Die US-Curler haben zum ersten Mal Gold bei Olympischen Winterspielen gewonnen. Das Team um Skip John Shuster setzte sich im Finale in Pyeongchang gegen Schweden um den Sotschi-Dritten Niklas Edin mit 10:7 durch.
John Shuster weinte. "Ich liebe dich, Junge", flüsterte der Super-Skip jedem seiner Mitspieler nach dem ersten US-Curling-Gold der Olympiageschichte ins Ohr. Durch einen sensationellen Stein im achten End, mit dem der oft geschmähte Anführer auf diesem Niveau beinahe unglaubliche fünf Punkte schrieb, besiegten die USA die favorisierten Schweden im Finale von Pyeongchang 10:7. In der Gruppenphase hatte sich Schweden 10:4 durchgesetzt.
Ivanka Trump jubelt auf Tribüne mit
Nun kam es andersherum, und ein Actionheld hatte es erahnt. "Schweden wird Schmerzen erleiden!", twitterte "Mr. T", Kult-Schauspieler aus der 80er-Jahre-TV-Serie A-Team, vor dem ersten Stein. Unmittelbar nach dem großen Finale gratulierte er John Shuster, Tyler George, Matt Hamilton und Joe Polo zum Olympiasieg. Ivanka Trump, die Tochter des US-Präsidenten Donald Trump, jubelte auf der Tribüne mit. Shuster hatte bereits 2006 in Turin Bronze gewonnen. Nun feierten die Medien ein "Miracurl on Ice" - in Anspielung an den Sieg des US-Eishockeyteams gegen die Russen 1980 in Lake Placid.
Auch für Shuster selbst wird es sich wie ein Wunder anfühlen. 2010 in Vancouver wurde er vom Trainer nach einigen schwachen Auftritten eiskalt ausgetauscht, was höchst ungewöhnlich ist. 2014 verließ er Sotschi mit der Bilanz von 2:7 nach neun Spielen schwer geschlagen.
Bronze geht an Kanada
Schwedens junger Skip Niklas Edin nahm vielleicht auch deshalb die Niederlage trotz der Favoritenrolle gelassen. Bevor er in bereits aussichtsloser Lage den letzten Stein des Spiels losließ, legte er nach dem Abstoßen eine 360-Grad-Drehung hin. Es war ein Gruß des Bronzemedaillengewinners von Sotschi an die Fans.
Bronze hatte sich bereits am Freitag die Schweiz mit einem 7:5 gegen Kanada gesichert. Die Kanadier mit Skip Kevin Koe waren die Enttäuschung des Männer-Wettbewerbs - der Rekord-Olympiasieger blieb erstmals seit 1992 ohne Medaille. Deutsche Curler waren erstmals seit der Wiederaufnahme der Sportart ins olympische Programm 1998 nicht vertreten.
Südkorea hingegen bereitete sich am Samstag noch auf einen Curling-Festtag vor. Das Land fiebert mit seinen "Garlic Girls", jenem herausragend aufspielenden Team der fünf Kims, das nach dem guten Knoblauch ihrer Heimatstadt Uiseong benannt ist. Skip Kim Eun Jung musste am Freitag beim 8:7 gegen Japan ins Zusatzend - darin sicherte sie Südkorea die erste Curling-Medaille überhaupt. Die letzte Hürde wird am Sonntag Schweden mit Skip Anna Hasselborg sein.