Eierschlag, Thriller und Fiasko

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© getty

Das Handball-Jahr 2014 hatte es in sich. Alles begann mit einem Großereignis - ohne Deutschland! Talant Dujshebaev sorgte für einen Eklat, der THW Kiel entschied das spannendste Titel-Rennen der HBL-Geschichte für sich und die SG Flensburg-Handewitt eroberte Europa. Für den DHB gab es einen neuen Bundestrainer und eine Wildcard, in Göppingen sorgte ein übles Plakat für Wirbel. Höchste Zeit für einen Rückblick.

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JANUAR

Deutsche Wunden reißen auf

26.1.: Vielleicht wäre es besser, den Mantel des Schweigens über die EM 2014 zu legen. Reißt das Turnier in Dänemark doch Wunden in der deutschen Handball-Seele auf. Erstmals überhaupt war das DHB-Team nicht mit von der Partie, teils jämmerliche Auftritte in der Quali waren schuld. Aber es hilft ja nichts...

Gespielt wurde - Skandal - trotzdem. Die Franzosen erwiesen sich als Spielverderber und vermasselten den Gastgebern die Party des Jahres gehörig. Ausgerechnet im Traumfinale am 26. Januar war das bis dahin zündende Danish Dynamite ein Blindgänger. Mit 41:32 schossen die Mannen um Nikola Karabatic die Dänen aus der Halle in Herning und setzten sich zum dritten Mal die europäische Krone auf.

Verdient - da waren sich anschließend alle einig - war der Titel allemal. "Das war die beste französische Mannschaft, die ich je gesehen habe", sagte Ulrik Wilbek und verabschiedete sich als Dänemarks Nationalcoach.

Was sonst noch los war:

5.1.: Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt das Vier-Nationen-Turnier in Oberhausen. Island (32:24) und Russland (35:26) werden geschlagen, gegen Österreich (28:29) setzt es eine Niederlage.

FEBRUAR

The Rogg hört auf

4.2.: Für manchen Gegenspieler war es wie eine Erlösung, für die Fans schlichtweg schade: Abwehrspezialist Oliver Roggisch kündigte sein Karriereende an. Der 205-malige Nationalspieler hat viel erlebt und entsprechend viele Anekdoten auf Lager.

Im SPOX-Interview erklärte der langjährige DHB-Kapitän beispielsweise, wie er einst die Frechheit besaß, Bundestrainer Heiner Brand ins Bett zu schicken. Glücklicherweise bleibt The Rogg dem Handball als Funktionär bei den Löwen und beim DHB erhalten!

Was sonst noch los war:

18.2.: In Hamburg rumort es immer heftiger, der HSV steckt in großen Finanznöten. Geschäftsführer Christoph Wendt wird mit sofortiger Wirkung vor die Tür gesetzt.

MÄRZ

Der Eierschlag

22.3.: Und plötzlich war sie wieder einmal draußen, die Sicherung des Talant Dujshebaev. Im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen die Rhein-Neckar Löwen (32:28) leistete sich der Kielce-Trainer offenbar einen Tiefschlag allererster Güte gegen Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson.

"Wir verstehen nicht, warum Dujshebaev nach einem gewonnenen Spiel so ausrastet und akzeptieren nicht, dass unser Trainer nach dem Spiel erst attackiert und in den Unterleib geschlagen wird und später in der Pressekonferenz übel beschimpft wird", beschrieb der damalige Manager Thorsten Storm die Vorkommnisse. Da TV-Bilder zwar auf Dujshebaevs Vergehen hindeuteten, aber kein eindeutiger Beweis gefunden werden konnte und er lediglich einräumte, verbal die Nerven verloren zu haben, kam er mit einer Geldstrafe davon. Immerhin: Die Löwen gewannen das Rückspiel mit 27:23 und zogen ins Viertelfinale ein.

Was Dujshebaev betrifft, war es nicht das erste Fehlverhalten. Als Spielertrainer von Real Ciudad schlug der zweimalige Welthandballer bei der Klub-WM 2006 dem Torhüter vom Club D'Alger in den Bauch. 2009 brüllte der kirgisische Vulkan Hamburgs Trainer Martin Schwalb ein freundliches "Ich schlag dich, du Arschloch" entgegen.

Übrigens: Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes mischte sich via Twitter ebenfalls ein (siehe rechts).

Was sonst noch los war:

30.3.: Der HSV scheitert als Titelverteidiger in der Königsklasse überraschend am mazedonischen Meister RK Vardar Skopje.

APRIL

Füchse außer Rand und Band

13.4.: Tagelang soll das Bier in Strömen geflossen sein. Die Füchse Berlin feierten den ersten Titel ihrer Vereinsgeschichte überschwänglich. Mit einem 22:21-Sieg im Finale gegen die SG Flensburg-Handewitt schnappte sich die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson den DHB-Pokal, nachdem im Halbfinale Melsungen ausgeschaltet worden war.

"Das ist unglaublich, eine echte Sensation. Ich bin brutal stolz auf das Team", lobte Silvio Heinevetter seine Mitspieler. Dabei war der Torhüter der Matchwinner. Mit unglaublichen Paraden trieb Heinevetter die Flensburger in Hamburg zur Verzweiflung.

"Silvio ist für solche Momente gemacht. Das sind genau die Spiele, die er braucht. Das war überragend", jubelte Berlins Geschäftsführer Bob Hanning. Des einen Freud ist des anderen Leid - SG-Trainer Ljubomir Vranjes war fix und fertig: "Es fällt mir schwer zu atmen, das Herz tut weh."

Was sonst noch los war:

27.4.: Die Handballerinnen des HC Leipzig gewinnen den DHB-Pokal und holen damit erstmals seit vier Jahren wieder einen Titel in die Messestadt. Die HSG Blomberg-Lippe wurde mit 36:26 im Endspiel geschlagen.

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