Queens Park Rangers
Rückblick
Wie schon 2012, schien auch diese Saison nach dem Aufstieg keine Einheit auf dem Platz zu stehen. Der Ansatz, viele talentierte Spieler mit Geld zu locken und daraus irgendwie eine Mannschaft zusammen zu würfeln, scheiterte endgültig. Selbst Houdini Redknapp gelang es nicht aus den vielen starken Einzelspielern, mit teilweise schwierigen Charakteren, eine schlagfertige Truppe zu formen. Die gesamte Saison war ein Kampf gegen den Abstieg, ein Kampf der verloren ging. Es fehlte ein Aufbäumen und nur selten überzeugte das Kollektiv. Coach Chris Ramsey, der ursprünglich als Interimstrainer am 24. Spieltag übernahm, wird auch in Liga 2 einen schweren Job haben QPR-Besitzer Fernandes glücklich zu stimmen.
Verlierer: Adel Taarabt
Kaum ein Spieler verkörpert wohl besser die Situation von QPR. Der Marokkaner verfügt über ein unglaubliches Potential und gehört vielleicht sogar zu den talentiertesten Spielern Europas.
Aber irgendwie konnte Taarabt sein Potential nur ansatzweise konstant abrufen. Er war immer der Liebling von Harry Redknapp, doch selbst er gab den immer noch erst 25-jährigen diese Saison auf. Nach der 3:2 Niederlage gegen Liverpool bezeichnete Redknapp seinen einstigen Schützling als "unprofessionell, unfit und übergewichtig." Nur sieben Spiele stand Taarabt auf dem Platz (auch wenn das teilweise an Verletzungen lag). Die Zeit des ewigen Talents läuft ab...
Gewinner: Charlie Austin
Einer der Gewinner der Premier League Saison ist Charlie Austin. Der Hoffnungsträger der R's bewies, dass die Tore in der zweiten Liga genauso groß sind, wie in der ersten. Der 25-jährige Stürmer traf in seiner ersten Premier League Saison 18 Mal und bereitete 7 Treffer vor. Die Hoops stehen vor einer schier unmöglichen Herausforderung Charlie Austin auch in Liga 2 halten zu können, denn nach seiner überragenden Saison wurde er das erste Mal zur englischen Nationalmannschaft berufen.
Entdeckung: Darnell Furlong
Vielleicht sollte QPR künftig etwas mehr auf die Jugend setzen und eine Mannschaft formen, mit der sich die treuen Anhänger der R's identifizieren können. Ein Spieler, der in dieses Konzept passen würde, ist Darnell Furlong. Der 19-jährige Rechtsverteidiger stammt aus der eigenen Jugend und durfte diese Saison das erste Mal Premier League Luft schnuppern. Der junge Engländer kam als 10-jähriger in den Verein und führte das Jugendteam zuletzt als Kapitän aufs Feld. Seine vielversprechenden Leistungen gegen Hull und Arsenal sollten nur der Anfang sein. Am 15.05.2015 unterzeichnete er seinen ersten Profivertrag bis 2017.
FC Burnley
Rückblick
In unserer Vorschau sprachen wir von einem harten Kampf ums Überleben. Dieser wurde, trotz viel Leidenschaft und einigen schönen Momenten (Sieg gegen Manchester City), erwartungsgemäß verloren. Es fehlte den Clarets schlichtweg an Qualität und Tiefe. Die beste Defensive der Championship 2013/2014 stieß in Englands Fußballoberhaus auf ihre Grenzen. Die vor der Saison als Hoffnungsträger geholten Lukas Justkiewicz (25, Middlesbrough)und Marvin Sordell (23, Bolton) erzielten kein ein einziges Tor. Nur Danny Ings konnte der schlechteste Offensive der Liga (27 Saisontore)mit seinen 10 Saisontoren ab und zu etwas Leben einhauchen. Der sympathische Aufsteiger aus dem Nordwesten Englands muss also zurück in die Championship und wird wieder leidenschaftlich an einer Rückkehr arbeiten.
Verlierer: Die Neuzugänge
Nicht nur die bereits erwähnten Neuzugänge Lukas Justkiewicz (25, Middlesbrough)und Marvin Sordell (23, Bolton) floppten. Von den Neuzugängen wusste einzig Geroge Boyd (€3,8m, Hull) sein Können vereinzelt aufblitzen zu lassen. Trotz des klammen Budgets ging man die Saison vielleicht etwas blauäugig an. Der Kader aus der Zweitligasaison konnte zwar zusammengehalten werden, doch die qualitative Diskrepanz zur Premier League ist leider zu groß.
Gewinner: Danny Ings
Elf Saisontore und vier Vorlagen weckten unter anderem das Interesse des FC Liverpool. Der 23-jährige war der Star einer schwachen Mannschaft. Umso bitterer für Burnley, dass der talentierte Engländer im Sommer ablösefrei geht.
Entdeckung: Danny Ings
Danny Ings ist mit seinen 23 Jahren nicht nur der Gewinner, sondern auch die Entdeckung der Saison. Zugegebenermaßen empfahlen sich nicht viele Spieler aus dem Kader von Steve Dyche für diese Kategorie. Zwar dürfte Ings dem ein oder anderen bereits ein Begriff gewesen sein, doch der dribbelstarke Offensivmann bewies nach seinen 21 Saisontoren in der Championship 2013/2014, dass er auch die nötige Qualität für die Premier League besitzt.
