Eisschnelllauf: Team-K.o. für Pechstein - Zehnte Medaille in weite Ferne gerückt

SID
Deutsches Team um Claudia Pechstein verpasst Halbfinale und Medaillenchance.
© getty

Claudia Pechstein winkte nur kurz verhalten ins Publikum, Roxanne Dufter und Gabriele Hirschbichler stützten sich enttäuscht auf den Knien ab. Nach einem am Ende chaotischen Viertelfinallauf in der Teamverfolgung ist die insgesamt zehnte olympische Medaille für Pechstein bei den Winterspielen in Pyeongchang in weite Ferne gerückt.

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Am Montag belegte die 45-jährige Berlinerin an der Seite von Hirschbichler und Dufter (beide Inzell) in 3:02,65 Minuten nur den sechsten Platz und verpasste den Einzug ins Halbfinale am Mittwoch klar. Die Bestzeit stellte Top-Favorit Niederlande in olympischem Rekord von 2:55,61 Minuten auf.

Das Oranje-Trio gewann das Rennen vor Mitfavorit Japan (2:56,09) und Kanada (2:59,02). Das vierte Halbfinal-Ticket lösten die USA (2:59,75). Für Pechstein und Co. geht es am Mittwoch im Rennen gegen China nur noch um Platz fünf.

Noch am Sonntag hatte Chef-Bundestrainer Jan van Veen die Ambitionen des Trios der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) offensiv verkündet - trotz der überwiegend enttäuschenden Leistungen auf den Einzelstrecken. "Wir können optimistisch sein. Wir laufen um die Medaille", sagte der Niederländer selbstbewusst: "Wenn sie zeigen, was sie können, geht es um den dritten Platz."

Abstimmung war nicht optimal

Das DESG-Trio befolgte die vereinbarte Rollenverteilung. Die sprintstarke Hirschbichler sorgte für einen schnellen Start und hielt das Team eineinhalb Runden lang auf Kurs. Nachdem Dufter die Führung für eine Runde übernommen hatte, setzte sich Pechstein an die Spitze. Die Rundenzeiten wurden nach und nach schlechter, die Abstimmung im Team war nicht optimal.

Nach dem letzten Führungswechsel ging die Ordnung endgültig verloren. Hirschbichler lief eine Lücke zu den anderen heraus, in der Schlusskurve stolperten Pechstein und die nach einem Infekt wiedergenesene Dufter fast übereinander.

Das Trio hatte erst am Samstag das "erste richtige Teamtraining" (Hirschbichler) in Pyeongchang absolviert. Deutschlands Rekordolympionikin hatte sich zuvor auf die Rennen über 3000 und 5000 m fokussiert.

Olympische Karriere soll damit aber nicht enden

Die fünfmalige Olympiasiegerin Pechstein, die ihre siebten Winterspiele bestreitet, war auf den Einzelstrecken klar an den Podestplätzen vorbeigelaufen. Pechstein plant am Samstag noch den Start im erstmals bei Olympia ausgetragenen Massenstart. Dort ist sie trotz eines überraschenden Weltcupsieges in dieser Saison nur Außenseiterin.

Ihre olympische Karriere soll damit aber nicht enden. Pechstein hatte nach dem 5000-m-Rennen am Freitag angekündigt, bis zu den Winterspielen 2022 in Peking weiterlaufen zu wollen. Ob sie in 207 Wochen aber tatsächlich noch auf dem Eis steht und auch konkurrenzfähig ist, wird sich erst noch zeigen.