Zur Pause hatten die bisher so starken Boomers erst desolate 14 Punkte auf dem Konto und viel besser wurde es auch danach nicht. Australien legte fürchterliche Quoten auf (33 Prozent FG, 13 Prozent 3FG) und fand nie wirklich ins Spiel, Topscorer wurden Patty Mills und Brock Motum mit 13 Punkten. Auch körperlich waren sie den Serben komplett unterlegen.
Der Vize-Weltmeister wurde dabei wieder einmal vom bärenstarken Milos Teodosic (22 Punkte, 9/14 FG, 5 Assists) angeführt. Der Point Guard wurde allerdings auch von einem starken Kollektiv unterstützt, aus dem Stefan Markovic (14) und Miroslav Raduljica (11) herausstachen.
Serbien zog durch den Sieg zum ersten Mal in seiner Geschichte ins Olympische Finale ein, das sie am Sonntag gegen die USA austragen werden. Bereits in der Gruppenphase gab es dieses Duell, die Amerikaner setzten sich mit 3 Zählern Unterschied durch. Australien trifft am Sonntag zuvor auf Spanien im Spiel um die Bronzemedaille.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Boomers eröffnen die Partie wie gewohnt: Dellavedova und Mills im Backcourt, dazu Ingles, Baynes und natürlich Bogut unterm Korb. Eine reine NBA-Aufstellung also. Für die Serben starten Teodosic, Markovic, Kalinic, Macvan und Raduljica.
1. Viertel: Australien verschlief den Beginn der Partie komplett - schon nach wenigen Minuten dunkte Raduljica die Serben mit 8:0 in Führung und zwang die Boomers zur ersten Auszeit. Auch danach wurde es aber kaum besser. Delly sah kein Land gegen Teodosic, der allerdings auch etwas überdrehte. Dennoch hatten die Serben das Spiel völlig im Griff und führten nach zehn Minuten mit 16:5.
2. Viertel: Australien kam schnell ins Laufen, ergo stand es schnell nur noch 16:10 für die Serben. Tedosic "korrigierte" das aber umgehend wieder per Dreier, und nach dem nächsten Three-Point-Play waren es schon wieder 14 Punkte Unterschied. Obwohl Serbien offensiv keineswegs brillierte, hatte die Boomers ihnen einfach überhaupt nichts entgegenzusetzen. Halbzeitstand: 35:14 Serbien.
3. Viertel: Die Australier versuchten es zunächst mit einer Ganzfeldpresse und schränkten die Serben damit auch durchaus ein, die eigene Offense hing aber immer noch am Tropf. Insofern kamen sie nicht wirklich näher ran, auch wenn sie sich zumindest nicht mehr so katastrophal verkauften wie in der ersten Halbzeit. Gegen Teodosic war weiter kein Kraut gewachsen. 66:38 Serbien nach 30 Minuten.
4. Viertel: Serbien setzte seinen Spaziergang durch die australische Defense unbeirrt fort. Spannung kam nicht mehr auf, nachdem es zeitweise ganze 33 Punkte Unterschied waren. Das ganze Viertel verkam zur Garbage Time.
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Der Star des Spiels: Milos Teodosic. Schon eindrucksvoll: Da stand ihm mit Delly fast die ganze Zeit jemand gegenüber, der in der NBA vor allem als Verteidiger sein Geld verdient - und dennoch dominierte Teodosic komplett. In dieser Partie war er mehr als Scorer gefragt und erledigte dies gefühlt ohne Mühe, ob von draußen oder aus der Mitteldistanz. Wann immer Serbien etwas zu schwächeln drohte, hatte er wieder die richtige Antwort. Ganz starke Leistung!
Der Flop des Spiels: Matthew Dellavedova. Siehe oben. Zwar enttäuschte das gesamte australische Team, aber Delly scheiterte als Teodosic-Verteidiger an der wohl wichtigsten Aufgabe und bekam auch offensiv sehr wenig zustande (3 Punkte, 1/6 FG). Allerdings: Bogut und Mills waren keinen Deut besser.
Das fiel auf:
- Die Australier erwischten einen Katastrophenstart in die Partie. Offensiv sah man gegen sehr starke und disziplinierte Serben-Defense überhaupt kein Land, da der Ball kaum bewegt wurde und Dellavedova schon nach drei Minuten bei ebenso vielen Ballverlusten stand. Defensiv war es auch nicht besser, da Delly immer wieder von Teodosic abgeschüttelt wurde und auch Raduljica stark begann.
- Das größte Problem war allerdings die Offense. Nach einem Viertel hatte Australien ebenso viele Ballverluste wie Punkte auf dem Konto - eine erbärmliche Bilanz. Wenig war zu sehen von dem tollen Passspiel, das die Boomers erst so weit gebracht hatte. In der gesamten ersten Halbzeit gelangen ihnen sechs Field Goals. Sechs!!
- Das galt auch für das physische Spiel, das Australien normalerweise auszeichnet. Bogut, Baynes und Co. hatten im Rebound-Duell klar das Nachsehen (30:43) und teilweise konnten Raduljica, Jokic oder auch Macvan sie regelrecht durch die Zone schieben - das hatte man so länger nicht gesehen.
- Beide Teams schossen von Downtown erbärmliche Quoten. Die Serben (5/16) konnten das aber besser kompensieren als die Australier (4/31), weil sie wie gesagt Inside-Präsenz hatten - und einen Teodosic, der vor allem aus der Mitteldistanz Schaden anrichtete. Den Boomers hingegen wurde ihre Abhängigkeit vom Dreier zum Verhängnis. Angesichts von Mills' mieser Leistung fehlte ihnen komplett die Firepower.
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