Vor dem Gruppenfinale am Dienstag (21.00 Uhr) gegen Tabellenführer Kanada hat das DFB-Team mit vier Punkten als Zweiter vor Australien (1) das Viertelfinale aber weiter im Blick. Sara Däbritz (45.+2) und Kapitänin Saskia Bartusiak (88.) mit gütiger Unterstützung der Australierin Clare Polkinghorne sorgten für das Remis. Samantha Kerr (6.) und Caitlin Foord (45.) trafen für die Matildas.
"Wir haben nicht gut ins Spiel gefunden, und das 0:1 hat uns aus dem Konzept gebracht. Dann haben wir nicht gut als Team gearbeitet", sagte Neid. Däbritz' Tor habe der Mannschaft Hoffnung gegeben, zudem "standen wir in der zweiten Halbzeit kompakter. Insgesamt ist das Unentschieden total verdient, weil wir so gefightet und Moral gezeigt haben."
Bei beiden Gegentreffern bestrafte Australien das zu langsame Umschaltspiel der deutschen Mannschaft, die sich für den Traum vom ersten Olympiasieg erheblich steigern muss. Die jeweils Gruppenersten und -zweiten sowie die zwei besten Dritten der drei Vierergruppen lösen das Ticket für die K.o.-Runde.
Im Vergleich zum 6:1-Auftakt gegen Simbabwe stellte Neid ihre Startformation im 4-3-3 auf zwei Positionen um. Für die verletzte Simone Laudehr (Außenbandriss im Sprunggelenk) begann wie erwartet Melanie Leupolz, Tabea Kemme kam überraschend für Isabel Kerschowski als rechte Außenverteidigerin zum Einsatz.
Konter erwicht die DFB-Auswahl kalt
Die Deutschen suchten vor 37.475 Zuschauern in der Corinthians Arena gegen den offensivstarken Weltranglistenfünften aus Down Under umgehend den Weg nach vorne und entwickelten trotz frühen australischen Pressings auch Druck. Doch ein blitzsauber gespielter Konter nach einem fahrlässigen Fehlpass von Dzsenifer Marozsan im Mittelfeld erwischte die DFB-Auswahl voll auf dem falschen Fuß - dabei hatte die Bundestrainerin genau vor diesem schnellen Umschaltspiel gewarnt.
Gegen nun tiefer stehende Gegnerinnen tat sich die vom Publikum lautstark ausgepfiffene deutsche Elf schwer - zu oft landete der Ball beim Gegner oder versprang gleich bei der Annahme. Spielten sich die Europameisterinnen mal in den Strafraum, fehlte die Präzision im Abschluss. Nachdem Anja Mittag (37.) nach einem schönen Solo an der aufmerksamen Torhüterin Lydia Williams scheiterte, ging es Schlag auf Schlag.
Nach einem langen Ball in die Spitze tunnelte Australiens Kapitänin Lisa De Vanna erst Innenverteidigerin Annike Krahn und bediente dann die in der Mitte lauernde Foord - wieder klappte das deutsche Umschaltspiel nicht. Doch noch gab es Hoffnung: Alexandra Popp legte auf Däbritz ab, die den Ball aus zwölf Metern mit ihrem starken linken Fuß unter die Latte hob.
Bartusiak trifft kurz vor Schluss
Neid reagierte mit der Einwechslung von Josephine Henning für Krahn. Es blieb ein Kampf mit offenem Visier. Deutschland spielte engagiert, aber zu unpräzise nach vorne, Australien konzentrierte sich mit seinen pfeilschnellen Angreiferinnen auf Konter.
Die mitunter unsichere DFB-Keeperin Almuth Schult bewahrte den zweimaligen Weltmeister mehrmals vor dem 1:3, ehe Bartusiak doch noch traf. Polkinghorne half dabei ungewollt mit dem rechten Unterarm nach.