Die Seattle Mariners gewinnen ihr Duell mit den Houston Astros souverän und feiern dabei auch noch die Rückkehr von Ass Felix Hernandez. Bei den Boston Red Sox wird David Ortiz gefeiert, in New York überzeugen zwei japanische Superstars im direkten Duell. Bryce Harper wird für die Washington Nationals zum Helden, die Los Angeles Dodgers marschieren weiter - und die Minnesota Twins und Max Kepler besiegen endlich ihren Angstgegner.
American League
New York Yankees (40-31) - Texas Rangers (36-37) 2:1 BOXSCORE
- So hatten sich das beide Teams vorgestellt, mit ihren japanischen Assen auf dem Mound: Yu Darvish ließ den Yankees in sieben Innings gerade mal zwei Hits (10 Strikeouts), und auch Masahiro Tanaka lieferte in seiner schwachen Saison mal so richtig ab (8 IP, 3 H, 9 SO). Darvish musste nur früher runter, weil er nach 88 Pitches ein paar Probleme mit seinem Trizeps hatte. "Ich denke, bis zum nächsten Start ist wieder alles okay", gab er Entwarnung. "Ich war vor dem Spiel schon aufgeregt, aber wenn es dann losgeht, spiele ich ja nicht gegen Darvish, sondern gegen das Lineup der Texans", sagte Tanaka.
- Vor den Augen der japanischen Fernsehzuschauer, die in Tokio und Co. beim Frühstück saßen, war es dann Third Baseman Ronald Torreyes, der den Yankees im zehnten Inning den Sieg bescherte, als er Catcher Gary Sanchez per RBI-Single nach Hause schickte. Der hatte mit einem passed Ball im neunten Inning die Führung hergeschenkt, aber Brett Gardner glich per Homerun aus. "Wir haben das gebraucht", seufzte Yankees-Manager Joe Girardi über den Sieg.
- Nach dem Spiel machten die Yankees dann Nägel mit Köpfen: Der bislang enttäuschende First Baseman Chris Carter (.204 Average, 70 Strikeouts in 57 Spielen) wurde entlassen, vorerst soll Tyler Austin aus den Minor Leagues die First Base besetzen. Das Team wartet derweil weiterhin auf die Rückkehr von Greg Bird (Knöchelverletzung), der eigentlich vor der Saison für die First Base vorgesehen war.
Tampa Bay Rays (40-36) - Baltimore Orioles (35-38) 15:5 BOXSCORE
- Da ist der Negativrekord! Zum 20. Mal in Folge ließen die Orioles mindestens fünf Runs in einem Spiel zu und zogen damit mit den Phillies von 1924 gleich. Am Samstag kann man dann, ebenfalls gegen Tampa Bay, die Spitze übernehmen. "Es ist nicht einfach, jeden Tag ins Stadion zu kommen, wenn man weiß, dass es einfach nicht läuft", sagte Baltimores Starter Ubaldo Jimenez, der in 2.1 Innings gleich 9 Earned Runs kassierte. "Wir können einfach nur positiv bleiben und kämpfen."
- Positiv verlief der Abend aber nur für die Hitter der Rays, die zwar genauso wie Baltimore auf 11 Hits, kamen, aber darunter waren eben auch drei Homeruns, darunter Nr. 22 von First Baseman Logan Morrison. Dazu kamen noch 8 Walks. "Jeder schien den Ball einfach gut zu treffen", lobte Manager Kevin Cash.
Boston Red Sox (41-32) - Los Angeles Angels (38-39) 9:4 BOXSCORE
- Eigentlich stand der Abend im Zeichen von Red-Sox-Legende David "Big Papi" Ortiz, dessen Nummer 34 im Fenway Park in einer feierlichen Zeremonie retired wurde. Aber die Spieler stellten sicher, dass die Zuschauer auch sportlich etwas zu feiern hatten: Rick Porcello (6.1 IP, 4 R, 3 ER) pitchte solide ins siebte Inning, und Hanley Ramirez stellte im vierten Inning mit einem 2-Run-Homerun die Zeichen endgültig auf Sieg.
- Es war der 250. Homerun in Ramirez' Karriere. Er haben seinen Homerun zu Big Papis Ehre geschlagen, meinte er danach: "Er ist mein Mentor, mein großer Bruder. Er ist alles für mich. Als ich ihn heute auf dem Feld habe weinen gesehen, musste ich auch weinen."
