Die dreimalige 5000-m-Olympiasiegerin Claudia Pechstein hat bei den Winterspielen in Sotschi beim erneuten Triumph der Tschechin Martina Sablikova einen Podestplatz verfehlt. Damit sind die deutschen Kufenflitzer erstmals seit 50 Jahren bei Olympia komplett leer ausgegangen.
Claudia Pechstein lehnte nach ihrer gescheiterten Medaillen-Mission völlig erschöpft an der Bande und lächelte tapfer. Nach Jahren des verzweifelten Kampfes um ihren Ruf reichte es für die streitbare Berlinerin auch in ihrem vielleicht letzten Rennen auf olympischem Eis nicht mehr zum ersehnten Edelmetall.
Doch spätestens, als ihr Lebensgefährte Matthias Große um den Hals fiel, wich endgültig die Enttäuschung aus ihrem Gesicht: Fünfte über 5000 m in Sotschi, mit fast 42 Jahren - immerhin.
"Matthias hat mir gratuliert, es war ein gutes Rennen. Ich bin wieder beste Deutsche, ich bin zufrieden", sagte Pechstein, die ein Ende ihrer Laufbahn ausschloss: "Warum soll ich denn jetzt Schluss machen? Das legen mir immer so viele nahe - ich mache weiter!"
Gold geht an Sablikova
Die Goldmedaille gewann wie bereits 2010 in Vancouver die Tschechin Martina Sablikova, die in 6:51,54 Minuten ihren Bahnrekord (6:54,31) aus dem Vorjahr verbesserte.
Silber sicherte sich Ireen Wüst (Niederlande/6:54,28), die ihre vierte Medaille in Sotschi holte.Dritte wurde ihre Teamkollegin Carien Kleibeuker (6:55,66). Pechstein errreichte das Ziel nach 6:58,39 Minuten.
Gutes Los erwischt
Die Berlinerin hatte anders als bei ihrem vierten Platz über 3000 m ein gutes Los erwischt. Im achten und letzten Lauf ging sie mit der Niederländerin Yvonne Nauta auf das Eis, an der fast auf den Tag genau 19 Jahre jüngeren Mitfavoritin konnte sie sich orientieren. Zudem wusste Pechstein schon beim Start, welche Zeit sie erreichen musste, um auf das Podest zu laufen.
Pechstein, die im Vorfeld angesichts des ungeliebten Arbeiter-Eises in der Adler Arena am Schwarzen Meer die Erwartungen gedämpft hatte, begann schnell, vielleicht zu schnell - denn sie verlor nach gut der Hälfte des Rennens immer mehr an Tempo.
Pechsteins von dem DOSB umstritten akkreditierter Lebensgefährte Matthias Große stand erneut auf der Tribüne und feuerte Pechstein lautstark an. "Weiter, weiter", schrie der stämmige Immobilienunternehmer. Doch die anfängliche Euphorie verflog angesichts Pechsteins immer größer werdenden Rückstandes zunehmend.
Beckert ohne Chance
Wie bei Große verfinsterten sich auch bei der versammelten Führungsetage der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) um Präsident Gerd Heinze die Mienen.
In die Verhandlungen über künftige Fördermittel geht der chronisch klamme Verband angesichts des medaillenlosen Abschneidens mit einer schweren Hypothek, es drohen Kürzungen. Der Medaillenkorridor sah zwei bis drei Medaillen vor.
Die 25-jährige Beckert rief ihr Potenzial erneut nicht ab. Die formschwache Erfurterin musste sich in 7:07,79 Minuten mit dem achten Platz begnügen - viel zu wenig für die zweifache Olympia-Zweite von Vancouver 2010.
Über 3000 m hatte es für Beckert nur zum 17. Platz gereicht. Bente Kraus (Berlin), die kurzfristig in das Starterfeld gerutscht war, ging im ersten Lauf auf das Eis und landete in 7:10,65 Minuten auf dem elften Rang.