen, auf IPC-Präsident Sir Philip Craven Einfluss auszuüben. Craven ist auch Mitglied im IOC.

Britische Zeitungen glauben jedoch, dass das IPC hart durchgreifen wird. Die Wochenzeitung The Observer, die zur Guardian-Media-Gruppe gehört, berichtet bereits, dass die Russen nicht dabei sein werden. "Die Ergebnisse aus dem McLaren-Bericht sind besorgniserregend für jeden, der sich für sauberen und ehrlichen Sport einsetzt", wird Craven zitiert.

Richard Pound, Gründungspräsident der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, sprach sich ebenfalls für einen vollständigen Ausschluss der russischen Mannschaft aus. "Das ist das, was der Leichtathletik-Weltverband IAAF entschieden hat und genauso würde ich auch entscheiden", sagte der Kanadier in der ARD.

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