Hull City
Rückblick
Eigentlich ging man vorsichtig optimistisch in die neue Saison. Souveräner Klassenerhalt 2013/2014, FA Cup Finale und ein erfreulicher Sommer auf dem Transfermarkt sorgten bei den Tigers für gute Stimmung. Auf dem Papier sah alles super aus: die Defizite in der Offensive wurden adressiert und der Kader vereinzelt qualitativ verbessert- das glaubte man (und wir) zumindest. Denn die Neuzugänge schlugen teils aufgrund von Verletzungen (Snodgrass, Diame), teils aus Leistungsgründen (Hernandez, Ince) nicht ein. Spätestens nach den Turbulenzen im Oktober (10 Spiele ohne Sieg) wusste jeder in Hull: dieses Jahr wird es ganz knapp. Es wurde noch schlimmer: Nur 1 Punkt aus den letzten 4 Spielen bedeuteten letztendlich den Abstieg,
Verlierer: Abel Hernandez
Mit viel Vorschusslorbeeren geholt, sollte €12m Neuzugang Abel Hernandez (24 Jahre, bei Palermo 14 Treffer in 28 Spielen) die schwache Offensive der Tigers beleben - Pustekuchen! Nach 3 Treffern in seinen ersten 6 Spielen folgte lediglich ein weiterer Treffer. Im Winter reagierte Bruce und holte einen neuen Stürmer in Dame N'Doye. Dies hatte zur Folge, dass der Mann aus Uruguay es sich zunehmend auf der Bank bequem machen musste.
Gewinner: Michael Dawson
Michael Dawson, vor der Saison für €4,4m von Tottenham geholt, übernahm sofort die Verantwortung und strahlte eine extreme Ruhe und Souveränität aus. Dies bemerkte auch Steve Bruce und machte den 31-jährigen auf Anhieb zum Vize-Kapitän und das Vertrauen zahlte sich aus. Der ehemalige Nationalspieler war stets höchst konzentriert und ein absoluter Rückhalt für die Defensive der Tigers. Der Ruhepol war einer der so wichtigen Stützen im Abstiegskampf, doch auch er konnte den bitteren Gang in die Championship nicht verhindern.
Entdeckung: Andy Robertson
Der junge Schotte kam vor der Saison für €3,6m aus Dundee und wurde direkt Stammspieler. Schottlands "Young Player of the Year 2013/2014" könnte eine vielversprechende Zukunft vor sich haben. Auch wenn der 21-jährige zuletzt seinen Platz in der ersten Elf verlor, sollte er in seinem zweiten Jahr weitere große Fortschritte machen, das Talent ist zweifelsohne da.
Aston Villa
Rückblick
Coach Paul Lambert stand unter genauer Beobachtung und bekam zu Saisonbeginn in Roy Keane einen potentiellen Nachfolger an die Seite gestellt, doch dieser (zeitgleich Co-Trainer der irischen Nationalmannschaft) verließ bereits im November den Verein. Offiziell gab er "Überbelastung" als den Grund an. Das war nicht die letzte Veränderung an der Seitenlinie. Nach einem 0-2 gegen Hull und dem daraus resultierenden Absturz auf einen Abstiegsplatz, zog die Vereinsführung die Reißleine und trennte sich von Lambert. Nachfolger wurde Ex-Tottenham Trainer Tim Sherwood, der die Villans kontinuierlich verbesserte, das Offensivspiel wiederbelebte und schließlich, trotz einer 1-6 Niederlage bei Southampton am vorletzten Spieltag, retten konnte. Die schlechte Saison könnte einen versöhnlichen Abschluss finden, Aston Villa tritt im FA Cup Finale auf den FC Arsenal!
Verlierer: Joe Cole
Der inzwischen 33-jährige, technisch versierte Engländer sollte einer der jüngsten Kader der Liga etwas Erfahrung und Routine einhauchen. Doch bis auf die Verantwortlichen selbst, erwartete wohl kaum jemand, dass Joe Cole bei seiner fünften Station in ebenso vielen Jahren, Bäume rausreißen würde. Der ehemalige Nationalspieler sammelte letztendlich ganze 284 Premier League Minuten, auch wenn er einen Treffer erzielen und einen weiteren vorbereiten konnte. Eine einst vielversprechende, jedoch von Verletzungen geplagte Karriere, neigt sich ganz leise dem Ende zu.
Gewinner: Christian Benteke
Nach seinem Achillessehenriss im Vorjahr brauchte der bullige Stürmer selbstverständlich etwas Anlaufzeit. Doch die Ankunft von Tim Sherwood hatte auch etwas mit dem Formanstieg des belgischen Nationalstürmers zu tun. Seit dem Trainerwechsel erzielte Benteke nämlich 11 Saisontore in 11 Spielen und war damit maßgeblich am Klassenerhalt beteiligt. Der wiedererstarkte Nationalstürmer, der bei Vielen in Vergessenheit geraten war, dürfte bei einigen Clubs wieder auf sich Aufmerksam gemacht haben.
Entdeckung: Jack Grealish
Der 19-jährige Flügelflitzer machte sich nach einer produktiven Leihe bei Drittligist Notts County nun auch in der Premier League einen Namen. Der gebürtige Ire wurde zu Beginn der Saison ab und an eingewechselt, ehe er sich am Ende der Saison in die Startelf spielte. Zwar steht bislang erst ein Assist auf dem Konto von Grealish, doch es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der talentierte Rechtsfuß auch etwas Zählbares rausholt. Grealish, der im Juni eine Einladung der irischen Nationalmannschaft dankend ablehnte, schielt wohl auf eine Berufung der Three Lions. England Coach Hodgson bestätigte, dass er das Talent für sich gewinnen möchte.
Teil 1: Queens Park Rangers, FC Burnley, Hull City und Aston Villa