Verrückt, phänomenal, Dirk Nowitzki: Fast im Alleingang schießt der Superstar seine Dallas Mavericks zum Sieg. Selbst Gegner Chicago Bulls verneigt sich vor ihm. Wäre nur nicht der Schock um Jason Terry gewesen...
Ein Leistungsträger ohne Rhythmus, ein Leistungsträger mit Foulproblemen und ein Leistungsträger verletzt. In der Regel sind das die Zutaten für eine neuerliche Klatsche der Dallas Mavericks.
Denn wenn bei Dallas in dieser Saison ein Rädchen nicht ins andere greift, setzt es üblicherweise eine Niederlage. Eine deftige. Die letzten drei Pleiten gingen mit 28, 24 sowie 34 Punkten Rückstand verloren.
Gegen die Chicago Bulls jedoch rehabilitierten sich die Mavs zumindest für das 87:115 in Utah zwei Tage zuvor. Trotz eines miserablen Starts mit lediglich 1 von 10 getroffenen Würfen führte Dirk Nowitzki sein Team zu einem ungemein spannenden 115:114 nach Verlängerung. (Die Highlights im Video bei ESPN)
44 Punkte: "Deswegen ist Dirk ein Superstar"
Nowitzki fing in der Extra-Spielzeit Feuer, erzielte 14 seiner 44 Punkte alleine in den fünf Minuten der Verlängerung und lieferte zudem 9 Rebounds, 3 Blocks sowie 2 Steals.
"Es war verrückt", sagte Gegenspieler Joakim Noah. "Erst vergibt er neun seiner ersten zehn Versuche, dann versenkt er neun oder zehn schwierige Würfe in Serie. Bei einigen habe ich nur zugeschaut und nie daran geglaubt, dass diese reingehen könnten."
Gäste-Coach Vinny Del Negro ergänzte: "Deswegen ist Dirk auch ein Superstar."
Schock für Dallas: Terry mit Bruch
Die Leistung war auch vonnöten, denn den arg dezimierten Mavs gingen im Laufe der Partie die Spieler aus. Josh Howard sammelte gleich nach Beginn der zweiten Halbzeit sein viertes Foul und wurde daraufhin vorsorglich über 13 Minuten auf die Bank gesetzt, zudem verpasste Jason Terry die komplette zweite Halbzeit.
Seine Abstinenz hatte aber einen dramatischeren Hintergrund: Der zweitbeste Scorer des Teams nach Nowitzki brach sich einen Knochen zwischen seinem linken Ringfinger und dem Handgelenk und wird für "eine Weile ausfallen", wie Coach Rick Carlisle erklärte.
Nowitzkis Versprechen
Am Montag wird Terry von einem Handspezialisten untersucht, er wird aber auf jeden Fall bis zum All-Star-Wochenende ausfallen. Eine längere Zwangspause scheint wahrscheinlich.
"Kurz vor Ende der Halbzeit-Pause kam Jet in die Kabine - mit Tränen in den Augen, weil er denkt, uns in Stich zu lassen. So sehr liegt ihm die Mannschaft am Herzen", sagte Nowitzki zu SPOX. "Aber wir haben ihm versprochen, für ihn zu gewinnen."
Verlängerung dank Kidd
Dies stand jedoch auf Messers Schneide. Gegen Chicago gab es insgesamt 16 Führungswechsel, 13 Mal stand es Unentschieden. Keines der beiden Teams führte mit mehr als 9 Punkten.
In der Schlussphase des vierten Viertels sprach einiges gegen Dallas, nachdem die Mavs innerhalb von 3:47 Minuten 5 Würfe in Serie daneben setzten und dreimal unnötig den Ball verloren. Doch die Bulls verstanden es nicht, mit mehr als 5 Punkten davon zu ziehen.
13 Sekunden vor dem Schlusspfiff erzwang Dallas' Spielmacher Jason Kidd mit einem Dreier, seine ersten Punkte des Spiels, die Verlängerung. Und damit hieß es: Vorhang auf für die Nowitzki-Show.
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Carlisle: "Es war eine unglaubliche Leistung"
Trotz eines schwachen vierten Viertels mit lediglich 2 Punkten warf Nowitzki munter weiter und versenkte für seine 14 Punkte 5 seiner 7 Feldversuche sowie alle seine vier Freiwürfe.
Chicago hetzte abwechselnd Noah, Tyrus Thomas und Andres Nocioni auf den 30-Jährigen, doch der spulte sein gewohntes Repertoire ab: Anspiel von Kidd, kurze Drehung, Absprung nach hinten, im Fallen der Wurf, nichts als Netz.
"Es war eine unglaubliche Leistung", sagte Carlisle. "Schon zu Beginn hat Chicago mehrere Gegenspieler auf Dirk angesetzt, aber er blieb geduldig und das hat sich ausgezahlt. Seine Würfe waren phänomenal."
Dallas mit starker Bank
Unterstützung bekam Nowitzki (16 von 34) von der Bank. J.J. Barea überzeugte mit 20 Punkten (8 von 17) und 6 Assists, James Singleton und Brandon Bass lieferten Energie und Defense, als Howard auf der Bank geschont wurde.
Howard erzielte die meisten seiner 13 Punkte in der Endphase, Kidd verteilte 10 Assists und erledigte wie üblich die vermeintlich kleinen Dinge: 5 Punkte, 5 Rebounds, 2 Blocks, 2 Steals.
Auf Seiten der Bulls (22-29) beendeten mit Ben Gordon (28), Thomas (23) sowie Rookie-Star Derrick Rose (22) gleich drei Spieler die Partie mit mindestens 20 Zählern. In der Verlängerung jedoch verzweifelte Chicago regelrecht an Nowitzki. Gordons Dreier mit dem Buzzer war lediglich Ergebniskosmetik.
Tabellenplatz vier winkt
Mit dem 30. Saisonsieg im 50. Spiel schnuppert Dallas an den vorderen Plätzen der Western Conference.
Zwar bleiben die Mavs Siebter, doch der Rückstand auf den Vierten New Orleans Hornets beträgt lediglich ein halbes Spiel.
Vor dem All-Star-Wochenende stehen noch die Spiele gegen Sabramento (in der Nacht auf Mittwoch) und Boston (Freitag) auf dem Programm.
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