Für den Oktober: Der Battle of Texas

Marcus Blumberg
16. September 201516:21
Ein wiedererstarkter Prince Fielder (M.) hält die Texas Rangers im Playoff-Rennengetty
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Die Regular Season der Major League Baseball neigt sich dem Ende zu und die Rennen um die Playoff-Plätze biegen auf die Zielgeraden ein. Während vielerorts halbwegs Klarheit herrscht, sind drei Divisionen noch richtig spannend. In der American League brandet der Battle of Texas, in der NL dominiert die Mitte. SPOX blickt auf das Playoff-Picture der MLB.

American League

East Division Nach dem beinahe Sweep der Toronto Blue Jays bei den New York Yankees am vergangenen Wochenende beträgt der Vorsprung der Kanadier auf die Bronx Bombers drei Spiele. Die beiden sind auch die einzigen, die sich noch berechtigte Hoffnung auf die Divisionskrone machen dürfen. Die vor kurzem noch im Rennen befindlichen Orioles haben sich zwar stabilisiert, sind aber mit zwölf Spielen Rückstand und einer Elimination Number (jegliche Kombination aus Siegen des in der Tabelle führenden Teams und eigenen Niederlagen, die es rechnerisch unmöglich macht, das führende Team noch einzuholen) von nur noch acht essenziell draußen.

Bleiben also die Blue Jays und Yankees. Von den restlichen 18 Spielen Torontos sind noch 16 gegen Divisionskonkurrenten und drei daheim gegen New York. Überhaupt müssen die Jays nur noch fünfmal auswärts ran - zweimal in Atlanta, dreimal in Tampa, das dann sicherlich schon von allem eliminiert sein wird. Mit einer überragenden Heimbilanz von 47-25 ist man also gut aufgestellt.

Die Yankees wiederum haben nur noch acht Heimspiele - vier gegen die White, vier gegen die Red Sox, die beide abgeschlagen sind - und sind auswärts nur fünf Spiele über .500 (38-33). Besonders brisant: Neben den drei wohl entscheidenden Gastspielen in Kanada muss man am Wochenende auch noch nach Flushing zu den derzeit überragenden Stadtrivalen New York Mets. Es spricht also wenig für das Team von Manager Joe Girardi.

Central Division: Die AL Central lässt sich schnell abhandeln. Die amtierenden AL-Champs Kansas City Royals haben alles im Griff und zehn Spiele Vorsprung auf die Minnesota Twins. Sie sind zwar am Schwächeln und haben sieben der letzten zehn Spiele verloren, doch ein kompletter Einbruch scheint ausgeschlossen.

West Division: Im Westen nichts Neues? Von wegen! Um die AL West ist ein echter Battle of Texas entbrannt zwischen den Texas Rangers und Houston Astros, die nur noch ein halbes Spiel in der Tabelle trennt. Damit nicht genug: Auch die Los Angeles Angels, die aufgrund zahlreicher Verletzungen bei den Starting Pitchern sowie eines angeschlagenen Mike Trout schon weg vom Fenster waren, dürfen sich mit nur vier Spielen Rückstand noch leise Hoffnungen machen.

Die Rangers, bei denen Prince Fielder ein heißer Kandidat auf den Comeback Player of the Year ist, haben neben den fünf Partien gegen die Astros noch drei gegen Seattle, drei in Oakland und beenden die Saison schließlich mit drei Spielen gegen schwache Tigers und vier gegen dann vielleicht schon ausgeschiedene Angels.

Die Astros, angeführt von Super-Rookie Carlos Correa, haben noch 17 Spiele zu absolvieren, davon fünf gegen die Rangers (zwei in Arlington). Hinzu kommen Heimspiele gegen die abgeschlagenen Oakland Athletics und eben die Angels. Auswärts geht es noch zu den peripher im Rennen befindlichen Seattle Mariners und den Arizona Diamondbacks, die mit den Playoffs nichts mehr zu tun haben.

Diese Konstellation spricht allerdings eher für Houston, denn sie sind zuhause (48-24) deutlich besser als auswärts (29-44), während es bei den Rangers umgekehrt ist (Heim: 36-33, auswärts: 41-34).

Wildcard: Sollte es mit der Division nicht gelingen, bleiben noch zwei Wildcards pro Liga, um die Playoffs zu erreichen. In der AL führen die Yankees gerade mit zweieinhalb Spielen vor den Astros und halten die erste Wildcard. Die Astros wiederum haben eineinhalb Spiele Vorsprung auf Minnesota, das von außen rein schaut. Dahinter tummeln sich auch noch die Angels (3.5 Spiele zurück), Indians (5), Orioles (5.5) und theoretisch auch noch die Rays (6.5) und Mariners (7.5).

