Held des Jahres
DFB-Team 29,5 Prozent: Wie schon 2006 begeisterte die deutsche Mannschaft auch bei der Weltmeisterschaft in Südafrika mit tollem Offensivfußball. Allerdings war Spanien im Halbfinale einen Tick zu stark. Die Spieler waren enttäuschter als noch vor vier Jahren, wenngleich der dritte Platz nach dem 3:2 gegen Uruguay im kleinen Finale insgesamt wieder für riesige Euphorie im Land sorgte. Besonders das Viertelfinale gegen Argentinien war legendär. Das 4:0 wird als eines der besten Länderspiele einer deutschen Mannschaft in die Geschichte eingehen. Youngster Thomas Müller wurde zudem bester WM-Torjäger.
Sebastian Vettel 18,7 Prozent: Der jüngste Formel-1-Weltmeister aller Zeiten und erste deutsche Champion seit Michael Schumachers letztem Triumph 2004. Vettel hat in seiner noch jungen Karriere schon viele Rekorde gebrochen, zum Beispiel den des jüngsten GP-Siegers. Jetzt ist der WM-Titel dazu gekommen. Beeindruckend war die Art und Weise. Nach vielen technischen Defekten und manchem eigenen Fehler lag Vettel schon weit zurück. Doch mit drei Siegen in den letzten vier Rennen fing er Fernando Alonso beim Finale in Abu Dhabi noch ab, weil der Spanier als Siebter den für die WM erforderlichen vierten Platz verpasste.
FC Bayern 17,7 Prozent: Es hat nicht viel zum historischen Triple gefehlt. Genau genommen waren es 90 schwache Minuten im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand. Bis dahin überzeugte der FC Bayern mit dem Gewinn der Meisterschaft, des DFB-Pokals und dem Einzug ins CL-Finale. Immerhin schlugen sie auf dem Weg dorthin keinen Geringeren als Manchester United. Unter der Leitung des neuen Trainers Louis van Gaal war es vor allem Last-Minute-Einkauf Arjen Robben, der durch seinen Fußball die Fans begeisterte und den FCB in der Champions League fast im Alleingang ins Finale schoss.
Die weiteren Platzierungen: 4. Spaniens Fußball-Nationalmannschaft, 5. John Isner und Nicolas Mahut, 6. Deutschlands Eishockey-Nationalmannschaft, 7. Martin Kaymer, 8. Inter Mailand
Antiheld des Jahres
FIFA 39,7 Prozent: WM ist dort, wo das Geld ist. Das hat die Vergabe der Turniere 2018 und 2022 eindrucksvoll bewiesen. Nichts gegen die Gewinner Russland und Katar. Die Russen sind als Austragungsort einer WM sicher reizvoll und Katar wird für eine perfekte Organisation sorgen. Aber die FIFA hat vor allem durch die Wahl für das Emirat Katar die Seele des Fußballs an den Meistbietenden verkauft. Das ist für die echten Fans schon schlimm genug. Genauso schlimm ist aber, dass es bei FIFA-Boss Sepp Blatter und seinen Kollegen eigentlich niemanden hätte überraschen dürfen.
Frankreichs Fußball-Nationalmannschaft 23,0 Prozent: Der Weltmeister von 1998 und Vize-Weltmeister von 2006 leistete im Sommer in Südafrika einen fußballerischen Offenbarungseid und fuhr mit nur einem Punkt aus drei Spielen nach der Vorrunde nach Hause. Viel peinlicher aber war: Die Spieler trugen ihren Kleinkrieg mit Trainer Raymond Domench in aller Öffentlichkeit aus - inklusive unzähliger Peinlichkeiten, die eigentlich in den Kindergarten gehören. Der Gipfel war ein Trainingsboykott. Am Ende war sogar die französische Regierung peinlich berührt.
Alberto Contador 10,0 Prozent: Dreimal hat er die Tour de France gewonnen, beim dritten Mal hat's ihn erwischt. Der Spanier wurde positiv auf das Muskelaufbaupräparat Clenbuterol getestet. Gegen die vorläufige Sperre des Weltverbandes will Contador aber vorgehen, da er verunreinigtes Fleisch als Ursache für seine erhöhten Werte vermutet.
Die weiteren Platzierungen: 4. Tiger Woods, 5. Asamoah Gyan, 6. Arthur Abraham, 7. Michael Schumacher, 8. LeBron James