- Angels-Starter Alex Meyer begann das Spiel mit zwei Walks und kassierte in 3.1 Innings 5 Runs. "Das ist inakzeptabel", ärgerte er sich. "Ich kann nicht da rausgehen und zwei Mann auf Base bringen, bevor das Spiel richtig angefangen hat."
Cleveland Indians (39-33) - Minnesota Twins (37-34) 0:5 BOXSCORE
- So schlägt man die Indians: Gegen ihren Angstgegner fuhren die Twins endlich mal wieder einen Sieg ein - und hielten die Schläger der Hausherren fast komplett still. Starter Adalberto Mejia (5 IP) und drei Reliever ließen nur drei Hits zu, auch wenn Mejia es sich mit fünf Walks selbst schwer machte. "Das war der stressigste 2-Hit-Shutout, den ich seit langem gesehen habe", kommentierte Manager Paul Molitor die neun Base Runner, die Mejia auf den Bases ließ.
- Für die Offense sorgte Second Baseman Brian Dozier mit 3 Hits und 2 RBI, auch Shortstop Jorge Polanco kam auf 2 Hits, darunter ein 2-Run-Homerun im zweiten Inning. In diesem Durchgang ließ Indians-Starter Trevor Bauer (6.2 IP) gleich vier Runs zu.
- Max Kepler spielte wieder im Right Field und kam in vier Versuchen auf einen Hit. Er erzielte im zweiten Inning das 1:0 für Minnesota. "Das zeigt, dass wir sie schlagen können, dass sie nicht unschlagbar sind", sagte Mejia nach dem Spiel. Am Montag steht das nächste Duell an.
Chicago White Sox (32-40) - Oakland Athletics (32-42) 0:3 BOXSCORE
- Fünf Hits reichten den Athletics zum Sieg, weil darunter eben ein 2-Run-Shot von Khris Davis (Nr. 19) und ein Solo-Homerun von Left Fielder Matt Joyce waren. Beide übrigens fast 440 Fuß weit.
- Starter Jharel Cotton hatte für die A's alles unter Kontrolle, musste nach fünf Innings (3 H) aber mit einer Blase runter. "Das war schon schade, dass ich nicht zumindest das sechste Inning beenden konnte", sagte er. "Egal, vier Reliever, darunter Closer Santiago Castilla, machten den Sack schließlich zu, auch wenn Santiago noch zwei Singles erlaubte.
Kansas City Royals (36-36) - Toronto Blue Jays (35-38) 5:4 BOXSCORE
- Die Royals sind wieder da. Zum ersten Mal seit April steht die Bilanz des Champions von 2015 wieder ausgeglichen da, gegen Toronto fuhr man den zehnten Sieg in den letzten 12 Spielen ein. Dazu kommen 21 Siege nach einem Rückstand. "Wir können auf jeden Fall eine Serie hinlegen, das wussten wir die ganze Zeit", betonte DH Brandon Moss (1-3, BB). "Ob es ein Comeback-Erfolg ist, oder wir früh führen, oder was auch immer. Wir wollen einfach nur gewinnen."
- Gegen die Blue Jays war allerdings ein ordentliches Comeback nötig. Schließlich führten die nach zwei Runs im neunten Inning mit 4:1. Aber die Royals waren ja noch am Schlag: RBI-Singles von Alcides Escobar und Alex Gordon, und dann brachte Leadoff-Hitter Whit Merrifield die zwei weiteren Runs mit einem Double nach Hause. "Man will immer an der Reihe sein, wenn es um alles geht", so der Second Baseman. "Deswegen spielt man doch. Es klappt zwar nicht immer, aber wenn es so läuft wie heute, dann macht es einfach Spaß."
Seattle Mariners (39-37) - Houston Astros (50-25) 13:3 BOXSCORE
- Return of the King! Fast zwei Monate war "King Felix" Hernandez außer Gefecht gewesen, nun stand das Ass der Mariners endlich wieder auf dem Mound, die Schulter hielt. Und gegen das Team mit der besten Bilanz der Majors machte er seine Sache ganz ordentlich (6 IP, 3 ER, 6 SO). Homeruns von Jose Altuve und Alex Bregman, doch ansonsten schien der King gut aufgelegt. "Ich bin auf der Disabled List fast verrückt geworden. Ich wusste, ich komme wieder zurück."
