"Ein Geschenk" für Syrien: Tokio für jüngste Olympia-Teilnehmerin bereits beendet

SID
Ganze 24 Minuten dauerte ihr olympisches Abenteuer - und doch schrieb Hend Zaza Geschichte.
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Ganze 24 Minuten dauerte ihr olympisches Abenteuer - und doch schrieb Hend Zaza Geschichte: Mit zwölf Jahren war die Tischtennisspielerin aus Syrien die jüngste Teilnehmerin der Olympischen Spiele in Tokio.

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Beinahe ihr ganzes Leben lang tobt der Krieg in ihrer Heimat, und doch hat Hend Zaza nie aufgehört zu träumen. Apothekerin will sie werden, Weltmeisterin und Olympiasiegerin. Nach Tokio hat es die Tischtennisspielerin aus Syrien bereits geschafft, als jüngste Teilnehmerin der Spiele in diesem Sommer. Zwar dauert ihr olympisches Abenteuer nur 24 Minuten, Zaza verlor klar, doch gewann viel Erfahrung - unschätzbar wertvoll für die Zwölfjährige.

"Das war eine gute Lektion für mich", sagte Zaza und ergänzte nachdenklich: "In den letzten fünf Jahren gab es so viele Herausforderungen für mich, vor allem mit dem Krieg in meinem Land, der Verlegung und meiner Finanzierung der Spiele. Es war hart, aber ich habe für meinen Traum gekämpft."

Schon das Tokio-Ticket war für sie wie "ein Geschenk für mein Land, meine Eltern und alle meine Freunde". Ein Geschenk in einer schlimmen Zeit. "Der Krieg hat uns alle betroffen", erzählte ihr früherer Trainer Adham Jamaan im Gespräch mit AFP: "Das Training fand oft unter schwierigen Bedingungen statt, mit Stromausfällen in dem Raum, in dem wir stundenlang festsaßen."

Nur vier Olympioniken bei Sommer- und Winterspielen waren demnach jünger als Zaza, zuletzt die rumänische Eiskunstläuferin Beatrice Hustiu bei den Spielen 1968 in Grenoble.
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Nur vier Olympioniken bei Sommer- und Winterspielen waren demnach jünger als Zaza, zuletzt die rumänische Eiskunstläuferin Beatrice Hustiu bei den Spielen 1968 in Grenoble.

Olympia: Nur vier Olympioniken waren jünger als Hend Zaza

Auch nach zehn Jahren wird in Syrien noch gekämpft, in Zazas Heimat gilt der Olympische Frieden nichts. Immerhin eine kleine Delegation hat es nach Japan geschafft, fünf Männer und die junge Zaza aus Hama, die mittlerweile weltweit Aufmerksamkeit bekommt. Die Washington Post, USA Today, die spanische Marca oder der Guardian widmeten ihr Schlagzeilen, und Statistiker kramten tief in den olympischen Archiven, um die historische Dimension in Tokio zu ermitteln.

Nur vier Olympioniken bei Sommer- und Winterspielen waren demnach jünger als Zaza, zuletzt die rumänische Eiskunstläuferin Beatrice Hustiu bei den Spielen 1968 in Grenoble. Der jüngste Teilnehmer in der Geschichte der modernen Spiele, so teilt es das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit, ist der Grieche Dimitrios Loundras, der bei der ersten Auflage 1896 in Athen im zarten Alter von zehn Jahren in der Mannschaft der Gastgeber turnte.

In Tokio sticht Zaza im Altersranking auch die jungen Skateboarderinnen aus, darunter die Britin Sky Brown (13) und die Deutsche Lilly Stoephasius (14). In die olympische Geschichte möchte sie aber irgendwann als Medaillengewinnerin eingehen, auf dem Weg dahin soll Tokio, wo sie am Samstagmorgen Ortszeit die 27 Jahre ältere Österreicherin Liu Jia beim 0:4 zumindest im zweiten Satz forderte, nur der erste Schritt sein. Hend Zaza wird nie aufhören zu träumen und nie aufhören zu kämpfen.