"Der IOC-Präsident ist doch ein Deutscher! Ihr seid doch sonst immer so korrekt und ethisch! Damit komme ich einfach nicht klar", sagte der Belgier dem SID am Montag.
Er habe ein "Riesenproblem" damit, "dass so ein Land nach diesem Dopingskandal überhaupt teilnehmen kann. Man muss doch etwas gegen Russland machen! Das ist jenseits aller Grenzen des ethischen Sports." Er klagte: "Ich verstehe das nicht. Die Paralympics schaffen es doch auch, Russland rauszuwerfen."
Vom ersten russischen Spiel in der Nacht gegen Kuba (3:1) hat Heynen sich "nur das Ergebnis" angeschaut. "Es ist nicht so einfach für den Kopf. Wir waren zweimal fast bei Olympia, erst in der Qualifikation und dann durch diese Dopinggeschichte. Dieser Schmerz ist stark", sagte er.
Er fühle sich "nicht unmittelbar um die Olympia-Teilnahme betrogen", sondern mache sich eher Gedanken um den Sport im Allgemeinen. "Wir hatten unsere Chance, es sportlich zu schaffen. Aber dann stehen acht Volleyball-Dopingfälle im McLaren-Report, wahrscheinlich sehr gute Spieler, da macht man sich Gedanken. So ein Land darf nicht mitmachen."
"Gegen die Jungs habe ich nichts, aber gegen das System"
Am meisten schmerze es ihn für die fünf oder sechs Spieler in seiner Mannschaft, "die nie bei Olympia waren und es vielleicht niemals dorthin schaffen werden. Olympia ist das Schönste auf der Welt." Seine Kritik richte sich jedoch ausdrücklich nicht gegen die russischen Volleyballer an sich, die er gut kenne: "Gegen die Jungs habe ich nichts, aber gegen das System."
Bei der Olympia-Qualifikation in Berlin im Januar war die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) im Halbfinale an den Russen gescheitert. Wäre die russische Mannschaft von Olympia ausgeschlossen worden, hätte die deutsche Mannschaft eventuell nachrücken können.