- Über sein eigenes Lineup sagte er nur: "Das ist ein bisschen angsteinflößend." Und diese Erfahrung machte auch Houstons Starter Joe Musgrove, der in 3.2 Innings gleich 12 Hits zuließ und 9 Runs kassierte. "Sie haben alles attackiert" analysierte er. "Immer wenn ich sie bei zwei Strikes erwischen wollte, haben sie den Ball getroffen, als wüssten sie welcher Pitch kommen würde."
- Drei Mariners schlugen Homeruns, darunter Catcher Mike Zunino mit einem 3-Run-Shot. Zunino hat im letzten Monat zehn Homeruns geschlagen, im Juni kommt er auf bereits 29 RBI - der Franchise-Rekord für RBI in einem Monat steht bei 33.
Interleague Play
San Diego Padres (30-44) - Detroit Tigers (32-41) 1:0 BOXSCORE
- Pitching-Duell in San Diego: Luis Perdomo hielt zwar nur sechs Innings durch (2 H, 5 BB, 6 SO), ließ im Gegensatz zu Michael Fulmer (7 IP, 4 BB, 8 SO) aber keinen Run zu. Und so reichten den Padres auch ganze zwei Hits zum Sieg, darunter das RBI-Double von Catcher Austin Hedges, das Cory Spangenberg nach einem Walk nach Hause brachte.
National League
Washington Nationals (44-29) - Cincinnati Reds (30-42) 6:5 F/10 BOXSCORE
- Der Star des Abends war mit Bryce Harper, der per RBI-Single im zehnten Inning für den Walk-Off-Erfolg der Nationals sorgte, kein ungewöhnlicher. Doch viel wichtiger war diesmal der Bullpen, der nach schwachem Start von Stephen Strasburg (5 IP, 5 ER) früh vom Mound musste. 12 von möglichen 32 Saves hatte der in der Vergangenheit schon hergeschenkt, doch diesmal ließen vier Pitcher in fünf Innings nur noch einen Hit zu. "Unser Bullpen hat es ihnen schwer gemacht", lobte Manager Dusty Baker. "Es wird immer viel über sie gesprochen, aber heute waren sie ausgezeichnet."
- Scooter Gennett - der mit den vier Homeruns in einem Spiel - homerte im ersten Inning, in dem die Reds den Nats gleich vier Runs eingeschenkten. Doch Starter Luis Castillo (5 IP) ließ Solo-Homeruns von Rookie Brian Goodwin und Anthony Rendon zu, und Outfielder Goodwin ging dann im siebten Inning noch einmal deep und stellte so auf 5:5. "Der Sieg war zum Greifen nahe", lamentierte Reds-Manager Bryan Price. "Wir haben es einfach nicht geschafft."
Atlanta Braves (35-38) - Milwaukee Brewers (40-36) 5:4 BOXSCORE
- 5:4 für die Braves im neunten Inning, und nachdem Brewers-Star Eric Thames das Inning mit einem Double eröffnete, roch eigentlich alles schon nach Extra Innings. Doch Braves-Shortstop Dansby Swanson (2-4, RBI) hatte andere Pläne: Einen Grounder durch die Mitte warf er sensationell zur dritten Base und kassierte so Thames. Wenig später beendete er das Spiel dann auch noch mit einem Diving Catch. "Ich hatte an einen solchen Spielzug gedacht", sagte der Top-Pick des Jahres 2015 wenig später über das erste Out. Sein Manager Brian Snitker war außer sich: "Ich weiß nicht, ob ich sowas jemals gesehen habe", staunte er. "Zur dritten Base zu werfen, wenn der Ball durch die Mitte geht. Das muss man sich erst einmal trauen."
- Zuvor hatte Starter Mike Foltynewicz den Braves eine Führung gesichert (5 IP, 1 ER, 9 SO), doch der Bullpen gab im siebten und achten Inning noch drei Runs ab. Die Niederlage kassierte dann aber dank Swanson trotzdem Brewers-Starter Jimmy Nelson (5 IP, 4 ER).
St. Louis Cardinals (33-39) - Pittsburgh Pirates (34-40) 3:4 BOXSCORE
- Die Saison droht den Cardinals, eigentlich fast ein Stammgast in den Playoffs in den letzten Jahren, aus den Händen zu gleiten. Nach gutem Start von Adam Wainwright (7 IP, 2 ER) und Homeruns von J. Martinez und Paul De Jong hatte man zu diesem Zeitpunkt mit 3:2 geführt, aber dann gab Reliever Trevor Rosenthal das RBI-Single gegen Ex-Cardinal David Freese ab.