Hier scheint bis zu den letzten Serien des Jahres alles offen zu sein. Die besten Chancen dürften wohl die Twins haben, da diese in ihrer Division fast nur noch auf Teams treffen, die schon ausgeschieden und damit ohne Hoffnung sind. Einzige Hürde werden die Indians, gegen die noch sechs Spiele anstehen. Aber gegen die eigene Division sahen die Twins bisher sehr ordentlich aus. Gegen die AL-West-Teams spricht, dass sie allesamt noch um die Division spielen und sich gegenseitig die Siege wegnehmen.

SPOX-Prognose: Die East geht an die Blue Jays, die auch ohne Troy Tulowitzki "on Fire" sind und derzeit in Topform agieren. Einzig ein später Einbruch könnte dieses Team noch aufhalten. Der ist aber nicht in Sicht. Die Central gehört den Royals und im Westen werden wir ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Ende haben, das letztlich in den direkten Duellen zwischen Texas und Houston entschieden wird. Die Rangers haben das Momentum auf ihrer Seite, denn sie befinden sich inmitten einer beeindruckenden Aufholjagd, die nun zur Übernahme von Platz 1 geführt hat. Den Astros scheint dagegen ein wenig die Puste auszugehen nach lange anhaltender Führung. Die Wildcards erobern die Yankees und Twins, weil das Restprogramm für beide durchaus freundlich erscheint.

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National League

East Division: Das Ding ist durch. Die New York Mets haben einen Vorsprung von 8.5 Spielen auf die Washington Nationals, die einst als Favoriten in die Saison gestartet waren. Das scheint aber schon eine Ewigkeit her zu sein. Selbst wenn der Dark Knight persönlich, Matt Harvey, in dieser Regular Season aufgrund eines Pitch-Limits nicht mehr antritt, erscheint der Vorsprung viel zu groß, als dass da noch was ginge.

Central Division: Die St. Louis Cardinals sind derzeit wohl das beste Team im Baseball und haben die beste Bilanz der MLB inne (90-54). Doch sicher ist der Divisionstitel noch lange nicht. Die Central scheint derzeit in der Spitze die beste Division der Big Leagues zu sein, denn auch die Pittsburgh Pirates mit ihrer Bilanz von 87-57 (Platz 2 der MLB) und die Chicago Cubs (83-61) spielen exzellente Saisons und haben noch Chancen auf die Krone der Central.

Das Restprogramm sieht für St. Louis nur noch sechs Spiele gegen Teams mit Bilanzen über .500 vor, nämlich in Pittsburgh und in Chicago. Beide Verfolger haben also noch je eine Serie, um den Rückstand auf die Spitze aus eigener Kraft zu verkürzen.

Die Pirates haben als größte Herausforderungen bis zum Ende neben der Heimserie gegen die Cards noch einen Trip nach Los Angeles zu den Dodgers sowie eine Serie im Wrigley Field auf dem Zettel. Zudem empfangen sie dieser Tage noch zweimal die Cubs daheim.

Besagte Cubbies haben außer den insgesamt acht Spielen gegen die beiden direkten Konkurrenten nur noch Spiele gegen Teams, für die es um nichts mehr geht.

West Division: Der Westen der NL ist in trockenen Tüchern. Die Dodgers haben mal kurz geschwächelt, sich aber wieder gefangen und acht der letzten zehn Spiele gewonnen, das sogar ohne den verletzten Yasiel Puig. Die schier übermächtige Pitching Rotation um Clayton Kershaw und Zack Greinke weist den Weg, der unzweifelhaft Richtung Oktober führt. Einzig noch halbwegs in Sichtweite befinden sich die San Francisco Giants, aber bei 7.5 Spielen Rückstand ist da die Hoffnung eher gering.

Wildcard: Das Bild im Rennen um die zwei Wildcard-Spots der National League ist relativ klar. Wer auch immer die NL Central nicht gewinnt, sollte über die Wildcard reinkommen. Die Cubs haben derzeit als zweite Wildcard 7.5 Spiele Vorsprung auf die Giants, neun auf die Nationals und 14.5 (!) auf Arizona. Hier brennt also nichts mehr an und drei Teams der Central erreichen die Playoffs.

SPOX-Prognose: Die Mets gewinnen die East, die Dodgers die West. Einzig die Central ist noch umkämpft, aber aufgrund ihrer großen Erfahrung und über Jahre konstant hohem Niveau werden sich die Cardinals auch in diesem Jahr den Divisionstitel der Central sichern. Die Wildcards sind in diesem Szenario die Pirates und Cubs und zwar in genau dieser Reihenfolge.

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