5. Prinzessin Jan-Ingwer
Der FC Augsburg ist ein wahres Phänomen. Jedes Jahr ist der FCA einer der ersten Vereine, die genannt werden, wenn es darum geht, welches Team in der kommenden Saison wohl einen Einbruch erleben wird. Nur, um am Saisonende dann noch besser da zu stehen als im Jahr zuvor.
Ein Aufstieg vom kleinen Regionalliga-Dörfchen zum Bundesliga-Königreich, im Tempo des Vorspanns von Game of Thrones. Mit den Familien Reuter, Weinzierl und Seinsch im Mittelpunkt des Geschehens, die wie tapfere Krieger jedes Jahr aufs Neue versuchen, ihre Königinnen und Prinzessinen mit klangvollen Namen a la Altintop, Werner oder Callsen-Bracker vor den verlockenden Abwerbeversuchen fremder Königreiche wie Wolfsburgen oder Stutengarten zu beschützen und sie in den eigenen Reihen zu halten.
Und wenn es dann doch mal nicht so läuft und man einem Abstiegskandidaten nach dem anderen Schützenhilfe erweist, schlägt man einfach den Aufbaugegner FC Bayern und alles ist wieder in Butter. Nächstes Jahr wagen die Augsburger dann die Expedition über den großen Eiswall an der Nordgrenze namens Thüringen, um ganz Europa von ihrer Geschichte zu erzählen. To be continued...
Wochenrückblick-Note: 1-
6. Die Bodenhaftung von Helium
Die Saison des FC Schalke 04 stand, wie so oft, ganz im Zeichen des Chaos. Etwas Besonderes zu berichten gibt es also nicht. Auch in diesem Jahr waren die Königsblauen mal wieder ein Verein mit der Bodenhaftung von Helium, bei dem gefühlt an acht Tagen in der Woche Unruhe herrscht.
Begonnen hatte das Ganze mit der Entlassung von Trainer Jens Keller, der mit den Königsblauen zwar die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte gespielt hatte, dessen Nachname jedoch nicht zu den großen Ambitionen der Schalker passte. Denn wie hatte es Horst Heldt vor einigen Jahren formuliert? "Wenn die Bayern mal patzen, müssen wir da sein." Das hat zwar in dieser Saison eher so semi- bis subgut funktioniert, auch wenn es natürlich einige positive, nicht zu erwartende Ausreißer nach oben gab.
Zu erwähnen wären hierbei unter anderem der 4:3-Auswärtserfolg bei Real Madrid oder die zwei Saisontore von Christian Fuchs. Am Saisonende kam es dann zum großen Knall, bei dem das fleischgewordene Oxymoron Horst "das K in meinem Namen steht für Kompetenz" Heldt Sidney Sam sowie Kevin-Prince Boateng rausschmiss, da er bei ihnen die Loyalität gegenüber dem Verein vermisste. Wie loyal es dem Verein gegenüber von Horst Heldt war, einem Sidney Sam im Sommer 4 Mio. EuroJahresgehalt zu bieten, sei einfach mal dahingestellt.
Über Boateng sagte Schalke-Boss Tönnies derweil, er sei zu Beginn noch ihr "Leuchtturm" gewesen. Doch mittlerweile hat der Prince seine eigene Mannschaft wie in Zeiten der Strandräuber einfach zu oft auf ein Riff auflaufen lassen, wodurch die ganze Besatzung qualvoll ertrunken ist. Gerüchten zufolge soll er deshalb direkt in das Blickfeld des HSV gerückt sein.
Wochenrückblick-Note: 4-5
7. Die Salzburger Miley Cyrus
Auch für den BVB war es mit Ausnahme von Marco Reus kein besonders abgefahrenes Jahr. Während man die Hinrunde mit dem letzten Tabellenplatz völlig in den Sand setzte, lief es im neuen Jahr dann wieder einigermaßen und man konnte sich immerhin auf den siebten Tabellenplatz und ins Pokalfinale retten.
