Ihr entscheidender Sprung war ein dreifacher Rückwärtssalto mit doppelter Schraube, und sie flog damit kopfüber ins Glück. Lydia Lassila, 157 Zentimeter kleiner Wirbelwind aus dem Nest Diggers Rest im Hinterland von Melbourne, holte am verregneten Cypress Mountain bereits die zweite Goldmedaille für Australien bei den Spielen von Vancouver.
Nach ihrem Höhenflug hatte sie Mühe, mit all ihren Emotionen den Boden unter den Füßen wiederzufinden. "Davon habe ich mein Leben lang geträumt, das war mein Lebenstraum", sagte die 28-Jährige, die ihr sportliches Leben der Ski-Freestyle-Disziplin Springen verschrieben hat.
"Wollte immer springen wie ein Mann"
Nach dem ersten Sprung über die furchterregend steil zum Himmel ragenden Schanzen hatte sie noch auf Rang zwei hinter Xu Mengtao gelegen.
Doch dann landete Lassila ihren meterhohen zweiten Flug sicher, die Rivalin aus China stürzte bei der Landung und fiel auf Rang sechs zurück.Lassilas zweiter Sprung war wie jener von Xu äußerst riskant, aber die Australierin erfüllte sich auch damit einen Traum: "Seit ich mit meinem Sport angefangen habe, wollte ich springen wie ein Mann." Ihr gelang dies besser als all den anderen Konkurrentinnen aus China, wo die Freestyle-Springer gezielt vom Turnen oder vom Trampolin an die Schanze abkommandiert werden.
Li Nina und Guo Xinxin holten für das Reich der Mitte immerhin Silber und Bronze. Vor Lassila, selbst ehemalige Turnerin, hatte am Cypress Mountain bereits Snowboarderin Torah Bright in der Halfpipe Gold für Australien gewonnen. Vor acht Jahren in Salt Lake City waren den Wintersportlern aus Down Under sogar drei Olympiasiege gelungen.