"Warum und wofür wird der geführt? Damit am Ende Länder ihre Macht demonstrieren können", sagte der 69-Jährige der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post.
Lemke bemängelte, dass es häufig nicht um den Erfolg der Sportler gehe. Stattdessen versuchten die Staaten, mit Hilfe der Erfolge die Stärke ihrer politischen Systeme zu zeigen. "Für mich sind nicht Medaillen wichtig, um ein Land einzustufen, sondern zum Beispiel wie man in der Gesellschaft mit Menschen mit Beeinträchtigungen umgeht", sagte das Aufsichtsratsmitglied von Werder Bremen.
Die Teilnahme Russlands an den Spielen in Rio verteidigte Lemke. "Es wäre nicht richtig gewesen, alle russischen Sportler zu suspendieren", sagte Werders früherer Manager: "Damit hätte man auch Unschuldige in Sippenhaft genommen - ein solches Verfahren lehne ich strikt ab."
Als "schlecht" bezeichnete Lemke allerdings den zeitlichen Ablauf. "Die Situation des Weltsports spiegelt ganz gut unsere Gesellschaft wider. Wir müssen den Dialog miteinander fördern und uns nicht alle in unseren Wohlfühlzonen einigeln", ergänzte Lemke.