Vor allem die Sommerneuzugänge floppten. Matthias Ginter beging in der Defensive mehr Stellungsfehler als ein frisch eingestellter Pornostar, Adrian Ramos war vor dem gegnerischen Tor zielsicher wie eine G36 und Ciro Immobile blieb spätestens nach dem Batman-und-Robin-Torjubel von Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang nur noch die Rolle als Joker. Im Winter wurde dann mit der Salzburger Version von Miley Cyrus immerhin noch die Offensive aufgebessert und auch beim sonstigen Personal ging es ein wenig berauf.
Nach der Schock-Meldung, dass Erfolgscoach Jürgen Klopp den Verein am Saisonende verlassen wird, verlor der BVB plötzlich nur noch ein Spiel. Wenn Nachfolger Thomas Tuchel clever ist, wird er noch vor dem 1.Spieltag seinen Rücktritt für das Saisonende ankündigen. Kasper Hjulmand gefällt das. Klopp wird jetzt unter anderem in halb England sowie bei Real Madrid gehandelt. Wie authentisch ein Klopp in Madrid mit Drei-Tage-Bart und einer weißen Cap mit der Aufschrift "Ballett" rüberkommen würde, sei einfach mal dahingestellt. (Danke an Spox-User "OB_S04").
Wochenrückblick-Note: 4
8. Das arithmetische Mittel der Bundesliga
Die TSG ist erwachsen geworden. Nachdem man in der vergangenen Saison noch unbedacht und pubertär über die Spielwiese Bundesliga pflügte und Ergebnisse zustande brachte, bei denen jedem F-Jugend-Trainer in der Leistungsstaffel die Haare zu Berge stehen würden, ließ man es dieses Jahr etwas gemütlicher angehen. Oder mit anderen Worten: Langweiliger.
Wenn man jedes erdenkliche Mittelmaß auf dieser Welt addieren und daraus dann den Durchschnitt errechnen würde, würde wohl die Saison 2014/15 der TSG, Verzeihung 1899, Hoffenheim rauskommen. Man ist also sozusagen das arithmetische Mittel der Bundesliga. Und das mit einem Trainer, der aussieht, als sei er direkt vom Bierkönig aus Mallorca importiert worden und der als Sympathiebombe eine Mischung aus Peer Steinbrück und Marcel Reif ist.
Wo sind die Zeiten hin, als in Hoffenheim noch ein Tim Wiese kreuz und quer durch den Sechszehner flog, man von AK Berlin mit 4:0 abgeschossen wurde und die 25 Ultras anschließend vor der Hoffenheimer Geschäftsstelle "Scheiß Millionäre" skandierten? So stand am Ende ein nichtssagender achter Tabellenplatz. Gähn.
Wochenrückblick-Note: 3
9. Nix mit Hollywood, Frankfurt Brudi
Die Mannschaft, unter deren Beteiligung in dieser Saison die meisten Tore fielen, wurde von Thomas Schaaf trainiert. Eine Tatsache, die ungefähr so wenig vorhersehbar war und überraschend eintrat wie der Jahrhundertkampf auf "Sky" in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai.
Dabei war die Eintracht vor allem bei den Kellerkindern ein gern gesehener Gast. Anfangs wie eine leicht zu habende Frau beim ersten Date bei einem Gläschen Rotwein erst den Anschein von Seriosität erwecken wollen, um sich dann gegen Ende drei oder viermal einen hinten rein drücken zu lassen. Da es im Angriff und zuhause jedoch wie geschmiert lief, kam am Ende ein Platz im gesicherten Mittelfeld mit ganz viel Spektakel raus.
Unangefochtener Spieler des Jahres war dabei "Funkturm" (Fritz von Thurn und Taxis) Alex Meier, der meistens schon goldrichtig und einschussbereit stand, als das Spiel noch nicht einmal angepfiffen war. So sicherte er sich auch die Torjägerkanone , obwohl er die Hälfte der Rückrunde verletzt ausfiel und in den meisten seiner Einsätze weniger Ballkontakte hatte als die rechte Eckfahne. Wissenschaftler nennen dieses Phänomen "Effektivität". "Von diesem Wort habe ich noch nie etwas gehört. Das muss ich erst mal googlen.", sagt dazu Henrik M. aus D.
Wochenrückblick-Note: 3+
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