Ihr Schützling Mandakhnaran Ganzorig ließ sich bereits als Medaillengewinner feiern, als die Richter ihn aus allen Träumen rissen - und seine Helfer ausrasteten.
Beide Trainer, Bayaraa Byambarinchin und Tsogtbayar Tserenbaatar, zogen ihre Oberbekleidung komplett aus und entledigten sich ihrer Schuhe, einer zog sich sogar bis auf die Unterhose aus. Ihre Bekleidung warfen sie aus Protest vor den Richtertisch. Einer der Männer kniete sich flehend auf den Boden, doch es half nichts: Ichtijor Nawrusow aus Usbekistan hatte aus Sicht der Offiziellen den Kampf gewonnen, Ganzorig ging leer aus und trollte sich.
"Drei Millionen Mongolen haben auf diese Bronzemedaille gewartet, und jetzt haben wir sie verloren", sagte Bayaraa, "die Kampfrichter waren nicht gut." Bayaraa monierte einen in der Geschichte des Ringens "einmaligen Vorgang". Grund für das Urteil war offenbar das passive Verhalten des Mongolen, der im Gefühl des sicheren Sieges beim Stand von 7:6 Sekunden vor dem Ende durch den Ring hüpfte und seinem Gegner davonlief. Das Endergebnis lautete 7:8.
Als Mattenrichter Hijran Scharifow (Aserbaidschan) den Arm von Bronzemedaillengewinner Nawrusow in die Höhe reckte, saß Ganzorig, die Brust inzwischen ebenfalls entblößt, bitterlich weinend neben der Matte. Dass die Fans in der Arena Carioca 2 buhten, pfiffen und ihn mit "Mongolia"-Sprechchören feierten, tröstete den 30-Jährigen aus Ulan Bator nicht.
Die Betreuer des zweimaligen WM-Dritten, inzwischen wieder halbwegs angezogen, weinten mit ihm. Einer der beiden legte sich noch aus Protest auf die Matte, wollte einfach nicht wahrhaben, was geschehen war, doch es half nichts - das Urteil hatte Bestand. Sieger Nawrusow wurde von seinem Coach aus der Halle getragen, auch er weinte - vor Glück. "Er ist einfach davongelaufen. Ich habe keinen Respekt vor ihm und seinem Trainer", sagte der Olympiasieger.