- Und im neunten Inning war es dann Pirates-Pinch-Hitter Jon Jaso, der einen Long Ball gegen Cardinals-Closer Seung-Hwan Oh auflegte. Dabei war er beim Pitch zuvor einem Strikeout per Check-Swing noch von der Schippe gesprungen.
- Pirates-Starter Jameson Taillon kam in sechs Innings auf 7 Strikeouts (2 ER). Sein bester Auftritt, nachdem er im Frühjahr eine Hodenkrebs-OP überstanden hatte. "Ich kann noch besser darin werden, früh im Spiel die Strikezone anzugreifen", analysierte er. "Wenn ich effizient pitche, kann ich noch mehr Erfolg haben."
Miami Marlins (33-39) - Chicago Cubs (37:36) 2:0 BOXSCORE
- Gerade mal drei Hits gelangen den Marlins gegen John Lackey (6 IP, 4 SO), aber einer davon war ein Monster-Homerun von Slugger Giancarlo Stanton, der das Spielfeld in Windeseile verließ. Dazu kam ein Sac Fly von Christian Yelich, nachdem Dee Gordon per Error zur dritten Base gelangt war. "Es ist gut zu wissen, dass uns unser Pitching manchmal auch tragen kann", lobte Stanton.
- Den fünften Shutout-Erfolg der Marlins besorgte Jose Urena (6 IP, 5 H) zusammen mit drei Receivern, schon zum sechsten Mal blieben die Cubs ohne eigenen Run. "Der Typ heute hat 100 Meilen geworfen, und dazu noch einen sinkenden Fastball", sagte Cubs-MVP Kris Bryant. "Da muss man schon wissen, wie man bestimmte Pitches treffen kann."
Arizona Diamondbacks (46-28) - Philadelphia Phillies (24-48) 1:6 BOXSCORE
- Huch! Siegesserie für die Phillies! Dank Starter Mark Leiter Jr., der in seinem ersten Start in der Major League vollends überzeugte (6 IP, 5 SO, 3 H), und Homeruns von Third Baseman Maikel Franco und First Baseman Tommy Joseph, sprang am Ende ein souveräner Erfolg heraus.
- "Das werde ich nie vergessen", sagte Leiter nach dem Spiel. Bisher war er nur als Reliever eingesetzt worden. "Ich war wahrscheinlich aufgeregter als bei meinem ersten Spiel in der Liga überhaupt. "Ich wollte einfach nur meinen Fähigkeiten vertrauen und so lange wie möglich im Spiel bleiben." Das tat er - und dem gefährlichen Diamondbacks-Lineup gelangen gerade mal drei Extrabase-Hits.
Los Angeles Dodgers (49-26) - Colorado Rockies (47-29) 6:1 BOXSCORE
- Achter Sieg in Folge - die Dodgers sind weiter heiß und haben jetzt auch schon die beste Bilanz der Houston Astros im Visier. Sieggarant war mal wieder Starter Alex Wood, der in sechs Innings (7 SO) nur einen Run zuließ und seinen Earned Run Average mittlerweile auf 1.86 gedrückt hat. "Wir sind richtig ins Rollen gekommen", lobte er sein Team. "Derzeit ist es für jedes Team schwer, das hier bei uns spielen muss."
- Das erfuhren auch die Rockies, deren Starter Kyle Freeland (6 IP, 5 ER) unter anderem einen Homerun von Yasiel Puig hinnehmen musste. "Wir wussten, was uns erwartet", sagte Rockies-Manager Bud Black. "Sie wussten, was sie erwartet. Sie haben heute einfach besser gepitcht." Ganze drei Hits gelangen den Rockies.
San Francisco Giants (27-49) - New York Mets (32-41) 4:11 BOXSCORE
- Zwei Krisenklubs im Duell, und dieses ging ganz klar an die Mets. First Baseman Lucas Duda und Left Fielder Yoenis Cespedes hatten jeweils 3 Hits inklusive Homerun, insgesamt gelangen den Mets stolze 20 Hits. Da musste Giants-Starter Ty Blach (3 IP, 7 ER) früh weichen.
- "Es ist immer einfacher, wenn deine Offense solche Zahlen auflegt", sagte Mets-Starter Seth Lugo (5.2 IP, 4 ER).
- Eine Kontroverse gab es bei den Mets dennoch. Vor dem Spiel hatte Asdrubal Cabrera, der statt als Shortstop nun als Second Baseman eingesetzt wurde, öffentlich einen Trade verlangt. Seiner Leistung schadete es jedoch nicht (3-6, 2 R).