Die perfekte Saison der Wildcats ist nicht mehr! In einem hochdramatischen Spiel haben sich die Wisconsin Badgers für die Niederlage im letzten Jahr revanchiert und die Kentucky die erste Niederlage beigebracht. Im Championship Game in der Nacht auf Dienstag kommt es nun zum Duell mit Duke: Das Team von Coach K hatte mit Michigan State keine Mühe.
Michigan State Spartans (7) - Duke Blue Devils (1) 61:81
Topscorer: Denzel Valentine (22) - Justise Winslow (19)
Aus der Traum für die Spartans! Nach einem guten Start und einer schnellen 14:6-Führung nach 14 Minuten hatte Michigan State einfach nichts zu bestellen gegen die defensiv herausragenden Blue Devils von Coach Mike Krzyzewski. Damit fährt der Außenseiter nach Hause - und Duke spielt in der Nacht auf Dienstag endlich wieder um den Titel. Es wäre die fünfte Championship für Coach K, nur John Woden (10) hat mehr.
"Nach den ersten vier Minuten waren wir ein anderes Team", so Krzyzewski. Mussten sie auch sein, denn die Spartans waren zu Beginn heiß wie Frittenfett: Guard Denzel Valentine traf seine ersten drei von Downtown, insgesamt fielen fünf der ersten sieben Würfe. Dann legte die Verteidigung des Top Seeds jedoch zu, und das überlegene Talent aus North Carolina setzte sich komfortabel durch. "Ich bin so stolz auf meine Jungs, weil sie ein starkes Team besiegt haben", jubelte Coach K. "Träume werden wahr."
Mastermind Tom Izzo muss sich auf der Gegenseite dagegen ein paar unbequeme Fragen stellen lassen. Weil er sich dazu entschied, die Duke-Stars, vor allem Center Jahlil Okafor (18 Punkte, 7/11 FG), nicht zu doppeln, hatten die oft leichtes Spiel, erarbeiteten sich leichte Würfe und immer wieder einen Trip an die Linie. Am Ende hatte Duke so enorme 37 Freiwürfe auf dem Konto, die Spartans nur 16.
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Für Izzo waren die Offiziellen natürlich viel zu schnell mit der Pfeife zur Hand. "So wird das mittlerweile gepfiffen. Ich muss besser rekrutieren, weil ich so nur noch Spieler hole, die zum Korb ziehen", so der Coach. "Nur noch zum Korb ziehen und gefoult werden. Man darf niemanden mehr berühren." Forward Justise Winslow profitierte am meisten und machte 9 seiner 19 Punkte nach Foul gegen ihn. "Wir sind einfach nicht talentiert genug, um das zu überwinden", lautete das Fazit des frustrierten Michigan-State-Übungsleiters.
Ein 14:2-Run sorgte für die Führung des Favoriten, die bis zur Pause auf 36:25 ausgebaut wurde. Wirklich eng wurde es in der zweiten Hälfte nicht mehr. Neben Winslow und Okafor überzeugte für Duke vor allem Guard Quinn Cook mit 17 Punkten. Für die Spartans waren Valentine (22) und Travis Trice (16) die besten Schützen.
Der Deutsche Junioren-Nationalspieler Gavin Schilling erwischte einen vollkommen gebrauchten Abend. Er handelte sich ein Foul nach dem anderen ein, war uneffektiv und spielte insgesamt nur zwölf Minuten. Bilanz: Kein einziger Punkt.
Damit spielt Duke um den ersten Titel seit 2010. Und Izzo: Der soll laut Tom Eschen von NBC Sports auf dem Weg in die Kabine gemurmelt haben: "Ich habe die Schnauze voll davon, immer gegen sie zu verlieren." Der 60-Jährige hat nur eine seiner zehn Partien gegen Duke gewinnen können...
Wisconsin Badgers (1) - Kentucky Wildcats (1) 71:64
Topscorer: Frank Kaminsky (20) - Karl-Anthony Towns (16)
Was für ein Spiel! Was für ein Drama! 38-and-1! 38-and-done! Wisconsin hat Kentucky auf dem Weg zur Perfektion auf den harten Boden der Realität zurückgeholt. In einem wahren Krimi, der teils durch guten Basketball, aber vor allem durch unglaubliche Spannung überzeugte, lagen die Badgers wenige Minuten vor dem Ende schon mit 56:60 zurück. Sechs Minuten hatte das Team von Bo Ryan da schon keinen Punkt mehr erzielt.
Dann drehte Wisconsin noch einmal auf - vor allem in Gestalt von Sam Dekker. Jumper in der Zone, beim Stand von 60:60 ein eiskalter Step-Back-Dreier. Wenige Sekunden später zog er das Offensiv-Foul von Trey Lyles und legte dann noch einen Freiwurf nach. 8:0-Run, Spiel gedreht. "Ihr habt das doch von uns das ganze Jahr über gesehen", so Dekker, der auf 16 Punkte kam. "Ob wir mit 6 hinten sind oder mit 20 vorn, wir spielen unseren Stiefel herunter."
Aaron Harrison gelang noch ein Dreipunktspiel, aber mit 7 von 8 von der Linie in den letzten 25 Sekunden brachten die Badgers das Spiel nach Hause. Und Kentucky schaute in die Röhre. "Der Rekord war uns egal", sagte Karl-Anthony Towns, der mit 16 Punkten und 9 Rebounds überzeugte, mit seinen Nebenmännern Frank Kaminsky auf der anderen Seite jedoch nicht stoppen konnte. "Wir wollten nur den Titel." Freshman Tyler Ulis drückte es drastischer aus: "Wir haben den Titel nicht geholt, also war die Saison ein Reinfall."
Ein Reinfall war auch die Leistung der Referees, die mit der Drama auf dem Parkett teilweise überfordert waren und so beide Coaches gegen sich aufbrachten. Trotz Video-Beweis gab es einige eklatante Fehlentscheidungen zu beklagen. So war bei Nigel Hayes' Ausgleich zum 60:60 die Shot Clock eindeutig auf Null heruntergelaufen. Auch ein klarer Schlag ins Gesicht von Lyles ins Gesicht von Josh Gasser blieb ungeahndet, dazu kamen mehrere Offensivfouls, die man so nicht hätte geben müssen.
So oder so: Am Ende waren die Badgers einfach stärker: Die starke Defense der Wildcats kam gegen Wisconsin, das zehn von 20 Dreiern verwandelte nicht zum Zug. Im Gegenzug brillierte der Underdog jedoch an den Boards und schnappte sich doppelt so viele Offensiv-Rebounds (12:6).
Das musste dann auch John Calipari anerkennen: "Ich hatte schon harte Niederlagen und unglaubliche Siege mit dem Buzzer. Mir ist es nur wichtig, dass meine Jungs nicht den Blick für das große Ganze verlieren. Sie hatten ein historisches Jahr. Wenn ihr jemandem die Schuld geben wollt, dann mir."
Die March Madness im Überblick